Nächster Schritt für „B-Plan ehemaliger Sportplatz BNS“

Königstein (pu) – Nachdem der Parlamentsbeschluss für eine Öffentlichkeitsbeteiligung in puncto Vorhaben- und Erschließungsplan „ehemaliger Sportplatz BNS“ vor der Sommerpause noch gescheitert war (wir berichteten), weil die Fraktion des FDP-Ortsverbands noch akuten Verhandlungsbedarf zur Anzahl der Stellplätze, zu Auswirkungen des Wegzugs des Alnatura-Marktes aus der Innenstadt heraus oder zur Anordnung der Fahrradabstellplätze sah, gab eine Mehrheit der Stadtverordneten dem nächsten Schritt nunmehr in der jüngsten Sitzung ihren Segen.

Im Detail zückten 21 Parlamentarier die zwecks optimierter Eindeutigkeit von Wortmeldungen neu eingeführten grünen Kärtchen für ein „Ja“ bei 11 Gegenstimmen aus den Reihen der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) und drei Enthaltungen. Damit sind ab 4. Oktober die Bevölkerung und Träger öffentlicher Belange gefordert, ihre Meinung oder eventuelle Bedenken abzugeben.

Die Eberhard Horn Designgruppe beabsichtigt, auf dem ehemaligen Sportplatz der Bischof-Neumann-Schule (BNS) ein gemischt genutztes Quartier mit Wohn- und Geschäftshäusern unter dem Namen „Königsteiner Höfe“ zu errichten. Nachdem das Gebiet bisher von einem Autohändler als Abstellfläche für seine Fahrzeuge genutzt wurde, besteht erstmalig die Möglichkeit, die Fläche städtebaulich neu zu entwickeln. Eine Chance, die laut Bürgermeister Leonhard Helm (CDU) ergriffen werden sollte, weil dieses Vorhaben „für die Stadtentwicklung wichtig ist“.

Für das Grundstück wurde ein Bebauungskonzept zur Neuplanung des Areals erstellt, das zugunsten eines familienfreundlichen und durchgrünten Quartiers drei- bis viergeschossige Wohngebäude, gewerblich genutzte Flächen sowie einen Verbrauchermarkt (nach bisherigem Sachstand Alnatura) vorsieht. In Abstimmung mit der Stadt hat der Vorhabenträger zur Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen einen Vorhaben- und Erschließungsplan (VEP) für sein Grundstück erarbeitet. Unter Einbezug öffentlicher Verkehrsflächen im Norden und Süden des Plangebiets soll mit dem Bebauungsplan eine geordnete Entwicklung des Siedlungsbereichs in räumlicher Nähe der Stadtmitte von Königstein gesichert werden.

Auf circa 7.000 Quadratmetern Wohnfläche sollen circa 75 Wohnungen in fünf Gebäuden mit Wohnungsgrößen zwischen 35 bis 150 Quadratmetern entstehen und circa 3.000 Quadratmeter Gewerbefläche für Praxen, Büros, Bildungseinrichtungen und Bio-SB-Supermarkt und Bistro (Pavillon) geschaffen werden. Gemäß städtischer Stellplatzsatzung werden 280 Tiefgaragenstellplätze auf zwei Ebenen hergestellt und gebaut, wobei das Quartier oberirdisch komplett autofrei bleiben soll. Die erste Tiefgaragenebene ist als öffentliche Parkebene mit Stellplätzen für den Verbrauchermarkt, für Besucher der Gewerbeeinheiten und zusätzlichen 50 Stellplätzen für das „Haus der Begegnung“ (HdB) geplant. In der zweiten Tiefgaragenebene sind Stellplätze zur privaten Vermietung vorgesehen. Durch die geplante Tiefgarage wäre das Grundstück weitestgehend unterbaut. Der Großteil der vorgesehenen Fahrradabstellplätze wird in der zweiten Tiefgaragenebene in abschließbaren Fahrradräumen untergebracht. Weitere Fahrradstellplätze für kürzere Abstellzeiten sind im Außenbereich auf Erdgeschossniveau vorgesehen. Die Anzahl der herzustellenden Fahrradabstellplätze erfolgt gemäß Stellplatzsatzung. Zwei weitere Pkw -Stellplätze sind unmittelbar an der Sodener Straße auf dem Vorhabengrundstück vorgesehen. Hier sollen Stellplatzmöglichkeiten für Anlieferungsfahrten bestehen, die Sendungen oder ähnliche Lieferungen in das Plangebiet überbringen. Des Weiteren wird der Platz vor dem „Haus der Begegnung“ hinsichtlich der neuen städtebaulichen Anordnung neu gestaltet. Hierzu gehören die Errichtung einer öffentlichen Parkplatzfläche und eines kleinen öffentlichen Quartiersplatzes.

Die Gebäude werden mit ein bis vier Vollgeschossen plus Staffelgeschoss errichtet. Mit ihrer Geschossigkeit und Höhe fügen sich die geplanten Gebäude laut erstellter Planung in die Umgebung ein.

Stimmen aus der Politik

Während der ALK-Stadtverordnete Günther Ostermann zahlreiche Gegenargumente zusammengetragen hatte, allem voran die Belastung durch Verkehr, Lärm sowie in puncto Wasserver- und entsorgung ins Feld führte und Rückenwind von Klimaliste-Chefin Cordula Jacubowsky erhielt, untermauerten CDU und SPD ihre Unterstützung für das Vorhaben.

FDP-Ortsverbandschef Ascan Iredi erläuterte, die Schuld der Verzögerung laste auf den Liberalen, die Sommerpause sei jedoch zur Diskussion von „für uns wichtigen Fragen“ genutzt worden. Im Zuge der geführten Gespräche wäre deutlich geworden, dass Alnatura mangels dortiger Entwicklungsflächen nicht mehr am bisherigen Standort in der Innenstadt zu halten sei, nun hoffe man auf Vorschläge für einen neuen Frequenzbringer an dieser Stelle. Nachdem der Vorhabenträger des Quartiers „Königsteiner Höfe“ darüber hinaus tragfähige Lösungen für bisher subopimale Verkehrsanbindungen rund um das geplante Neubauvorhaben in Aussicht gestellt habe, spreche nichts mehr dagegen. „Es ist eine sinnvolle Entwicklung eines bisherigen Brachlandes, alle Standards, die wir brauchen, werden eingehalten“, erklärte Iredi.



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