Königstein (ju) – Nach Einschätzung des Vereins für Heimatkunde ist das Stadtmuseum in Königstein Vergangenheit. Hintergrund sind aus Sicht des Vereins eine nachträgliche Forderung der Stadt nach einem Nutzungsentgelt, die der Verein als rechtswidrig betrachtet, sowie das einseitige Ende der Verhandlungen über einen Dauerleihvertrag, das die Stadt Königstein aus Sicht des Vereins ohne ausreichende Begründung verkündet habe. Infolgedessen hat der Verein eigenen Angaben zufolge innerhalb eines Monats sämtliche Sammlungsobjekte in Depots ausgelagert und – wie vom Hessischen Museumsverband gefordert – die mitfinanzierten Vitrinen ausgebaut.
Vereinsvorsitzende Frauke Heckmann erläutert: „Die politische Aufarbeitung der Angelegenheit wird folgen. Eine juristische Auseinandersetzung vor Gericht halten wir für unumgänglich, da sich aus unserer Sicht die Rechtsauffassung der Stadt zu ihrem Eigentumsanspruch seit Februar 2023 mehrfach widersprüchlich verändert hat.“
Aus Sicht des Vereins sei die Situation „kurios“ und Ausdruck einer verfehlten Kulturpolitik in Königstein. Die Stadt verfüge zwar über ein Museumsgebäude, jedoch – so der Verein – nicht über ausreichende finanzielle Mittel, museales Fachwissen oder eine eigene Sammlung. Der Verein wiederum habe eine umfangreiche Sammlung sowie Zugang zu zahlreichen privaten Objekten und das nötige Fachwissen, jedoch kein Museum mehr.
Zur Kündigung des Museums nach 55 Jahren merkt der Verein an, dass die Stadt bislang keine Begründung gegenüber dem Verein oder den Stadtverordneten vorgelegt habe. Die Konsequenzen träfen aus Sicht des Vereins vor allem Bürgerinnen und Bürger sowie Besucher der Stadt: „Das digitale Statt-Museum Königstein kann hier nur ein schwacher, wenn auch interessanter Ersatz sein“, so Heckmann. Daran arbeite der Verein derzeit intensiv.
Die zwischen 2021 und 2023 durch Bundes- und Landesmittel geförderte Modernisierung des Museums sei – nach Auffassung des Vereins – nun hinfällig. Auch Anweisungen des Magistrats, etwa zur Löschung der Vereins-Website oder zum Verzicht auf Ausstellungen von Sammlungsobjekten, werde man nach Aussage des Vereins nicht nachkommen. „Die Hessische Gemeindeordnung legt Geschichte und Kultur nicht in die Hand der Kommunen – aus gutem Grund“, erklärt Heckmann weiter. In Königstein sehe man aus Vereinssicht aktuell, warum dies so sei. „Man gewinnt den Eindruck, hier fräßen kleine schwarze Würmer Stoltzes ‚schönster Blume des Taunus‘ die Wurzeln ab. Gartenfreund Adenauer wäre entsetzt. Da kann nichts gedeihen.“