Walter Renneisen rockte die Haub’sche Werkstatt

Walter Renneisen gab alles auf der Bühne.Fotos: Kuschel

Königstein (mk) – Vor kurzem war es wieder so weit: Die Königsteiner Kulturgesellschaft e.V. präsentierte wieder „Kleinkunst in der Werkstatt“. Da wurden Ende Mai Gabelstapler, Dachziegel und LKWs aus der Werkstatt der Dachdeckerei Haub in der Wiesbadener Straße „verbannt“ und eine kleine, aber feine Bühne bereitgestellt für zwei Tage toller Kleinkunst.

Die Karten waren schnell ausverkauft. Nicht verwunderlich bei einem so großartigen Bühnenprogramm mit dem weltbekannten Schauspieler und Synchronsprecher Walter Renneisen, der seit 1985 zahlreiche und nennenswerte Auszeichnungen erhielt, unter anderem den Adolf Grimme Preis, das Bundesverdienstkreuz am Bande oder den Rheingau Musik Preis für sein Lebenswerk, um nur einige zu nennen. Das Allround-Talent brachte nach seinem großen Erfolg mit „Deutschland, Deine Hessen“ nun sein aktuelles Tour-Programm „Hessisch für Fortgeschrittene“ auch in die Haub’sche Werkstatt und Rainer Kowald begrüßte den vielseitigen Performer dementsprechend mit den Worten: „Das Programm kann sich sehen lassen!“ Und nicht bloß „sehen“, sondern auch hören, lachen und mit allen Sinnen genießen lassen.

Walter Renneisen, mit 1940 ein gereifter Jahrgang, ist in den verschiedensten Schauspielhäusern und Theatern groß geworden und begeistert sein Publikum dementsprechend mit Gedichten, Kurzgeschichten und lustigen Anekdoten – ja, sogar mit „Kürzestgeschichten“ und gleichzeitig mit seinem musikalischen Talent an beispielsweise Gitarre oder Keyboard. Und das natürlich am liebsten mit dem schönsten Dialekt der Welt, nämlich „uff hessisch“. So stellte er zunächst die Frage in den Raum: „Ob jemand, der nicht aus Hessen kommt, die Sprache auch versteht?“ Die doch mit Vorsicht zu gebrauchenden Dialekte aus der Region kamen buchstäblich zur Sprache. Auch der sogenannte „hessische Zischlaut“, der bei den unterschiedlichsten Wörtern so klingt, als „würde ein Fahrradschlauch seine Luft verlieren“, zum Beispiel bei „isch“ (ich) oder „isch libbe disch“ (ich liebe dich) oder „des Wörmsche“. Zitiert wurde auch eine gewisse Nachrichtensprecherin, die wohl so ihre Probleme bei der Aussprache des Komponisten „Tschaikowski“ gehabt haben mag …

Wer nun die oft verwendeten, emotionalen Ausrufe hört, wie: „Ei-ei-ei-ei-ei-ei“, „Ui-ui-ui-ui-ui-ui“ oder „eher wie net“, wird wohl (beim Flirten mit dem weiblichen Geschlecht) eher mal an Walter Renneisen denken und schmunzeln müssen. Denn hier kann es doch so einige Missverständnisse zwischen (hessischen) Männern und Frauen geben, aber auch dann, wenn es um (hessische) Kinder geht, Schwiegermütter, das liebe Geld und eigentlich alles, was den Hessen so bewegt. Und wie immer liegen Wahnsinn, Wahrheit und Witz eben „nah beieinanner“!

Über das Programm von Walter Renneisen und der Kulturgesellschaft Königstein können sich Interessierte unter: www.walter-renneisen.de und: www.kultur-koenigstein.de weiter informieren.

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