Altkönigschule macht Lust auf Unterricht

Im Campus C stand Schulleiter Martin Peppler den gesamten Vormittag an einem der Stehtische und beantwortete bereitwillig Fragen.
Fotos: Westenberger

Kronberg (mw) – „Die AKS ist cool Papi, hier will ich hin“, verkündete ein kleiner Steppkes, der gerade aus dem naturwissenschaftlichen Trakt mit den Physik-, Chemie-, und Biologieräumen zurückkam. Dort konnte zum Tag der offenen Tür in allen drei Fachrichtungen ausgiebig experimentiert werden. So anschaulich kann Unterricht gerne öfters sein. Chemielehrerin Katharina Klotz verriet, dass auch im normalen Unterricht viel experimentiert werde. Wir haben dafür auch wirklich eine super Ausstattung der Fachräume“, betonte sie. Es sei erwiesenermaßen so: „Was man selbst gemacht hat, kann man sich auch besser merken!“

Und schon war sie wieder in der wuselnden Kinderschar verschwunden, denn die Angebote zum Tage der offenen Tür wurden rund um die Uhr gut genutzt: Es konnte beispielsweise die Flammfärbung beobachtet werden, mittels zweier Chemikalien ein Gas erzeugt werden, das Luftballons aufbläst, und – besonders beliebt beim Nachwuchs – Slimy hergestellt werden. Wie geht denn das? Einfach Peel-of-Masken aus der Drogerie mit einer ordentlichen Portion Rasierschaum anmischen, Flüssigwaschmittel dazu und fertig ist der selbst gemachte Slimy!

Immer wieder beliebt ist auch der Versuch mit Stärke und Wasser, das im Physikraum ausprobiert werden konnte: Übt man Kraft aus auf mit Wasser vermischte Stärke, wird die Oberfläche hart, nimmt man die Kraft weg, wird sie wieder flüssig. „Das ist das Prinzip der Nicht-Newtonschen Fluide“, weiß Katharina Knipper, die derzeit rund um die Uhr Physik unterrichtet, da bei diesem Fach Lehrermangel herrscht. Ihr ist anzumerken, dass sie das mit Begeisterung macht. Sie verrät sogleich, dass die Naturwissenschaften auf der Altkönigschule schon lange keine Männerdomäne mehr seien. „In meinem Leistungskurs sind 50 Prozent Mädchen“, erzählt sie. Unter ihnen seien einige, die sie mit ihren Fragen richtig herausforderten. „Und gerade das macht natürlich besonders Spaß“, gesteht sie.

Doch nicht nur bei den naturwissenschaftlichen Fachräumen kamen an diesem Tag viele Eltern mit ihren Kindern vorbei, auch vor Schildern, an denen man sich in der Aula zu halbstündigen Schulführungen versammeln konnten, bildeten sich immer wieder neue Gruppen, kleine Häppchen, Kaffee und Kuchen und der Grillstand, den die Haupt- und Realschulschülerinnen und Schüler unter ihren Fittichen hatten, erfreuten sich ebenfalls äußerster Beliebtheit. Überall im Campus A stellten sich schuleigene Gruppen vor, vom Sanitätsdienst, über den deutsch-französischen Schüleraustausch bis hin zur UNESCO-Arbeit an der Altkönigschule.

Zum Mitmachen luden Kunstlehrer Thomas Böhm gemeinsam mit Emily, Alexandra, Bennett und Miro aus der „E1“-Stufe Vorbeikommende ein: Sie fertigten vor den Augen der großen und kleinen Besucher an diesem Samstagvormittag aus alten Zeitungen und Transparentpapier ein Lese-Iglu als Rückzugsraum für kleine Leseratten in der Schulbibliothek an. Mitunter schon Enge herrschte im Campus C, in dem die Fünft- und Sechstklässler untergebracht sind. Hier stand auch Schulleiter Martin Peppler den gesamten Vormittag an einem der Stehtische und beantwortete bereitwillig Fragen der herbeieilenden Eltern und deren Sprösslingen. An Informationsständen wurden die wählbaren Schwerpunkte Musik und Sport vorgestellt, häufig gestellte Fragen sogleich an einer Informationstafel beantwortet, die Begabtenförderung stellte sich neben der Leseförderung vor, und der Ausschuss für Soziales, Lernen und Prävention informierte über seine Projekte an der Schule. Nebenan sorgten Schülerinnen und Schüler (der 8a, b, c) mit selbst gemachten „Römischen Spezialitäten“ dafür, die sie gegen eine freiwillige Spende anboten (sie selbst sammelten für eine Pizza), dass keiner verhungern musste. Trotzdem wären einige der Schüler lieber zuhause in ihren Betten geblieben. Das jedenfalls erklärten ein paar Heranwachsende klipp und klar: „Samstagsunterricht entspricht nicht unseren Vorstellungen. Ein Tag Wochenende – das ist einfach viel zu wenig!“ Andere Schülerinnen und Schüler wiederum, deren Klassen an diesem Tag „offenen Unterricht“ anboten, machte es offensichtlich Spaß, den interessierten Eltern (mitunter auch den eigenen) zu zeigen, wie Unterricht an der Altkönigschule aussehen kann: Bei der Deutschlehrerin der 5GE, beispielsweise, Rita Eichmann, wurde über das Buch „Wunder“ gesprochen. Damit die Eltern auch wissen, wovon das Buch handelt, versuchten sich die Fünftklässler mit kurzen Zusammenfassungen über den Inhalt. „Es geht um einen Jungen, dessen Gesicht entstellt ist.“ „Es geht, darum, dass er lernen muss, mit seinem Gesicht klarzukommen.“ „Es geht um Mobbing und um Freundschaft.“ Die Kinder der 5GE meisterten ihre Aufgabe vortrefflich und konzentrierten sich schließlich darauf, die wichtigsten Personen in dem Buch, deren Charaktere und ihre Beziehung zur Hauptperson des Buches „August“, vorzustellen. „Das habt ihr schon gut gemacht“, so das Lob der Lehrerin an eine Gruppe, die mit dieser Aufgabe schon besonders weit vorangekommen war. „Und jetzt belegt ihr eure Aussagen noch mit Textstellen.“ Langweilig jedenfalls war diese Schulstunde nicht, wenn auch hier nicht experimentiert wurde. Nach so vielen Informationen, Kaffee und Kuchen ging es, umfassend informiert, um 13 Uhr für Lehrer, Schüler und Eltern endlich nach Hause in das von einigen heiß herbeigesehnte Wochenende.

Kronberg

Lokales/Politik

V.l.n.r.: Emily, Alexandra, Bennett und Miro aus der „E1“-Stufe fertigten aus alten Zeitungen und Transparentpapier eine Lese-Iglu an.

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