Nach Satzungsbeschluss B-Plan K 69 Kita-Neubau „Wirbelwind“ greifbar

Nach bisherigen Vorentwürfen könnte der Neubau des Kindergartens „Wirbelwind“ als „U“ mit einem Innenhof als geschütztem Bereich entstehen. Grafik: herzig architekten

Königstein (pu) – Der Allgegenwärtigkeit der Corona-Pandemie und deren langfristigen Folgen zum Trotz setzte das Parlament in seiner jüngsten Sitzung ein Zukunftssignal und beschloss mit 23 Stimmen des Viererbündnisses von CDU, SPD, FDP und Bündnis90/Die Grünen bei drei Enthaltungen und acht Gegenstimmen der Wählergemeinschaft Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) den Entwurf des Bebauungsplans K 69 „Am Hardtberg“ als Satzung.

Daraus resultierend rücken sowohl die Wohn- und Gewerbebebauung als auch der Neubau des städtischen Kindergartens „Wirbelwind“ zwölf Jahre nach dem Aufstellungsbeschluss durch die Parlamentarier am 13. März 2008 in greifbare Nähe. Der CDU-Stadtverordnete Heinz Alter sprach nach einem langen Weg von einem klaren Zeichen für zusätzliche Ansiedlung von Gewerbe, für die Standortsicherung der KVB-Klinik und einem damit verbundenen Bekenntnis der Stadt als Gesundheitsstandort, für die Schaffung notwendigen neuen Wohnraums sowie für die Realisierung des lang ersehnten „Wirbelwind“-Neubaus.

Stolz über Lösungsfindung

An die Adresse der Bedenkenträger – die ALK – gerichtet, die sich vor allem für den Forellenweg als Standort der Kinder-Bildungs- und Betreuungseinrichtung stark gemacht hatte, weil das künftige Verkehrsaufkommen im Bereich Kreisel und Sodener Straße ebenso wenig hinnehmbar sei wie die Bebauung der Wiesen, verteidigte die CDU-Fraktion die getroffene Entscheidung als „absolut richtig“ und „rundherum stimmig“. „Es sind viele Ideen eingeflossen und wir sollten stolz darauf sein, dass wir uns zusammengerauft und Lösungen gefunden haben, die im Gegensatz zu den in den letzten Jahren diskutierten Alternativstandorten realisierbar sind!“ Dem häufig zitierten Gegenargument, der Kindergarten-Neubau werde zu weit weg vom Stadtzentrum sein, hielt Heinz Alter entgegen, er könne sich noch bestens an den Kindergarten im Wolfsweg erinnern. „Als Kernstadtbewohner hatte meiner Erinnerung nach niemand ein Problem, dorthin zu kommen, der Standort Hardtberg ist lediglich 500 Meter weiter.“

Stück Zukunft

In seinen innigen Dank an die Bündnispartner schloss er die Stadtverwaltung, die „professionell unterstützt hat“, ebenso ein wie Bürgermeister Leonhard Helm (CDU), durch dessen Beharrlichkeit es letztendlich gelungen sei, „eine gute und zukunftsorientierte Stadtplanung gemeinsam geschafft zu haben. Lassen Sie uns den nächsten Schritt gehen, wir haben ein neues Stück Zukunft für die uns anvertraute Heimatstadt geschaffen!“

Die Stimmungslage der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein fasste Dr. Michael Hesse zusammen: „Ich stehe hier mit einem lachenden und einem weinenden Auge!“ Lachend, weil der längst überfällige Kindergartenneubau endlich komme; weinend, weil dies auf Kosten der Wiesen und einer verschärften Verkehrssituation in der Sodener Straße geschehe.

Für Fußgänger nicht einfach

Die Erklärung, der Hardtberg liege lediglich 500 Meter weiter als der Wolfsweg, ist aus Sicht der Wählergemeinschaft zu kurz gegriffen. „Die 500 Meter führen über den Kreisel, und die sind für Fußgänger alles andere als einfach!“ Dr. Hesse hätte sich eine getrennte Abstimmung über Kindergarten und Baugebiet gewünscht und begründete dieses Ansinnen mit Mängeln im Bebauungsplanentwurf und Auflagen, die der Stadt schaden könnten.

Neue Standards und Gewinn

Die Umwandlung der Streuobstwiesen in Baugebiet des im Volksmund als „Messerwiesen“ bekannten Areals sehen auch Bündnis90/Die Grünen mit Bedauern, gleichwohl führte deren Fraktionsvorsitzende und Parteisprecherin, Dr. Bärbel von Römer-Seel, mit Nachdruck vor Augen, bei allem Verständnis für Bedenken, denen reichlich Raum gegeben worden sei, habe im Endeffekt zwischen Preis und Chancen abgewogen werden müssen. „Auch für uns Grüne war das nicht einfach, aber wir bekommen eine Kindertagesstätte, die nicht nur durch Kindgerechtigkeit besticht, sondern auch energetisch Standards setzt, und daraus können wir Gewinn für die Zukunft ziehen!“

Meilenstein

Mit Blick auf die Bedenken in puncto Verkehrsaufkommen sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende Michael-Klaus Otto, „die Gutachter haben das geprüft und wir müssen uns darauf verlassen, dass es möglich ist.“ Während seines Erachtens Alternativplanungen für die Erschließung von Baugebieten zu teuer gewesen wären, handele es sich nunmehr um einen überschaubaren Betrag in Sachen Baulandbeschaffung. „Wir brauchen auch neue Bürger, die unsere Einrichtungen füllen!“ Insgesamt sprach er von einer „sinnvollen, städtebaulichen Entwicklung, einer runden Angelegenheit, die die Stadt weiterbringt!“ Die SPD-Co-Fraktionsvorsitzende Inken Schmidt sah das ähnlich: „Die SPD freut sich, mit einem großen Meilenstein vorangekommen zu sein!“

Für die Befürworter war es der längst überfällige nächste Schritt hinsichtlich einer Perspektive für den städtischen Kindergarten „Wirbelwind“ (siehe auch weitere Berichterstattung in dieser Ausgabe), der an seinem jetzigen Standort in der Eppsteiner Straße an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen ist, ganz zu schweigen von der Baufälligkeit. Gebetsmühlenartig hatten Erzieher und Eltern wiederholt den Blick auf die Misere gelenkt, die fehlenden Rückzugsmöglichkeiten für die Kinder, den enormen Geräuschpegel mangels Schallisolierung, den daraus resultierenden dauerhaften Stress für Kinder und Erzieher.

Im weiteren Verfahren wird der Entwurf des B-Plans K 69 „Am Hardtberg“ als Satzung öffentlich bekannt gemacht und entfaltet Rechtswirkung.



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