Königstein (kw) – Dort, wo viele Jahre lang nur noch Gestrüpp wucherte, ist ein verwunschenes Kleinod entstanden. Hinter dem Sankt Josef Krankenhaus gibt es einen kleinen Garten, der bislang verschlossen war und jetzt auch wieder öffentlich zugänglich ist. Eckard Steffin, Geschäftsführer des Krankenhauses, hat aus der überwucherten Fläche einen kleinen feinen Therapiegarten für seine Patientinnen und Patienten in der Geriatrie, aber auch für die Öffentlichkeit, erstellen lassen.
Steffin zeigte die Ergebnisse seines Projekts jetzt Landrat Ulrich Krebs, Bürgermeister Leonhard Helm und weiteren Gästen.
Die Anfänge des Projekts liegen im Jahr 2021, als der Garten noch überwuchert und ein Schild „Betreten verboten“ dort hing. Krankenhaus-Chef Steffin bedauerte sehr, dass seine Patienten keine Möglichkeit hatten, an der frischen Luft spazieren zu gehen, denn außerhalb des Krankenhausgeländes sei das für sein Klientel nicht möglich.
Viele Engagierte und zahlreiche Spenden brauchte es, damit der Wunsch Steffins nach einem für seine geriatrischen Patienten geeigneten Außengelände erfüllt werden konnte.
Denn rund 20.000 Euro sind die Gesamtkosten, die zu drei Vierteln von der Königsteiner Carls-Stiftung übernommen wurde.
Neben der Entgrünung der Fläche wurde ein Weg angelegt, der mit verschiedenen Pflasterungen an einen Barfußpfad erinnert. „Für uns hier eine tolle Gelegenheit, das Gehen auf verschiedenen Untergründen zu trainieren“, sagt Steffin.
Statue der Dernbacher Schwestern
Eine wunderbare Entdeckung im alten Garten war ein alter Kreuzweg mit einer zugewucherten Felseinbuchtung. Bürgermeister Leonhard Helm: „In dieser Felseinbuchtung steht nun wieder die Marienstatue, die den ‚Armen Dienstmägden Jesu Christi‘, den sogenannten Dernbacher Schwestern, zur Andacht diente.“
Geschützt wird die filigrane Marienstatue durch ein schmiedeeisernes Gitter, das Schlossermeister Ulrich Hiller aus Falkenstein gefertigt hat. Das Besondere ist, dass die Absicherung aus Metall in Kreuzform die Figur nicht verdeckt, sondern den Blick direkt auf die Gottesmutter lenkt.
Markus Franz, Vorstandsmitglied der Taunus Sparkasse, brachte eine Spende von 1.000 Euro an den Förderverein des St. Josef Krankenhauses mit, die in die Finanzierung der Mariengrotte fließen.
Die Marienstatue, die jetzt am Ende des historischen Kreuzwegs steht, ist sogar noch die Originalstatue der „Dernbacher Schwestern“ und überdauerte die Jahre im Andachtsraum des Krankenhauses. Derzeit ist sie wieder dorthin umgezogen, um sie vor dem Winterwetter zu schützen.
Liegehalle soll wieder erstehen
Der Garten ist noch nicht fertig und Steffin wünscht sich die Sanierung des aus dem Jahr 1950 stammenden Kreuzwegs. Auch die ehemalige Liegehalle soll in Form einer Holzhütte mit ein paar Liegen wieder erstehen. Dafür werden noch Spenderinnen und Spender gesucht.
Das St. Josef Krankenhaus hat eine lange Geschichte und seine Anfänge gehen auf die Königsteiner Wasserheilanstalt Georg Pinglers zurück.
Die Historie des Hauses
„Im Jahr 1859 wurde auf Ersuchen des Herrn Dekan Jost und des Herrn Medizinalrath Pingler Schwestern aus der Congregation der armen Dienstmägde Jesu Christi aus dem Mutterhaus zu Dernbach verlangt. Die Einführung der Schwestern geschah am 7. Juli unter Begleitung der Provinzialoberin, Schwester Klara, in stiller, bescheidener Weise.“
Mit diesen Worten beginnt die Hauschronik des bis heute existierenden Krankenhauses St. Josef in der Woogtalstraße am Rande der Altstadt. Die „Dernbacher Schwestern“, wie die Ordensfrauen in Königstein genannt wurden, führten das Haus bis 1991. Der Krankenhausgarten wurde 1924 erstmals erwähnt.
„Im Frühjahr wurde die vorhandene Liegehalle vergrößert und eine neue im Walde erbaut. Im Laufe des Sommers bauten wir den durch die Verhältnisse nötig gewordenen Stall.“ Mit dieser kurzen, genau 100 Jahre alten Notiz ergibt sich die erste Erwähnung eines Außengeländes neben dem Krankenhaus, wobei auch schon von einer älteren Liegehalle die Rede ist.
1937 „wurden von der Kirchengemeinde die am Haus liegenden Woogtal-Wiesen vom Domänenrentamt zum Preise von 2710,- Mk. käuflich erworben. Eine Wiese steht dem Krankenhaus zur Benutzung zur Verfügung, die anderen sind verpachtet“.
1950: „Am 12.5. wurde der für die Schwestern gekaufte Kreuzweg im Wald angebracht und eingeweiht durch H. Herrn Pater Guardian aus Kelkheim“. Die Kreuzweg-Beschilderung und zwei historische Kruzifixe säumen den neu angelegten Weg.