Verkehrsversuch läuft! Rund um die Konrad-Adenauer-Anlage geht‘s andersherum

Seit Montag präsentiert sich die vordere Georg-Pingler-Straße – vorerst probeweise – in einem veränderten Erscheinungsbild. Die Bushaltestellen sind auf die gegenüberliegende Seite umgezogen. Foto: Puck

Königstein (pu) – Nach jahrelanger Diskussion und Erörterung zahlreicher Gedankenspiele, die sämtlich darauf abzielten, die Aufenthaltsqualität im Bereich der Georg-Pingler-Straße und des Kapuzinerplatzes zu erhöhen und die Situation der Außengastronomie zu verbessern, kommt endlich Zug in die Angelegenheit.

Seit Montag führt die Stadt Königstein auf Grundlage einer Bestandsanalyse und Variantenvorschlag des Ingenieurbüros IMB Plan bis mindestens 5. September (mit Option auf Verlängerung bis 10. Dezember) einen Verkehrsversuch durch, der eine (mögliche) dauerhafte Verkehrsführung simulieren soll.

Zwei Lager

Diese mit Spannung erwartete Richtungsänderung rund um den Konrad-Adenauer-Platz mit weiteren flankierenden Maßnahmen, hat die Stadt offenkundig in zwei Lager geteilt. Während die einen dem Ganzen null Chancen auf Dauerhaftigkeit einräumen und ein komplettes Verkehrschaos voraussagten, sieht die andere Seite realistische Erfolgsaussichten, eine seit langem unsägliche Situation zu optimieren. Fakt ist, das werden weder Kritiker noch Befürworter bestreiten, jedes noch so erfolgversprechende Gedankenspiel bleibt ohne Umsetzung in die Praxis graue Theorie. Insofern macht ein Versuch in jedem Fall Sinn – bei Handlungsbedarf mit Nachjustierungen. Dies vor Augen bittet die Stadtverwaltung die Bevölkerung: „Lassen Sie die Situation auf sich wirken. Es wird sicherlich einige Tage dauern, bis die Neuerung bei den Menschen in der Stadt angekommen ist. Hierfür stehen in den ersten Tagen vor Ort auch Mitarbeiter der Stadtverwaltung für Fragen zur Verfügung“, so Bürgermeister Leonhard Helm.

Lage zum Start

Während es ersten Rückmeldungen zufolge am Montagmorgen noch an der einen oder anderen Stelle gehakt haben soll, zeigte sich am Montagmittag direkt nach Schulschluss eine relativ entspannte Lage rund um die Konrad-Adenauer-Anlage. Auch die vor Ort befindlichen Stadtpolizisten machten einen gelassenen Eindruck und bestätigten gegenüber der Redaktion der Königsteiner Woche: „Läuft!“

Am Dienstag machte dann ein „Aufschrei“ mit dem Tenor, Königstein sei aufgrund des Verkehrsversuchs „komplett dicht“, in den sozialen Medien die Runde. Dazu erläutert Bürgermeister Helm: „Nicht der Verkehrsversuch hat den Stau verursacht, sondern es gab von Wiesbaden Richtung Frankfurt zwischen Nordwestkreuz und der Frankfurter Ludwig-Landmann Straße ab circa 6 Uhr eine Vollsperrung, die bis 10.30 Uhr dauerte. Außerdem ist die Ampel in der Sodener Straße (Baustelle Hardtberg bei Marnet) wieder geschaltet und sorgt mit der einspurigen Verkehrsführung für Behinderungen.“

Nochmals die Details

Zur Sicherheit nochmals die Details: Im krassen Gegensatz zur langjährigen Praxis ist die Richtung des Verkehrs rund um die Konrad-Adenauer-Anlage gedreht worden. Darüber hinaus kann der sogenannte „Individualverkehr“ von der Klosterstraße kommend nicht mehr nach links in die vordere Georg-Pingler-Straße einbiegen. An der Ecke Klosterstraße in Richtung B8 beziehungsweise in Richtung Adelheidstraße ist eine abknickende Vorfahrt eingerichtet, um den Bussen ein zügiges Abbiegen – besonders auch bei schlechten Witterungsverhältnissen – zu ermöglichen.

