Wolfgang Bosbach in Königstein: Rheinischer Frohsinn mit ernsten Mahnungen

Politisches Schwergewicht auf dem Neujahrsempfang der Königsteiner CDU: Wolfgang Bosbach (re. ) wurde von Ulrich Krebs, Annette Hogh und Beatrice Schenk-Motzko begrüßt.

Foto: CDU Königstein

Königstein (kw) – Schon im Frühjahr des vergangenen Jahres hatte CDU-Bürgermeisterkandidatin Beatrice Schenk-Motzko beim bekannten CDU-Urgestein und langjährigem Mitglied des Deutschen Bundestags und Vorsitzendem des Innenausschusses Wolfgang Bosbach gefragt, ob er zum Neujahrsempfang nach Königstein kommen könne.

„Ich wollte ihn unbedingt für Königstein gewinnen, da er ein so kluger und unterhaltsamer Redner ist. Allerdings auch sehr gefragt“, so Schenk-Motzko. Es ist gelungen und der erfahrene CDU-Mann kam bei Schneechaos nicht ganz pünktlich, aber doch rechtzeitig zum Neujahrsempfang der Königsteiner Christdemokraten in den großen Saal des Hauses der Begegnung – und hatte abseits des Wetters gleich einen guten Grund, dass er als Letzter den Saal betrat: „Jetzt hat auch jeder gemerkt, dass ich da bin und freut sich, dass es endlich losgeht“, sprach er gut gelaunt und hatte gleich die Lacher auf seiner Seite.

Die CDU-Stadtverbandsvorsitzende Annette Hogh konnte zusammen mit Schenk-Motzko beim sehr gut besuchten Empfang auch Landrat Ulrich Krebs, den ersten Kreisbeigeordneten Thorsten Schorr, die Vorsitzende der Frauenunion und der Wirtschafts- und Mittelstandsunion Hochtaunus, Claudia Kott, Eva Söllner, Bürgermeisterin aus Liederbach, Andreas Knoche, Stadtverordnetenvorsteher aus Kronberg, Königsteins Bürgermeister Leonhard Helm, den Ersten Stadtrat Jörg Pöschl, die Ortsvorsteher Dieter Hartwich (Mammolshain) und Walter Schäfer (Falkenstein) sowie circa 140 Gäste begrüßen.

Dann griff Wolfgang Bosbach zum Mikrofon, und es ging Schlag auf Schlag mit launiger rheinischer Zunge um das politische Leben, aber auch um ernste Gedanken zur aktuellen Lage in der Bundesrepublik.

An der Bundesregierung und ihrem Ampelkurs ließ er kein gutes Haar, kritisierte die immensen Schulden, die gemacht würden und die unangemessene Finanzpolitik. Die agierten in einer Logik wie bei dem Mann, der seiner Frau berichtete, er sei hinter dem Bus hergelaufen und habe zwei Euro gespart – und die Frau antwortete: „Wärst Du hinter dem Taxi hergelaufen, wären es 20 Euro gewesen.“ Deutlich wurde Bosbach hinsichtlich der Frage, wo das Geld herkomme, das die Regierung so verschwenderisch ausgebe: „Das Geld muss erst einmal von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und den Unternehmen verdient werden.“

Einen nicht ernst gemeinten Tipp hatte er parat: „Falls Sie Ihren Kredit bei der Bank nicht mehr zahlen können, sagen Sie dort doch einfach, sie bildeten gerade ein Sondervermögen.“

Über Christian Lindner, der wie Bosbach aus dem Wahlkreis im Bergischen Land kommt, berichtete er: Lindner habe einmal gesagt, er würde lieber nicht regieren als schlecht regieren. Bosbach dazu: „Warum tut er das dann nicht?“

Ernst wurde er beim Thema AfD und anderen extremen Parteien. „CDU und SPD müssen starke Volksparteien der Mitte bleiben.“ Eine Zersplitterung und Radikalisierung des Landes sei immens schädlich, mahnte er. Leider seien nur 1,4 Prozent der Menschen in Deutschland Mitglieder einer Partei, aber eine Demokratie brauche Menschen, die aktiv mitmachten.

Für ihn sei das Schlüsselthema in den kommenden Jahren die Bildung. „Wäre es schön, wenn wir sagen könnten, unsere besten Institutionen mit den besten Gebäuden seien die Schulen.“ Deutschland habe schließlich weder Rohstoffe, noch könne es ein Niedriglohnland werden. Bildung sei der Schlüssel zum Erfolg.

Zum Thema Rente prognostizierte er, es sei unerlässlich, das Wissen und Know-how der älteren Arbeitnehmer in den Betrieben zu lassen – für den Wissenserhalt und die Finanzierbarkeit der Rentenkasse.

Die Gäste der CDU dankten dem mitreißenden Redner mit stehendem Applaus und Beatrice Schenk-Motzko überreichte dem passionierten Golfspieler (Handicap 21) besondere Golfbälle. Stadtverbandsvorsitzende Annette Hogh spendierte Falkensteiner Apfelwein. Bosbach dankte herzlich, denn seine Mutter komme aus Hessen und sie freue sich bestimmt über einen Gruß aus der Heimat.

Musikalisch zeigten zwei Schüler der Leistungsklasse der Königsteiner Musikschule beim Neujahrsempfang in Begleitung von Lehrerin Maria Pia Vetro ihr Können. Sophia Oellerich spielte auf der Querflöte und Carl Wang begeisterte auf der Klarinette.

Hogh sagte nach dem gelungenen Abend: „Mit Wolfgang Bosbach hatten wir einen Gast, der für uns weit über den eigenen Tellerrand hinausgeschaut hat. Trotz des derzeitigen Wahlkampfs will die Königsteiner CDU den Blick nach außen, auf die gesamtpolitische Lage nicht verlieren. Das wird in der heutigen Zeit immer wichtiger, denn wir leben in Königstein ja nicht auf einer Insel.“



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