Kronberg (mw) – Knapp zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale in Kronberg stand lange vor Auszählung der letzten Stimmzettel zur Europawahl fest, dass der 57-jährige Klaus Temmen Bürgermeister von Kronberg bleibt. Für den amtierenden Rathauschef stimmten 77,7 Prozent der Wähler. Von 14.275 wahlberechtigten Bürgern entfielen 5.917 Stimmen auf ihn. 1.698 Wähler, und damit 22,30 Prozent der Kronberger Bürger, die gewählt haben, stimmten mit „Nein“. Der parteilose Temmen war der einzige Kandidat der Direktwahl. Unterstützt wurde er politisch von der SPD und der FDP. Die anderen Parteien hatten keine Wahlempfehlung ausgesprochen. Die CDU, die in Koalition mit der SPD im Rathaus regiert, hatte keinen eigenen Kandidaten ins Rennen geschickt. Temmen ist seit 2008 Bürgermeister, seine zweite Amtszeit beginnt am 1. Dezember dieses Jahres.
„Das hier ist eine klare Sache und ich bin sehr zufrieden damit“, verkündete Klaus Temmen im Kreise seiner Familie und seiner Freunde bereits kurz nach 19 Uhr mit Blick auf die Hochrechnungen aus den drei Wahlbezirken, die im Sitzungssaal des Rathauses am Sonntagabend präsentiert wurden. „Ich hatte mir persönlich 66 Prozent der Wählerstimmen erhofft und wie man sieht, bin ich da deutlich drüber“, sagte er. „Und die Wahlbeteiligung, die ist wirklich sensationell“, fügte er hinzu. 55,42 Prozent seien, gerade bei einer Wahl ohne Gegenkandidaten, eine ausgesprochen gute Wahlbeteiligung. 2008, als er gegen den CDU-Kandidaten Oliver Schwebel angetreten war und die Wahl mit 54,50 Prozent der Wählerstimmen, 45,50 Prozent fielen damals auf Schwebel, für sich entschieden hatte, lag die Wahlbeteiligung mit 62,13 Prozent nicht wesentlich höher. Natürlich habe sich die Zusammenlegung der Bürgermeisterwahl mit der Europawahl auch ein Stück weit befruchtet, räumt er ein. Mit den über 20 Prozent „Nein“-Stimmen kann er ebenfalls gut leben. „Es gibt auch einige Bürger, das habe ich bereits im Vorfeld gemerkt, die sich geärgert haben, dass es keinen Gegenkandidaten gibt“, erklärte er. Sicherlich hätten auch sie ihrem Ärger mit einem „Nein“ Luft verschafft. Außerdem dürfe man nicht vergessen, dass viele ganz klar nach Parteibuch wählen würden, auch da habe er als „Parteiloser“ vielleicht einige Stimmen eingebüßt.
Um kurz vor 20 Uhr, der Rathaussaal hatte sich gerade erst mit Temmen-Unterstützern, Magistratsmitgliedern und politischen Weggefährten gefüllt, verlas Wahlleiter Volker Humburg bereits das amtliche Endergebnis der Bürgermeisterwahl. Der Applaus ließ nicht lange auf sich warten und ein jetzt jubelnder Klaus Temmen verkündete den Versammelten: „Ich bin glücklich. Es hat zum zweiten Mal geklappt, dass ich Bürgermeister von Kronberg sein darf.“ Und mit Blick auf den ebenfalls anwesenden Vorsitzenden des Haupt- und Finanzausschusses, Karlheinz Graeber (CDU) fiel ihm das Wichtigste von allen Themen, die er nun weiter bearbeiten will, auch sogleich ein: „Es ist die Haushaltskonsolidierung! Ich danke allen, die mich unterstützt haben“, so schickte er hinterher. Es sei ein „tolles Ergebnis“, schließlich habe er 11 Prozent mehr Wählerstimmern erhalten, als erhofft.
Dankesworte schickte Temmen, für dessen zweite Amtszeit sich gut Dreiviertel der Wähler ausgesprochen haben, auch an die Bürgermeisterwahlkommission. „Stellvertretend für alle, die ich hier jetzt nicht aufzähle, möchte ich mich bei meinem Bruder bedanken“, sagte er. Bei ihm seien im Wahlkampf alle Fäden zusammengelaufen. Aber auch seine Schwester und seine Mutter vergaß er nicht zu erwähnen. Letztere müsse er gleich anrufen und ihr das Wahlergebnis mitteilen. Auch seiner Lebensgefährtin Nina Haibach dankte er: „Danke, dass Du mich begleitet hast, wenn auch aus der Distanz, Du hast mir den Rücken gestärkt.“ Was folgte war ein vielfaches Händeschütteln und Schulterklopfen. Unter den Gratulanten war auch der Steinbacher Bürgermeister Dr. Stefan Naas. Der frisch wiedergewählte Bürgermeister Klaus Temmen lud anschließend seine Gäste in den Rathaussaal auf ein Glas Wein ein, um auf die nächsten sechs Jahre anzustoßen.