Die Präsenz Eugen Kogons

Lebhafte Diskussion vor dem Porträtbild Eugen Kogons: Beate Kogon (links), Christoph Schlott und Dr. Wolfgang Geiger (rechts). Foto: privat

Königstein (kw) – Am symbolträchtigen 8. Mai hatte die neue Eugen-Kogon-Gesellschaft e.V. zusammen mit dem Neuen Königsteiner Kreis e.V. ins Haus der Begegnung eingeladen zu einer Veranstaltung unter dem Titel „Erinnerungen an Eugen Kogon“.

Dr. Wolfgang Geiger stellte das erste Sachbuch der Eugen-Kogon-Gesellschaft vor, das die „Rede an die Deutschen“ des Bühnendramatikers Fritz von Unruh vom 18. Mai 1948 in der Frankfurter Paulskirche zum Inhalt hat und als gelungenes multimediales Buch zur deutschen Demokratiegeschichte gelten kann: Wochenschau-Bericht, Hörfunk-Dokument und gedruckte Rede fließen hier zusammen, kurzweilig kommentiert von Geiger, der auch Vorsitzender des Verbandes hessischer Geschichtslehrerinnen und -lehrer ist.

Die Verbindung zu Eugen Kogon ergibt sich aus dessen Kommentar und Einleitung damals. Verblüfft stellten alle Teilnehmer fest, dass dieser Abend die erste Kogon-Veranstaltung in Königstein überhaupt gewesen sei: „Bisher hatte niemand Eugen Kogon auf dem Schirm als Thema einer Veranstaltung“, erklärt Christoph Schlott vom Neuen Königsteiner Kreis: „Anscheinend hat es die Gründung einer eigenen Gesellschaft gebraucht, um das zu ändern.“

Besonderer Gast des Abends war Beate Kogon, Enkelin des Namensgeber des gleichnamigen städtischen Demokratiepreises, an dessen Einrichtung ja vor allem Eugen Kogons Sohn Michael vor mehr als 20 Jahren mitgewirkt hatte: „Wir wissen das sehr zu schätzen, dass sich Beate Kogon die Zeit für uns genommen hat, und ich hoffe, dass dies nicht der letzte gemeinsame Abend gewesen ist“, betonte Geiger am Ende seines Fachvortrages. Was folgte, war eine lebendige Stunde des Gesprächs und der Diskussion, wobei es zunächst um Falkensteiner Kindheitserinnerungen ging, die auch Berührungen zu heutigen Königsteinern ergaben.

Auch das Thema „Erinnern an Eugen Kogon in Königstein“ wurde angesprochen: Einig war man sich in dem Bestreben, für die Zukunft einen „aktiven Erinnerungsort“ für Eugen Kogon in dem Sinne zu planen, als eine Eugen-Kogon-Stätte gleichzeitig ein lebendiger Ort für Demokratiebildung sein müsste.

Im Prinzip, so stellten die Historiker des Abends fest, kommen dafür in erster Linie Königstein-Falkenstein und Oberursel in Frage. Angesichts des 2028 anstehenden 125. Geburtstages von Eugen Kogon bleibe also entsprechend Zeit, konkrete Pläne zu schmieden. Vielleicht beginnt das im Laufe des Jahres mit einer virtuellen Rekonstruktion des inzwischen abgerissenen Kogon-Hauses in Falkenstein und einer zeitgemäßen Beschäftigung mit seinem just 80 Jahre alten Hauptwerk „Der SS-Staat“, das zu einem guten Teil in Oberursel geschrieben wurde: „Zentrale Aussagen Kogons zur politischen Kultur sind zeitlos. Das haben wir an dem Filmausschnitt aus dem Jahr 1965 gemerkt“, führt Wolfgang Geiger aus: „Kogon ist im Grund genommen eine Metapher für viele wichtige Demokraten unserer Republik, die wir allesamt aus den Augen verloren haben. Aber fangen wir mit Kogon einfach einmal an.“

Ein neuer Termin und Veranstaltungsort stehen noch nicht fest, aber die Eugen-Kogon-Gesellschaft e.V. ist entschlossen, auch in Königstein weiter präsent zu sein und Vorschläge zum Erinnern zu formulieren.

www.eugen-kogon-gesellschaft.de

www.koenigsteiner-kreis.de



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