Busse

Apropos Busse. Die Bussteige sind nunmehr in zwei Bereiche gegliedert. Im nördlichen Bereich angrenzend an die Klosterstraße wurde eine Mehrfachhaltestelle mit den Bussteigen 1 bis 3 angelegt. Hier stehen die Buslinien mit kurzer Aufenthaltszeit. Im südlichen Bereich gibt es versetzt zu den Bussteigen 1 bis 3 die Bussteige 4 und 5. Diese können je nach Bedarf auch von Bussen mit mittlerer Aufenthaltszeit frei belegt werden.

In der Hauptstraße wurde im Anschluss an die Zu- und Ausfahrt zum Zentralparkplatz eine Doppelhaltestelle angelegt – die Bussteige 6 und 7. Diese sollen im Wesentlichen die Funktion einer Ausstiegshaltestelle übernehmen. Sie bieten jedoch auch die Flexibilität, einen kurzzeitig überhöhten Bedarf abdecken zu können sowie Potenzial für eine künftige Entwicklung im Linienbusverkehr. Eine Dauerbelegung soll an dieser Stelle jedoch vermieden werden.

Lange Aufenthaltszeiten sind in Zukunft nicht mehr im Bereich der Umfahrung vorgesehen. Vorzugsweise sollen die Busse bei längeren Wartezeiten an den vorhandenen Bushaltestellen am Bahnhof Königstein stehen. Für Linien, für die diese Verlegung zu aufwendig ist, werden die bisherigen Ausweichhaltestellen in der Adelheidstraße zu zwei regulär nutzbaren Wartepositionen ausgebaut (Bussteige 8 und 9).

Buspositionen

Steig 1: 223, 263, 805

Steig 2+3: 57, 60, 80, 81, 83, 84, 85, 811, 815

Steig 4: 253, X26 nach Wiesbaden, 803

Steig 5: 261, X26 nach Bad Homburg, X27

Steig 6+7: Ausstieg für alle endenden Fahrten, kein Einstieg

Steig 8+10: Warteposition, kein Ein-/Ausstieg

Seitdem der Magistrat der Stadt Königstein im Taunus im Dezember 2018 die Planungsergebnisse zur Umgestaltung der Stadtmitte rund um die Konrad-Adenauer-Anlage (KAA) unter der Überschrift „Vom Parkplatz zum Platz im Park“ als Diskussionsgrundlage vorgestellt hat, wird heftig um finale Lösungen gerungen. Im Vordergrund steht, wie mehrfach berichtet, die Optimierung der Aufenthaltsqualität in den Fußgängerbereichen und eine deutliche Verringerung des Durchgangs- und Schleichverkehrs.

Parkplätze

Flankierend soll der ruhende Verkehr (Parkplätze) neu geregelt werden. Da infolge der notwendigen Veränderungen für den Verkehrsversuch die eher wenigen Parkplätze in der Georg-Pingler-, Adelheid- und vorderen Hauptstraße wegfallen, bleiben – zumindest in der Testphase – die Ausfahrt des großen Parkplatzes am Kapuzinerplatz sowie des kleinen Parkplatzes befahrbar. Die Ausfahrt des kleinen Parkplatzes in Richtung Georg-Pingler-Straße kann in Richtung Klosterstraße allerdings nur noch rechts genommen werden und die Einfahrt ist ausschließlich über den großen Parkplatz möglich.

Förderung

Sowohl der Verkehrsversuch Drehung Verkehr um die Konrad-Adenauer-Anlage als auch der geplante Umbau/Sanierung Parkplatz P1 zählen zu Projekten der Stadt Königstein im Taunus im Rahmen der Förderzusage „Zukunft Innenstadt“ des Landes Hessen. Daher freut sich die Stadtverwaltung über 75.000 Euro Förderung für den Verkehrsversuch und 65.000 Euro für Planung und Umsetzung des Umbaus/Sanierung Parkplatz P1. Bürgermeister Leonhard Helm abschließend: „Der Verkehrsversuch soll möglichst nah an der Realität eine mögliche Umgestaltung simulieren. So können wir erfahren, wie sich die Veränderungen im Alltag auswirken.“ Dazu ist auch das Feedback der Königsteinerinnen und Königsteiner gefragt. Anregungen, Kritik und Lob können per E-Mail an verkehrsdrehung[at]koenigstein[dot]de gerichtet werden. Weitere Informationen und einen genauen Plan gibt es unter www.koenigstein.de.

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