Königstein (ju) – Ein neues Veranstaltungsformat zu Ehren von Friedrich Stoltze und Rudolf Krönke feierte am 26. Mai im Katholischen Gemeindezentrum Premiere. Unter dem Titel „Stoltze ahoi, Stoltze salut“ präsentierten Marc Mann und Christoph Schlott eine unterhaltsame Lesung von Stoltzes „Schiffbruch des Raddampfers Freie Stadt Frankfurt“ – abwechselnd auf Hochdeutsch und Frankfurterisch. Ergänzt wurde das Programm durch Auszüge aus Stoltzes „Flucht von Königstein“.
Passend zum Thema zeigte der Verein sein Kurzfilmprojekt „Talking Postcards“ über Friedrich Stoltze und stellte ein interaktives Königsteiner Geschenkpapier mit Stoltze-Motiven vor – inklusive einer Tasse mit dem Aufdruck „Königstein, wie bist Du doch so schön“.
Ein besonderer Moment des Abends war die Ernennung von Rudolf Krönke zum Ehrenvorsitzenden des Vereins – verbunden mit einem kleinen Geburtstagstörtchen und einem spontanen Ständchen der Gäste.
Im Anschluss folgte ein engagierter Vortrag von Christoph Schlott unter dem Titel „Stoltze – Eine Chance für Königstein“. Nicht für alle Gäste war es leicht, nach dem lebendigen ersten Teil des Abends gleich in das komplexe Thema einzutauchen. Bei Kerzenschein und einem Glas Wein fand der Abend seinen Abschluss in einem Gespräch zwischen Dr. Wolfgang Geiger, Vorsitzender der Königsteiner Eugen-Kogon-Gesellschaft, und Rezitator Marc Mann. Im Mittelpunkt standen der politische Journalist Stoltze und die Frage, wo es heute an journalistischer Wachsamkeit und bürgerschaftlichem Widerspruch in der Kommunalpolitik mangeln könnte.
Das Bedauern des Vereins über die fehlende Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv wurde dabei nur am Rande angesprochen – blieb aber spürbar: „Mehr als anbieten kann man es nicht. Wir hätten uns gefreut, wenn im Rathaus wenigstens einer unserer Original-Stoltze-Briefe gezeigt worden wäre – oder die berühmte Nullnummer der Frankfurter Latern von 1860, entstanden hier in Königstein“, so Vorstandsmitglied Ellengard Jung.
Doch der Verein bleibt am Thema dran. „Stoltze als identitätsstiftendes Element eines geistreichen Stadtmarketings – jenseits des Halloween-Images der ‚Walking Dead‘ – das ist unsere Vision“, erklärt Vorsitzende Frauke Heckmann. Nachzulesen ist sie im ersten Band der neuen Reihe „Kulturelles Erbe Königstein – Anregungen 1“.
Der Verein sieht sich nicht nur als Bewahrer der Vergangenheit, sondern auch als Ideengeber für die Zukunft Königsteins. Das Schlusswort des Abends brachte es auf den Punkt: „Blau – Stoltze – Kogon“: ein Königsteiner Trio mit Potenzial. Nur: Ob daraus mehr wird, scheint offen zu sein.