Jubelschreie und Muskelkrämpfe auf dem Mammolshainer Berg

Mit letzter Kraft kämpften sich einige Teilnehmer des Jedermann-Rennens den Mammolshainer Berg empor. Die Zuschauer dankten es ihnen mit lautem Klatschen und motivierenden Zurufen. Foto: Krüger

Mammolshain (sk/pu) – Der Mammolshainer Berg lockte am 1. Mai den ganzen Tag über Tausende von Besuchern und Radrennfans an. An den Straßenrändern saßen Zuschauer neben ihren Autos in Klappstühlen. Wer es geselliger haben wollte, reihte sich ein in die Bierbänke, die die Feuerwehr dankenswerterweise aufgestellt hatte. Sie war es auch, die die hungrigen und durstigen Wünsche der zahlreichen Gäste erfüllte. Es roch nach Würstchen und nach Bier. Auf der großen Leinwand des Hessischen Rundfunks verfolgten die Radsportfans den Verlauf des Profi-Rennens, während sich die Teilnehmer des Jedermann-Rennens um die Mittagszeit bei sonnigsten Temperaturen den mit 8,2 prozentiger Steigung zweitsteilsten Berg im Taunus hoch kämpften.

Angespornt von Zurufen der Zuschauer gaben die Sportler alles. Keuchend und teilweise schiebend schufteten sich einige Teilnehmer den steilen Berg hinauf. Begleitet von „Weiter!“- und „Komm!“-Rufen ließen sich die teils total erschöpften Fahrer zum Schluss nochmals motivieren und holten ihre letzten Kraftreserven hervor, um auf ihrem Fahrrad sitzend den Berg zu bezwingen. Nicht selten streckten die Radler ihre Faust in den Himmel zum Zeichen, sich selbst und den eigenen Schweinehund überwunden zu haben. Und so manches Mal brüllte sich ein Fahrer die Anstrengung aus dem Leib – begleitet von einem verständnisvollen Klatschen und Johlen der umstehenden Besucher. „Ich habe großen Respekt vor der Leistung der Jedermänner“, erklärte eine Zuschauerin aus Mammolshain, die ungeduldig darauf wartete, ihren Onkel über die Bergkuppe radeln zu sehen.

Nicht nur junge Fahrer beteiligten sich an den Strapazen. Auch viele ältere Radler und eine große Anzahl von Frauen bewältigten den Anstieg. „Es ist nicht nur die extreme Steigung, die es den Radfahrern so schwer macht“, wusste ein langjähriger Radsportfan aus Königstein zu berichten, „sondern vor allem die Länge des Anstiegs“. Deshalb sehe man auch nicht selten Fahrer am Straßenrand, die Krämpfe und Kreislaufprobleme hätten oder sogar vor Erschöpfung stürzten. Das tat der Stimmung auf dem Berg allerdings keinen Abbruch. Im Gegenteil! Das Wetter, die gute Feiertagslaune der Besucher und das sportliche Event machten aus dem Mammolshainer Berg ein Volksfest in heiterer und gelassener Stimmung. Unisono war zu vernehmen, welche beneidenswerte Leistung die Radrennfahrer erbringen. Und der eine oder andere Zuschauer ließ sich sogar zu dem Vorsatz verleiten, demnächst wieder häufiger mit dem Fahrrad zu fahren und das Auto in der Garage stehen zu lassen.

Ergebnis der Elite

Mit Pascal Ackermann (Bora-hansgrohe) gewann zehn Jahre nach Fabian Wegmann wieder ein deutscher Meister beim Traditionsrennen Eschborn-Frankfurt. Der Sprinter setzte sich bei der 58. Austragung des deutschen Klassikers nach 187,5 Kilometern an der Alten Oper in Frankfurt im Sprint vor Lokalmatador John Degenkolb (Trek-Segafredo) und Seriensieger Alexander Kristoff (Team UAE Emirates) durch. In der letzten Runde durch Frankfurt war die letzte Ausreißergruppe, in der sich unter anderem der Sieger der Deutschland Tour, Matej Mohoric (Bahrain-Merida), befand, vom Feld gestellt worden. Das Team Bora-hansgrohe des späteren Siegers hatte zuvor viel in die Nachführarbeit investiert. Über die Anstiege blieb das Feld relativ kompakt, sodass am Ende alles auf eine Sprintentscheidung hinauslief – mit perfektem Ausgang aus Sicht der deutschen Equipe aus Raubling.

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