Königstein (as) – Seit mehr als zwei Jahrzehnten gibt es in Königstein an einem verkaufsoffenen Sonntag im Frühling aktuelle Neuwagen zu sehen. Die Autoschau ist an dem Aktionstag des Vereins Handwerk und Gewerbe in Königstein e.V. (HGK) in diesem Jahr in ein neues Konzept integriert worden, und somit laden die Veranstalter am 30. März von 13 bis 18 Uhr zu einer Mobilitätsmesse ins Stadtzentrum ein.
Besucherinnen und Besucher können sich darauf freuen, dass sie in diesem Jahr von allem mehr geboten bekommen, denn der Mobilitätsbegriff wird bei der Messe – wie auch in der Praxis – natürlich sehr viel breiter gefasst als der motorisierte Individualverkehr. Das neue vierköpfige Projektteam des HGK konnte nicht nur sehr viel mehr Autohersteller anlocken, die ihre Fahrzeuge präsentieren, als zuletzt. Bei der Mobilitätsmesse sind auch Fahrräder, der ADFC, Elektromobile sowie der Rhein-Main-Verkehrsverbund vertreten, darüber hinaus werden sicher auch Einsatz- und Rettungsfahrzeuge von Feuerwehr, Deutschem Roten Kreuz und dem Technischen Hilfswerk auf der Blaulichtmeile am Kapuzinerplatz für Interesse sorgen. Natürlich werden auch wieder Essens- und Getränkestände, hauptsächlich auf der „Genussmeile“ in der hinteren Hauptstraße, Kinderattraktionen und viele offene Geschäfte in der Innenstadt, wenn auch nicht alle dabei sein werden, zu einem Gesamtpaket, das Königstein am kommenden Sonntag zu einem interessanten Ziel für alle Altersklassen und vor allem auch für Gäste und Neugierige von außerhalb macht. Schließlich kann auch eine Besichtigung der Burg Königstein, die durch das große Halloween-Festival im vergangenen Jahr deutlich mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht, in das Ausflugsprogramm integriert werden.
Vielfalt: Autos von elf Marken
Im Fokus stehen für viele an diesem Sonntag seit Jahren die Autos – und so war es auch für das Projektteam, bestehend aus Udo Weihe, Stefan Hüttl, Michael Kowald und Ana Schwabe, ein Auftrag, wieder mehr Autos zu zeigen. Es ist ihnen gelungen. Sechs Autohäuser werden Autos von elf Marken mit in den Park bringen – denn nach hier wird sich die Messe komplett verlagern, und es wird erstmals auch der Rathausvorplatz genutzt. Der HGK hat sich an dem recht erfolgreichen Konzept des vergangenen Weihnachtsmarktes orientiert, insgesamt drei Plätze zu bespielen. Aus Richtung Georg-Pingler-Straße startend kommt der Besucher erst an den 15 Autos der Marken Audi, VW, Seat und Cupra des Autohauses Marnet (Avemo Group) vorbei, die vor der Kur- und Stadtinformation zu sehen sind. Weiter geht es vorbei an der Villa Borgnis (Toiletten geöffnet) zum Brunnen, wo das Autohaus Weller (vormals B&K) aus Bad Homburg auch mindestens zehn BMW-, Mini- und MG-Modelle aufbauen wird. Auch Flitzer von MG sollen zu sehen sein. Und schließlich sind auf dem Rathausvorplatz neben Toyota Nix (neun Fahrzeuge) auch zwei Edelschmieden des Automobilbaus zu sehen. Lotus Mainz bringt drei Fahrzeuge nach Königstein, das Porsche-Zentrum Hofheim zwei.
Und ein Hersteller, der aus strategischen Gründen außerhalb, vor der Deutschen Bank, platziert wurde und von dort aus auch Probefahrten anbieten kann, dürfte den meisten noch nicht geläufig sein. Lucid Motors ist eine Elektroschmiede aus Kalifornien, die angibt, Limousinen in einer im Elektrosegment bisher noch nicht dagewesenen Reichweite zu bauen. In Frankfurt gibt es bereits einen Showroom, dieser wird also für einen Tag nach Königstein verlagert, wo Lucid, wie auch die anderen Premiumhersteller, die notwendige Kaufkraft für die nicht gerade günstigen Fahrzeuge sehen.
„Wir sind zufrieden, es wird wieder Leben in der Stadt sein“, sagt Udo Weihe, auch wenn dem Orgateam ein wenig die Kleinwagen fehlen, um das automobile Segment auch noch unten abrunden zu können. Den recht frühen Termin begründet er mit der Terminenge im April und Mai. Letztes Jahr war der verkaufsoffene Sonntag ja erst am Muttertag im Mai. „Wir waren immer die ersten mit unserer Automesse. Die Leute haben ein Verlangen, nach draußen zu gehen und ein ,Frühlings-Feeling’ zu bekommen.“ Dazu gehört auch, dass die teilnehmenden HGK-Mitglieder ihre Gäste an diesem Tag mit einem blühenden „Frühlingsgruß“ beschenken wollen. Das ist auch der Punkt, den der Vorsitzende des HGK, Martin Neubeck, immer wieder unterstrichen hat. Für den Einzelhandel geht es an einem solchen Tag darum, Präsenz zu zeigen, Kontakte zu knüpfen, Marketing zu betreiben und den Erfolg eines solchen Tages nicht am Kassenstand um 18 Uhr festzumachen. „Die Geschäfte werden in den Wochen danach gemacht“, sind die HGK-Vertreter überzeugt.
