Klaus Moser – ein Siebziger

Seit kurzem 70 Jahre alt, weit mehr als die Hälfte davon für seinen FCM unterwegs: Klaus Moser Foto: privat

Mammolshain (cdg/kw) – In diesen Tagen und Wochen kommt Klaus Moser aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. Gerade ist er mit seinem geliebten Fußballclub FC Mammolshain zum sechsten Mal aufgestiegen, Sonntag die Meisterschaft, am gestrigen Mittwoch sein 70. Geburtstag, Vatertag und noch drei Spieltage bis Saisonschluss. Glorreiche Zeiten für den „positiv Verrückten“, ohne dessen großes Engagement über mehr als vier Jahrzehnte es den Verein am Hasensprung vielleicht gar nicht mehr geben würde.

Da sind sich die Fachleute und Kenner der Fußballszene – von Stadtrat Jörg Pöschl über Ortsvorsteher Hans-Dieter Hartwich bis zum aktuellen Vereinsvorsitzenden Marcus Ohlenschlaeger – alle ziemlich einig. Um Mosers Einsatz für den FCM richtig einschätzen zu können, muss man wissen: Moser lebt mit seiner Frau Gabi, Tochter Julia und Sohn Florian in Frankfurt-Griesheim. Vier- bis fünfmal pro Woche reist er von dort – Luftlinie 18 Kilometer – mit dem Fahrrad und der S-Bahn in sein „gallisches Dorf“, seine zweite Heimat. Einfache Fahrtzeit rund eine Stunde – zum Training, zu Sitzungen und zu den Spielen. Einen Autoführerschein hat er nie gemacht.

Diesen zeitlichen Aufwand betreibt er schon seit 1977, als er vom damaligen Erfolgstrainer Klaus Fischer zum Verein geholt wurde. Dort feierte er dann auch als Spieler seinen ersten Aufstieg – 1980/81 in die damalige Berzirksliga Wiesbaden. Zu seinen Mitspielern gehörten sein bester Freund Wolfgang „Agi“ Abfalter, auch Hessens einst gefürchtetster Vorstopper Willi Struppe. Beide schwärmen regelrecht von Mosers spielerischen Qualitäten. „Er war noch ein richtiger Straßenfußballer. Ein Fuddler, der wollte dribbeln, seine Gegner narren und immer gewinnen“, da sind sich beide einig. Seine Hochzeit im Jahr 1982 hat Klaus Moser dann auch noch familiäre Bande in sein „gallisches Dorf“ beschert. Kurioserweise lernte der damalige zweite Vorsitzende Albrecht Grölz Mosers Schwester Gisela kennen und entführte sie durch Heirat nach Mammolshain. So hat er jederzeit eine Übernachtungsbleibe.

1986 musste er wegen einer Fußverletzung mit 31 Jahren seine aktive Laufbahn in Mammolshain beenden. Da er sich aber als Spielertrainer bei Grünweiß Frankfurt weiterentwickelt hatte, holten ihn seine Mammolshainer 1994 zurück. Relativ schnell avancierte er unter den unterschiedlichsten Vorständen gewissermaßen zum „Mädchen für alles“. Über den Spielausschuss zum Sportlichen Leiter, er hat sich auf allen Ebenen seine Meriten verdient – auch als Trainer ist er eingesprungen, alles überwiegend ehrenamtlich. Mammolshain ohne Moser, das war und ist irgendwann undenkbar, ging zuletzt soweit, dass er sich um neue Sponsoren kümmerte und sogar notwendige Spendengelder einsammelte.

Inzwischen dokumentiert der fitte 70er seine Radtouren mit Videos. Die wachsende Fangemeinde sieht dabei „Morena“, das Pferd seiner Tochter, und man kann seine wachsende Kompetenz als „Pferdeflüsterer“ erkennen. Daneben informiert in seinem eigenen Kanal über gefahrene Etappen, das Wetter, die schöne Natur und grüßt immer herzlich sein Mammolshain als „bester Frankfurter“. Der Jubilar repräsentiert im besten Sinn den überall gesuchten Ehrenamtler, der sich mit Herz und Engagement einsetzt. Da bleibt nur zu wünschen, dass er dem Verein noch lange erhalten bleibt.



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