Pro kommunale Zusammenarbeit in der Wasserbewirtschaftung im Kreis

Königstein (pu) – In ihrer jüngsten Sitzung erklärte die Stadtverordnetenversammlung auf Empfehlung der Betriebskommission mit einstimmigem Beschluss ihre Absicht, Synergien und Möglichkeiten prüfen zu lassen, mit dem Ziel einer Verbesserung der Wasserversorgung und einer gemeinsamen Zusammenarbeit in der Wasserbewirtschaftung im Hochtaunuskreis. Die Parlamentarier sicherten der dafür gebildeten Lenkungsgruppe ihre Unterstützung zu.

In der Begründung zu diesem Schritt stehen detaillierte Hintergrundinformationen. Die Städte und Gemeinden im Hochtaunuskreis betreiben bekanntlich in Erfüllung ihrer Pflicht zur Wasserversorgung (Daseinsvorsorge) öffentliche Einrichtungen. Daneben sind vier Wasserbeschaffungsverbände (Taunus, Tenne, Usingen und Wilhelmsdorf) überörtlich tätig. In den einzelnen Verbänden und Kommunen seien jedoch unterschiedliche technische Ausstattungen (insbesondere in der automatisierten steuertechnischen Überwachung) vorhanden. Bei der Betreuung der Anlagen gebe es Kommunen, die sowohl die Bereiche Wassergewinnung als auch -verteilung abdecken und solche, die nur für die Wasserverteilung verantwortlich sind.

Weil die Geologie des Taunus, insbesondere des Usinger Landes, insgesamt aus wenig wasserwegsamen Gesteinen besteht, müsse der Trinkwasserbedarf im Mittel zu 50 Prozent über einen Fremdwasserbezug von der Hessenwasser GmbH & Co. KG gedeckt werden. Bedingt durch den stark schwankenden Anteil der Eigengewinnung an der öffentlichen Wasserversorgung differiere der Anteil in den 13 Städten und Gemeinden.

Vor dem Hintergrund der absehbaren Einflüsse des Klimawandels auf den Grundwasser-haushalt sei von weiteren negativen Auswirkungen auf die Trinkwassereigengewinnung auszugehen. Hinzu komme, dass seit Beginn des Jahres 2021 die Oberhessische Versorgungsbetriebe AG als Wasserzulieferer der Hessenwasser GmbH & Co. KG eine OVAG-Wasserampel eingeführt hat.

Mäßige Grundwasserverfügbarkeit

Die OVAG-Wasserampel informiert die Kommunen als örtliche Versorger über die aktuelle

und in den nächsten drei Monaten zu erwartende Trinkwasserverfügbarkeit und zeigt an, wie viel Trinkwasser in nächster Zeit bereitgestellt werden kann. Die Farbe der OVAG-Wasserampel ist seit Einführung auf Gelb = mäßige Grundwasserverfügbarkeit gestellt.

Dieser angespannten Situation Rechnung tragend, sind aus Sicht der Betriebskommission und der weiteren Involvierten in den nächsten Jahren strukturelle Veränderungen erforderlich, um die Wasserversorgung im Hochtaunuskreis langfristig sicherzustellen. Diese Veränderungen bedürften der Zusammenarbeit aller 13 Städte und Gemeinden im Hochtaunuskreis.

Vor diesem Hintergrund wurde laut Beschlussvorlage der Hochtaunuskreis in einer Bürgermeisterdienstversammlung beauftragt, den Prozess der Zusammenarbeit anzustoßen und zu begleiten. Aus diesem Anlass habe am 20. Januar 2021, unter der Führung des Hochtaunuskreises, ein erster Informationsaustausch mit den Bürgermeistern des Usinger Landes sowie Vertretern der Wasserbeschaffungsverbände in Form einer Videokonferenz stattgefunden. Im Mittelpunkt standen demnach der Austausch über die bereits unternommenen kommunalen Aktivitäten (unter anderem Erstellung von Wasserstudien, Wasserbedarfsprognosen, Bestandsanalysen) sowie die regionalen Probleme in der Wasserversorgung.

Im Ergebnis bildete sich eine Lenkungsgruppe unter Beteiligung von Jürgen Funke (ehe-

maliger Geschäftsführer WBV Taunus), Bürgermeister Roland Seel (Gemeinde Grävenwiesbach, Bürgermeister Steffen Wernard (Stadt Usingen und Verbandsvorsteher WBV Usingen) sowie Erstem Kreisbeigeordnetem Thorsten Schorr und Thomas Golla (Leiter des Fachbereichs Wasser- und Bodenschutz).

Um diese Gespräche fortzuführen, bedurfte es der Legitimation in Form einer eindeutigen Willensbekundung der jeweiligen Vertretungskörperschaften. Die Königsteiner Lokalpolitik hat diesen Willen mit ihrem einstimmigen Votum Nachdruck verliehen.



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