Noch mehr Mobilität
Auf Parkplatz B an der ab 10 Uhr am Sonntagmorgen gesperrten Georg-Pingler-Straße wird Lenz E-Bikes aus Kelkheim seine mit Elektromotor ausgestatteten Fahrräder und Cargo-Bikes zeigen. Stromnetzbetreiber Syna zeigt einen elektrischen Opel Roxy und der ADFC Königstein gibt kompetente Informationen rund um den Radverkehr – egal ob mit E- oder Bio-Bike – und lädt zu einer Diskussion am Stand ein.
Zudem gibt es Informationen zum neuen Tourenprogramm, ein „echtes“ Glücksrad mit Fragen und Antworten zu Radverkehrsschildern und es wird zwischen 13 und 17 Uhr wieder die Gelegenheit geben, sein eigenes Fahrrad gegen Vorlage eines Kaufbelegs und des Personalausweises codieren und damit vor Diebstahl schützen zu lassen. Dafür zahlen Mitglieder 10 Euro, Nicht-Mitglieder 15 Euro. Die Einnahmen fließen in Projekte des ADFC.
Die Stadt wird in der Hauptstraße seine Elektroautos zeigen und auf das Carsharing-Angebot für die Elektriflotte aufmerksam machen. Außerdem werden Wünsche und Bedürfnisse der Königsteiner für die zukünftige Mobilität in der Kurstadt aufgenommen. Auch die Verkehrsverbünde RMV und VHT sowie der Verkehrsclub Deuzschland (VCD) informieren über ihre Mobilitsangebote und -konzepte.
Genuss und Vergnügen
Die von früheren Auflagen des Events beliebte Wildbratwurst (mit Pommes) ist in diesem Jahr auf der Georg-Pingler-Straße zu finden, in Sichtweite der ACADEMY-Fahrschule Hüttl, die wohl zu den ersten Anlaufpunkten für die jungen Besucher zählen wird. Im Hof wird eine Hüpfburg stehen, das bei Festen obligate, aber eben auch sehr beliebte Kinderschminken darf auch nicht fehlen. Es stehen Quads und Minimotorräder für Fotos bereit und DJ Steffen wird „gute Mucke“ machen. Spannend für junge, aber auch ältere Besucher sind die Kutschfahrten, für die sich Mitorganisator Wolfgang Ernst eine neue Route ausgedacht hat.
Kulinarisch vielfältig geht es in der hinteren Hauptstraße zu. Die Veranstalter haben unter anderem Hamburger, Würstchen, einen Weinstand, ein Coffee Bike und einen Stand mit alkoholfreien Getränken, betrieben vom Nachwuchs des Lions Clubs Königstein, angekündigt. Für den Nachtisch steuern Schülerinnen der St. Angela-Schule Crêpes bei, und der beliebte Käsekuchenstand ist in diesem Jahr erstmals in der Kirchstraße zu finden, um auch eine Anbindung zu dieser für den HGK wichtigen Einkaufsstraße mit dem Teeladen und der Galerie Anni Holliday herzustellen.
Und auch für die Sicherheit der Gäste wurde Vorsorge getroffen: An den zentralen Zufahrten zur Mobilitätsmesse wird ein Durchfahrtsschutz aufgestellt, die zentrale Bushaltestelle wird an diesem Tag in die Adelheidstraße verlegt.
Bleibt noch die Hoffnung auf einen „bedeckten Himmel“, wie Udo Weihe sagt. In einem solchen Fall ist bei der Automesse in den vergangenen Jahren immer am meisten los gewesen, bei Sonnenschein lockt es doch viele (mit bereits in ihrem Besitz befindlichen mobilen Fortbewegungsmitteln) in den Taunus. Man könnte aber auch einen Deal eingehen: Morgens in die Höhe, nachmittags in die Stadt. Da muss erstmal jemand kommen und ein besseres Angebot für den nächsten Sonntag machen …
Voller Jahreskalender des HGK
Der HGK hat noch einiges geplant in diesem Jahr. Im Mai/Juni soll es laut Stefan Hüttl eine „offene Weinwanderung“ mit Verköstigung durch verschiedene Geschäfte in der Königsteiner Innenstadt geben. Die Auswirkung von Alkohol auf die Fahrtüchtigkeit könnten Interessierte danach an seinem Fahrsimulator unmittelbar testen.
Am 28. Juni ist jetzt die ursprünglich bereits für März geplante Vereinsmesse in der Konrad-Adenauer-Anlage vorgesehen. Dort kann der HGK bereits die Bühne für den eine Woche später offiziell beginnenden Event Sommer der Stadt nutzen, bei dem der Gewerbeverein das Programm am 19. Juli präsentieren und finanziell ermöglichen wird.
Das Königsteiner Oktoberfest gilt noch als Sorgenkind, nicht nur der Plaschis, sondern auch des HGK. Durch das Sicherheitskonzept – im vergangenen Jahr wurden vier Securitykräfte benötigt, von denen die Stadt zwei bezahlte – und den Lärmschutz sei eine erneute Austragung im bekannten Format „kritisch“, so Weihe, was auch Plaschis-Vorsitzender Daniel Georgi bestätigt. Da es das prädestinierte Fest in der Stadt ist, bei dem Jung und Alt zusammenkommen, möchte aber niemand so schnell die Flinte ins Korn werfen.
Eine weitere Aufgabe sehen die HGK-Projektarbeiter darin, die Geschäftsleute auf das dreiwöchige Halloween-Festival ab Mitte Oktober vorzubereiten. Der Fußweg der Besucher soll ja 2024 nicht mehr durch den Kurpark, sondern durch die Hauptstraße geführt werden. Die Geschäfte mit einer passenden Deko und die Gastronomie zum Beispiel über spezielle Halloween-Gerichte sollen davon profitieren. „Wir wollen unsere Mitglieder dabei unterstützen. Ich finde, es ist ein gutes Event für Königstein“, sagt Udo Weihe.