Königstein (gs) – Im Rahmen der letzten Stadtverordnetenversammlung vor der Sommerpause mussten die Stadtverordneten noch über den Wunsch der Stadt Königstein befinden, das ehemalige Altenwohnheim in der Georg-Pingler-Straße zu erwerben.
Die Stadt, so war der Vorlage zu entnehmen, verhandelt seit mehr als zehn Jahren mit dem Eigentümer der Liegenschaft über deren Ankauf. Das 2.262 qm große Grundstück ist mit einem Erbbaurecht zugunsten der Stadt Königstein belastet. Es ist mit einem 1974 durch die Stadt Königstein errichteten Mehrfamilienhaus bebaut, das aktuell über 1.436 qm Wohnfläche verfügt. Der Kaufpreis liegt bei 1.400.000 Euro. Verkäufer ist die katholische Kirchengemeinde Maria Himmelfahrt im Taunus, Königstein.
Die Stadt ist laut Erbpachtvertrag verpflichtet, das Gebäude instand zu halten und ggf. zu sanieren. Bürgermeister Leonhard Helm gab in seinen Erläuterungen zu bedenken, dass auch im Falle einer Ablehnung des Ankaufwunsches durch die Stadtverordneten hohe Kosten für die anstehende Sanierung anfallen würden.
Derzeit werde das Gebäude, so Helm, eigentlich nicht mehr als Altenwohnheim, sondern als Unterkunft für Geflohene genutzt. Die Stadt habe, so der Antrag, es sich zum Ziel gesetzt, öffentlich geförderten bzw. „bezahlbaren“ Wohnraum zu schaffen und zu erhalten. In diesem Zusammenhang würde mit dem Ankauf der Liegenschaft Planungssicherheit für einen langen Zeitraum geschaffen. Der Finanzierungsbedarf für den Ankauf wurde mit insgesamt 1.540.000 Euro veranschlagt und werde im Haushalt für das Jahr 2024 eingestellt.
Was die Stadt auf der einen Seite für ein „gutes Geschäft“ hält, empfand die ALK als „Zumutung“.
Es bestehe keine Not, so Runa Hammerschmitt, die Liegenschaft gerade jetzt zu kaufen – man habe noch 48 Jahre Erbpachtrecht und damit die Möglichkeit, länger und ggf. besser zu verhandeln. Dem widersprach Alexander Hees (CDU) und führte aus, dass aktuell der richtige Zeitpunkt für den Ankauf sei. Man verhandele schon seit Jahren und müsse die Bereitschaft der katholischen Kirche, das Haus zu verkaufen, nutzen.
Ascan Iredi (FDP) pflichtete ihm bei und merkte an, dass das Bistum äußerst selten Grundvermögen veräußere, weswegen die Chance ergriffen werden müsse.
Bürgermeister Leonhard Helm wies nochmals darauf hin, dass die Stadt ohnehin Kosten für die Sanierung „schultern“ müsse und dass ein erheblicher Investitionsstau entstanden sei, den man besser „im eigenen Haus“ abbaue. Dies allerdings war für die ALK kein Kriterium für den Ankauf, zumal darüber hinaus die Planungen für die weitere Verwendung der Liegenschaft gänzlich fehlen würden.
Die Stadtverordneten folgten in der Abstimmung mehrheitlich der Argumentation der Ankaufbefürworter und stimmten mit 23 Ja-, 10 Nein-Stimmen und 3 Enthaltungen für den Erwerb der Liegenschaft.