Es war eine zentrale Errungenschaft der „Revolution von 1848“, dass der Landgraf von Hessen-Homburg den Weg für die Wahl eines Landtags in seinem Kleinstaat freimachen musste. Am 11. April im Jahr 1849 traten die 13 frei gewählten Abgeordneten erstmals zusammen; ihre wichtigste Aufgabe war die Erarbeitung einer Verfassung für das Landgraftum Hessen-Homburg. Auch wenn es nicht gelungen ist, dauerhaft ein Landesparlament in Homburg zu etablieren, ist der Landtag des Jahres 1849 doch eine wichtige Etappe in der Geschichte des Parlamentarismus in Hessen.
Im Mittelpunkt der Festveranstaltung steht eine Ansprache der Landtagsvizepräsidentin Angela Dorn-Rancke. Mitglieder der Volksbühne Bad Homburg werden die vor 175 Jahren in Homburg gehaltenen Reden wieder lebendig werden lassen. Die Rechtshistorikerin Prof. Dr. Barbara Dölemeyer erläutert das wichtigste Ergebnis des Landtags, die Hessen-Homburgische Verfassung, die nur zwei Jahre in Kraft blieb. Und schließlich wird die zum Jubiläum erschienene Druck- und Online-Edition der Landtagsprotokolle vorgestellt, die künftig die Arbeit des Homburger Parlamentes für die Forschung und Öffentlichkeit verfügbar macht. Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist am heutigen 11. April auf der Internetseite www.geschichtsverein-hg.de/landtag bis 15 Uhr noch möglich.
Geschichtstag im HdB
Unmittelbar in die Entstehungszeit des Grundgesetzes führt der diesjährige „Geschichtstag für Taunus und Main“ am 20. April im Haus der Begegnung in Königstein. Er steht unter dem Titel „Die Nachkriegszeit in der Rhein-Main-Taunus-Region“. Die zweite Hälfte der 1940er Jahre war gerade auch für die Region eine Epoche des Umbruchs. Besatzungsregime, Aufbruch in eine neue, demokratische Gesellschaftsordnung, Flüchtlinge und Vertriebene – all das waren wichtige Weichenstellungen, durch die die Region in ihrer weiteren Entwicklung stark geprägt wurde.
Umgekehrt kam der Rhein-Main-Taunus-Region innerhalb der Entstehung der Bundesrepublik eine wichtige Rolle zu, und zwar als Sitz zahlreicher Behörden und Einrichtungen und Schauplatz wichtiger Konferenzen. Einzelnen Aspekten dieses Themas spüren die Vorträge des Tages nach: Es geht um die Rolle Amerikas im Frankfurt der Nachkriegszeit (Dr. Michael Fleiter), die Bewältigung des Alltags (Beate Großmann-Hofmann), die Entnazifizierung am Beispiel des Bad Homburger Unternehmens PIV von Werner Reimers (Helmut Landerer), Königstein als Tagungsort der Nachkriegszeit (Dr. Alexandra König) und die Anfänge der „Königsteiner Anstalten“ (Prof. Dr. Rainer Bendel); seinen Abschluss findet der Tag in einer Führung durch die Villa Rothschild, das damalige „Haus der Länder“.
Veranstaltet wird der Geschichtstag durch den Historischen Verein Rhein-Main-Taunus und die Arbeitsgemeinschaft der Geschichts- und Heimatvereine des Hochtaunuskreises in Kooperation mit dem Hochtaunus-, dem Main-Taunus-Kreis und der Stadt Königstein. Das komplette Programm mit Anmeldemöglichkeiten ist unter www.hvrmt.de zu finden; die Tagungsgebühr beträgt 15 Euro.
Kostenfrei und ohne Anmeldung kann der Abschlussvortrag besucht werden: Professor Dr. Walter Mühlhausen als herausragender Kenner der Landeszeitgeschichte spricht am 20. April um 16 Uhr im HdB zum Thema „Hessen und der Weg zum Grundgesetz“.
Und schließlich wird auch beim diesjährigen Europa-Tag des Hochtaunuskreises das Jubiläum „75 Jahre Grundgesetz“ einen besonderen Akzent darstellen. Am Samstag, 4. Mai, laden der HTK und die Gemeinde Schmitten von 11 bis 16 Uhr zum diesjährigen Fest der europäischen Vielfalt auf dem Festplatz am Freibad in Schmitten ein. Unter anderem wird die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit im Bühnenprogramm an das Jubiläum erinnern. Außerdem gibt es neben den Ständen der Städtepartnerschaften auch zahlreiche politische Informationsangebote mit Blick auf die bevorstehende Europawahl.
„Mit unseren Veranstaltungen wollen wir die nüchternen Begriffe ‚Verfassung‘ und ‚Parlamentarismus‘ bunt und lebendig werden lassen“, erläutert Landrat Ulrich Krebs die Initiative des Hochtaunuskreises. „Es geht darum, die Verpflichtung aus unserem geschichtlichen Erbe anzunehmen und die demokratischen Werte in unserem Alltag zu praktizieren.“
Bildunterschrift: Leben(-smittel) zwischen den Ruinen des ausgebombten Bad Homburger Kurhauses. Foto: Stadtarchiv Bad Homburg