Königstein (kw) – Vom 3. bis zum 5. November war der Missio-Truck des katholischen Hilfswerks missio zu Gast an der Bischof-Neumann-Schule (BNS). Unter dem Titel „Menschen auf der Flucht – moderne Sklaverei heute“ lud die rollende Ausstellung Schülerinnen und Schüler der Klassen 8, 9 und der E-Phase ein, sich auf eine eindrucksvolle Lernreise zu begeben.
In dem multimedial gestalteten Truck konnten die Jugendlichen an verschiedenen interaktiven Stationen erfahren, wie moderne Formen der Sklaverei – etwa in der Textilindustrie, im Bergbau oder in der Landwirtschaft – bis in unseren Alltag hineinwirken. Begleitet wurde der Besuch von einem 90-minütigen Workshop, in dem die Jugendlichen gemeinsam mit Miriam Kratz und Christian Ndela über die weltweiten Zusammenhänge von Konsum, Armut und Menschenrechten ins Gespräch kamen.
„Viele Jugendliche waren überrascht, wie eng ihr eigenes Konsumverhalten mit Arbeitsbedingungen in anderen Teilen der Welt verknüpft ist“, berichtet Miriam Kratz, Referentin von missio. „Unser Ziel ist, dass sie sich nicht ohnmächtig fühlen, sondern erkennen: Jeder kleine Schritt, etwa beim Einkauf oder beim Teilen von Informationen, kann helfen, ungerechte Strukturen zu verändern.“
Christian Ndela, ebenfalls Referent von missio, ergänzte: „Gerade junge Menschen haben ein starkes Gerechtigkeitsempfinden. Wenn sie verstehen, dass moderne Sklaverei kein fernes Problem ist, sondern mitten in unseren Lieferketten steckt, entsteht Motivation, Verantwortung zu übernehmen.“
Organisiert wurde der Besuch des Missio-Trucks von Patrick Seiler, Fachbereichsleiter Gesellschaftswissenschaften, und Daniel Dere, Pastoralreferent und Schulseelsorger der BNS. Beide zeigten sich begeistert vom Angebot des Missio-Trucks und vom Interesse der Schülerinnen und Schüler:
„Solche Projekte sind gelebte politische Bildung“, betont Patrick Seiler. „Der Missio-Truck schafft es, komplexe globale Themen greifbar zu machen – emotional, interaktiv und mit einem klaren Blick auf unsere Verantwortung als Verbraucherinnen und Verbraucher.“
Daniel Dere ergänzt: „Aus schulseelsorgerischer Sicht war uns wichtig, dass die Jugendlichen nicht nur Wissen erwerben, sondern auch eine Haltung entwickeln. Der Truck eröffnet Erfahrungsräume, die Herz und Verstand gleichermaßen ansprechen – genau das brauchen wir, wenn Schule Wertebildung ernst nimmt.“
Die Bischof-Neumann-Schule ist ein altsprachlich-humanistisches Gymnasium in Trägerschaft des Bistums Limburg mit rund 800 Schülerinnen und Schülern in Königstein im Taunus. Der Besuch des Missio-Trucks war Teil des Engagements der Schule, junge Menschen für globale Gerechtigkeit, nachhaltiges Handeln und christliche Verantwortung zu sensibilisieren.
