Ordensfest im Altenheim St. Raphael mit Gottesdienst und leckerem Menü

Pfarrer Norbert Wels hielt den gut besuchten Gottesdienst zur Feier des Geburts- und Todestages von Johannes von Gott, dem Gründer des Ordens der Barmherzigen Brüder, die Träger des Alten- und Pflegeheims St. Raphael sind.Fotos: Schramm

Königstein (as) – Der 8. März ist ein besonderer Tag im Altenheim St. Raphael in Königstein. An diesem Tag feiert die Heimgemeinschaft, die von den Barmherzigen Brüdern getragen wird, traditionell ein Fest zu Ehren des Ordensgründers Johannes von Gott, der vom 8. März 1495 bis zum 8. März 1550 lebte. Manchmal muss man sich aber auch in einer von christlichen Werten getragenen Einrichtung dem schleichenden Bedeutungsverlust des Glaubens stellen. Da der 8. März auf einen Samstag fiel, wurde die Feier in diesem Jahr um einen Tag vorgezogen. „An Wochenenden war die Resonanz schlecht“, begründet das Einrichtungsleiter Detlev Oberhell.

Die Entscheidung erwies sich offenbar als goldrichtig: Nicht nur, dass die Sonne herrlich an diesem Vormittag in den hellen öffentlichen Trakt leuchtet und die Fenster des Andachtsraums erstrahlen lässt, es ist auch richtig viel Leben im Alten- und Pflegeheim. Beim Gottesdienst, den traditionell der selbst in diesem Haus lebende Pfarrer Norbert Wels leitet, ist jeder Platz besetzt. Viele jüngere Angehörige konnten sich die Zeit nehmen, mit ihren Eltern und Familienangehörigen das Fest zu begehen, einschließlich einer Eucharistiefeier. Draußen wird derweil das Festessen gerichtet, Sekt und alkoholfreie Getränke stehen für einen kleinen Empfang bereit, es ist eingedeckt, die Mitarbeiter des Hauses und der Küche haben die Bain-Maries für das Buffet aufgebaut, Speisewagen rollen an, das bereits bereitstehende Dessert sieht schon mal sehr lecker aus. Mittendrin ist auch Jennifer Weber, die Leiterin der sozialen Betreuung des Hauses. Auch der katholische Pfarrer Stefan Peter kommt ins Haus und der Verein „Bürger helfen Bürgern“, der das Haus stark unterstützt, ist vertreten.

„Es ist gut besucht“, freut sich Oberhell. Gut die Hälfte der 80 Hausbewohner (plus acht in der Tagespflege) nimmt an dem Fest teil, aber auch die anderen, die das nicht möchten oder aus körperlichen Gründen nicht können, kommen an dem Festtag nicht zu kurz: In den Wohnbereichen gibt es das gleiche Essen.

Bevor es losgeht mit der Rinderkraftbrühe hat Oberhell, der in seinem neunten Jahr als Leiter ist, Zeit, ein wenig über die Situation im Haus und in der Pflege allgemein zu sprechen. „Einen Pflegenotstand haben wir nicht in dem Sinne“, sagt er. Vom Träger, den Barmherzigen Brüdern, sei man so aufgestellt, dass in allen Bereichen und in allen Schichten immer eine Person mehr eingesetzt werde als bei privaten Heimbetreibern. Das sei ein Pfund aller gemeinnützigen Träger. Und das Personal für diese Stellen sei auch da, es gebe „keine akute Not“, sagt Oberhell, „da wir auch die eigenen Mitarbeiter qualifizieren“ – und damit motivieren. Auf der Interessenliste für einen Platz im Haus St. Raphael stünden derzeit um die 400 Personen. Die vom Gesetzgeber vorgegebene Belegungsquote erreiche man nicht, da nach einem Todesfall die Angehörigen Zeit erhalten, das Zimmer zu räumen; auch die eigenen Mitarbeiter, die häufig zwischenmenschliche Beziehungen zu den Bewohnern aufbauen, sollen ein wenig Zeit erhalten, bevor sie wieder zur Tagesordnung übergehen. Für Detlev Oberhell sind das Zeichen der Menschlichkeit, da lässt er sich nicht von Quoten verbiegen.

Ideen hat er auch für die Zukunft des Hauses. In Angehörigen-Abenden hat er schon das Thema Förderverein zur Sprache gebracht –das könnte etwas sein, das er in seiner Dienstzeit noch auf den Weg bringen möchte.

Jetzt ist aber wieder Gegenwart. Die Plätze im Speisesaal haben sich gefüllt, es wird aufgetragen. Als Hauptspeise gibt es Krustenbraten mit Kartoffelgratin und Gemüsevariation oder Pangasiusfilet in Weißweinsoße mit Reis zur Wahl. Nach einer kurzen Atempause und einer Kuchenauswahl aus der eigenen Bäckerei klingt die Veranstaltung gegen 14 Uhr aus – für die Seniorinnen und Senioren, aber auch für die Mitarbeiter im Haus war es ein ereignisreiches, aber gewiss nicht unanstrengendes Fest, das eine schöne Abwechslung im Heimalltag geboten hat.

Weitere Artikelbilder



X