Amiens ist eine Reise wert

Die Reiseteilnehmer beim sonnigen Rückweg von den „schwimmenden Gärten“ auf einer Brücke über die Somme. Foto: privat

Kronberg (kb) – Amiens ist eine Reise wert

Ein eher unbekanntes Reiseziel in Frankreich hatte der Partnerschaftsverein mit der Herbstfahrt vom 1. bis 4. Oktober angeboten und startete am frühen Samstagmorgen mit 38 Freunden der französischen Lebensart zu einer Busfahrt nach Amiens. Die alte Hauptstadt der Picardie liegt 120 Kilometer nördlich von Paris an der Somme und beherbergt die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörende Kathedrale Notre-Dame. Die Gruppe wohnte im Herzen der Stadt in einem Hotel mit Blick auf diesen klassischen Musterbau der französischen Gotik, die mit rund 3.600 Figuren innen und außen weltweit die größte ihrer Art ist. Berühmt ist die Figur des weinenden Engels, der im Ersten Weltkrieg ein beliebtes Motiv auf Feldpostkarten war. Noch heute kommen Nachfahren, die im Besitz einer solchen Karte sind, zum Gedenken nach Amiens.

Führungen durch Kathedrale und die Altstadt der charmanten Universitätsstadt standen ebenso auf dem Programm wie ein Besuch des Hauses des Schriftstellers Jules Vernes. Der „Erfinder der Zukunft“ lebte viele Jahre in Amiens und gestaltete engagiert das Stadtleben mit. Ihm ist der monumentale Bau des Zirkus zu verdanken, der nach ihm benannt wurde und in dem noch heute Vorstellungen gegeben werden. Ein Höhepunkt der Reise war ein Besuch der Hortillonnages. Diese Oase für Flora und Fauna steht unter Naturschutz und auf traditionellen Holzbooten führte die Tour vorbei an den „schwimmenden Gärten“. Auf einer Länge von 65 Kilometern erschließen Kanäle ein 300 Hektar großes Sumpfland für den Anbau von Gemüse, aber auch private Kleingärten haben hier ihren Platz. Ein Ausflug führte in das Dorf Naours 14 Kilometer nördlich von Amiens. Hier wurde ein zwei Kilometer langes, unterirdisches Netz aus Höhlen besichtigt, das ab dem 11. Jahrhundert als Zufluchtsstätte für Mensch und Tier Schutz bei feindlichen Angriffen bot.

Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt und die Teilnehmer lernten zahlreiche Spezialitäten der Region kennen. Es gab die typische Lauchtorte „flamiche aux poireaux“ ebenso zu probieren wie den Festtagskuchen „gâteau battu“ und die „pâté de canard“, die bereits im 17. Jahrhundert berühmt war. Nicht zu vergessen süße Köstlichkeiten wie „macarons“, die von zahlreichen Chocolatiers der Stadt angeboten werden. Alles in allem stellte eine überaus zufriedene Reisegruppe übereinstimmend fest, dass es sich auch im Norden unseres Nachbarlandes leben lässt wie Gott in Frankreich.



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