Der wALK & tALK in Schneidhain

Foto: Löber-Kieslich

Schneidhain (blk) – Warme Frühlingssonne schien auf den großen Lindenbaum, das Wahrzeichen von Schneidhain, als die beiden Fraktionsvorsitzenden der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) Runa Hammerschmitt und Nadja Majchrzak die knapp dreißig Bürgerinnen und Bürger begrüßten, die der Einladung zum wALK & tALK am vergangenen Samstag gefolgt waren.

Erste Station und Gesprächsthema war dann auch der in die Jahre gekommene, an die alte Linde angrenzende, Gebäudekomplex, in dem sich auch das Gasthaus „Zur Linde“ befindet. Ortsvorsteher Wolfgang Gottschalk berichtete hierzu, dass geplant sei, einige Gebäudeteile grundlegend zu sanieren. Andere wiederum müssten abgerissen und sollen möglichst originalgetreu wieder aufgebaut werden. Gastronomie soll es auch weiterhin dort geben. Im Gespräch ist wohl ein Restaurant mit deutschen und österreichischen Spezialitäten sowie ein gemütlicher Biergarten. Auch Kaffee und Kuchen soll man dort künftig nachmittags genießen dürfen. Die Königsteiner Woche berichtete zu diesem Projekt bereits ausführlich am 18. Januar 2023. Besonders begrüßenswert, so Wolfgang Gottschalk, sei auch die Tatsache, dass Bauherr Christoph Schwarzer zugesagt habe, sich weiter um Erhalt und Pflege des ziemlich angeschlagenen und an einer Pilzkrankheit leidenden alten Baumes vor dem Gebäude zu kümmern. Trotz mehrfacher Bemühungen aus den Reihen der ALK, hier von den zuständigen Behörden sowie der Stadt Königstein Unterstützung für das Naturdenkmal zu erhalten, liefen diese offenbar leider ins Leere. Sollte der Baum, dem momentan noch eine Lebensdauer von maximal zehn Jahren zugesprochen wird, trotz Bewässerung und Pflege sterben, so gäbe es schon eine Zusage von nicht konkret benannter Stelle für die Neuanpflanzung einer jungen Linde, freute sich der Ortsvorsteher. Mehrere Bürgerinnen und Bürger stellten die Frage nach Parkmöglichkeiten für künftige Gäste des geplanten Restaurants. Runa Hammerschmidt (ALK) berichtete, dass es denkbar wäre, auf einem nahegelegenen Grundstück, welches einige Zeit als Lagerfläche diente und aus diesem Grund ohnehin eine hohe Bodenverdichtung aufweist, einen sogenannten Wanderparkplatz zu errichten. Die Stadt Königstein hat hierzu wohl bereits einen entsprechenden Antrag gestellt. Vorgesehen wären dort circa zwanzig Parkplätze, auf einem Drittel des Geländes. Die anderen beiden Drittel sollten renaturiert werden. Die ALK-Fraktionsvorsitzende wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich die ALK darüber hinaus auch für eine Querungshilfe an der Bundesstraße einsetzt, damit Fußgänger entweder über einen Zebrastreifen oder eine kleine Verkehrsinsel sicher die Straßenseite wechseln können. Gut gelaunt ging es mit dem wALK & tALK dann zur zweiten Station, der neuen Feuerwache von Königsteins größtem Stadtteil. Ortsvorsteher Wolfgang Gottschalk, selbst Schneidhainer Feuerwehr-„Urgestein“, ist dankbar, dass der Neubau fertiggestellt und von der Freiwilligen Feuerwehr Schneidhain auch inzwischen bereits bezogen wurde. Das alte Feuerwehrgerätehaus sei aus vielerlei Gründen nicht mehr tragbar gewesen. Zum einen war in den ehemaligen Räumlichkeiten die notwendige Hygiene, um eine Kontaminationsverschleppung zu verhindern, nicht gegeben. Zum anderen wurde die Ein- und Ausfahrt der Fahrzeuge, die mittlerweile um einiges größer sind als früher, immer beschwerlicher. Das alte Schneidhainer Feuerwehrhaus war schlichtweg zu klein geworden.

Ein Wermutstropfen sei jedoch gewesen, dass die Kosten für den Neubau nun erheblich höher waren, als ursprünglich geplant, so Wolfgang Gottschalk. Ging man anfangs von 1,6 Mio. Euro aus, so beliefen sich die Gesamtkosten letztlich auf 2,4 Mio. Euro. Aber: „Das Geld ist gut angelegt.“, betonte der Ortsvorsteher. Der Neubau entspräche nun der Arbeitsplatzverordnung und darüber hinaus verschaffe der neue Standort der Freiwilligen Feuerwehr Schneidhain deutlich mehr Präsenz.

Während sich die Veranstalter mit ihren Gästen zur dritten Station des wALK & tALK, dem Gelände der Spedition Donath, aufmachten, wurde es kühler und fing an zu nieseln. Vielleicht ein Omen, denn am politischen Himmel Königsteins zogen, was das auf dem ca. 7.500 Quadratmeter großen Gelände geplante Bauvorhaben betrifft, vor kurzem dunkle Wolken auf. Runa Hammerschmitt und Nadja Majchrzak (beide ALK) berichteten, dass man sich bis November des vergangenen Jahres fraktionsübergreifend einig war, besagtes Grundstück auch weiterhin ausschließlich als reine Gewerbefläche zu nutzen. Im März 2023 sei jedoch dann offenkundig geworden, dass, außer der ALK, alle Fraktionen inzwischen den Plänen des Frankfurter Investors folgen würden. Die S&G Development GmbH hatte das Grundstück vor circa anderthalb Jahren erworben und plant nun an diesem Standort einen Gebäudekomplex, der sowohl Gewerbe- als auch Wohnflächen vorsieht. Die Königsteiner Woche berichtete hierzu detailliert bereits am 30.03.2023. Runa Hammerschmitt wies in diesem Zusammenhang eindringlich darauf hin, dass die Stadt Königstein ganz dringend auf Einnahmen aus Gewerbesteuer angewiesen sei, um die derzeit anstehenden, sehr kostenintensiven, Projekte wie z.B. die Sanierung des Kurbades finanzieren zu können. Sollte sich die Umwidmung des ehemaligen Speditionsgeländes in Mischgebiet nicht verhindern lassen, so würde sich die ALK zumindest mit aller Kraft dafür einsetzen, dass der Neubau ökologischen nachhaltig errichtet würde. Darüber hinaus sollte auch über eine sogenannte Gewinnabschöpfung nachgedacht werden, so wie sie von der Stadt Frankfurt bereits praktiziert würde. Ein Investor, der, wie im vorliegenden Fall von einer Umwidmung einer Baufläche überdimensional profitieren würde, müsste dann je veräußertem Quadratmeter eine noch zu definierende Ausgleichszahlung leisten.

Zum Abschluss des ca. anderthalbstündigen wALK & tALK in Schneidhain lud die ALK alle Besucherinnen und Besucher zu einem kleinen Umtrunk am Kuckuckstreff ein. Hier gab es dann auch noch Gelegenheit für weiteren Austausch.



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