St.-Josef-Krankenhaus wird 110 Jahre alt

Der ehemalige ärztliche Leiter des St.-Josef-Krankenhauses in Königstein, Dr. Dieter Hausmann, hat sich mit dem „kleinen“ Jubiläum beschäftigt und gibt ein „Update“ wie folgt:

Seit dem 15. Februar 1912 gibt es das St. Josef-Krankenhaus in Königstein in der Woogtalstraße 7, von der katholischen Kirchengemeinde erbaut und von den Armen Dienstmägden Jesu Christi – Dernbacher Schwestern genannt – betrieben. Den Schwestern wurde es Mitte der 1960er Jahre von der Kirchengemeinde aus Kostengründen übereignet.

Nachdem der Orden das Haus 1990 schließen wollte, wurde es von der Stadt Königstein, quasi durch ein Bürgerbegehren, in Erbpacht übernommen. Wer an Details zur Geschichte des Hauses interessiert ist, kann sie im Buch zum 100-jährigen Bestehen nachlesen. Es ist an der Pforte für Euro 5 käuflich zu erwerben.

Am 1. Januar 1991 nahm die St. Josef-Krankenhaus-Betriebs-GmbH ihre Arbeit auf. In mehreren Bauabschnitten wurde das Gebäude bei laufendem Betrieb modernisiert und erhielt schließlich noch einen neuen OP-Trakt, um optimale Bedingungen für die operativ tätigen Belegärzte zu schaffen.

Unterstützt wurde die Modernisierung durch den ebenfalls 1991 gegründeten Förderverein, der bis heute Spendengelder von fast 2 Millionen Euro in die Ausstattung des Hauses investiert hat; diese Gelder wurden ausschließlich für nicht förderbare Projekte ausgegeben.

Durch Veränderungen in der Gesundheitspolitik Deutschlands im beginnenden 21. Jahrhundert wurden ambulante Eingriffe besser vergütet als stationär belegärztliche Leistungen. So nahm die Auslastung der operativen Betten ständig ab und gefährdete den Bestand der Klinik. Um die 45 Betten des Krankenhauses weiter zu erhalten, mussten neue Ressourcen gefunden werden.

Nach längeren Verhandlungen gelang es schließlich, das Krankenhaus in den Verbund der Hochtaunuskliniken mit Standorten in Bad Homburg, Usingen und Königstein zu integrieren. 2016 übernahm der Hochtaunuskreis mit 51% als Mehrheitsgesellschafter die St. Josef-Krankenhaus-Betriebs-GmbH, die Stadt Königstein ist Juniorpartner mit 49%. In dem Verbund wurde nun in der Königsteiner Klinik eine Abteilung für Altersmedizin (Geriatrie) eingerichtet, die im zweiten Stock mit 20 Betten ihren Platz fand. Dazu wurde im gleichen Jahr diese Station altersgerecht bei laufendem Betrieb umgebaut (Bericht in der KÖWO 2016 Nr.2).

2019 musste der Operationsbereich geschlossen werden, da die Belegung hier weiter zurückging und notwendige Investitionen in den OP-Trakt sich so nicht rechneten. Die operativ tätigen Ärzte verlagerten ihre Eingriffe nach Bad Homburg und die Geriatrie übernahm nun das ganze Haus. Einige Betten werden noch mit Schmerzpatienten im konservativ-orthopädischen Bereich belegt.

Seit 2021 ist nun auch ein ehemaliger Balkon im zweiten Stock als „Wintergarten“ fertiggestellt. Er wird als Therapieraum und Aufenthaltsbereich für die Patienten genutzt, mit einem freien Blick zur Königsteiner Burg. Zur Finanzierung haben der Förderverein und andere Spender beigetragen. Nach dem Ende der Corona-Pandemie wird er wohl im Rahmen eines Tages der offenen Tür der Öffentlichkeit vorgestellt werden können.

Nach dem Auszug der Dialyse im dritten Stock ist im St. Josef-Krankenhaus ein örtliches Corona-Impfzentrum eingerichtet worden und seit 1. Oktober 2021 aktiv tätig. Angegliedert sind zwei ambulante Impfteams.

Dieser Bericht zeigt, dass das St. Josef-Krankenhaus immer wieder den Gegebenheiten angepasst werden kann und hoffentlich noch viele weitere Jahre der Bevölkerung von Königstein und Umgebung zur Verfügung stehen wird.

Foto: Dr. Dieter Hausmann

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