Augenlicht und Perspektive für 170 Kinder in Bangladesch

Das Ehepaar Söllhuber übergibt den Scheck an Bangladeschs Botschafter Imtiaz Ahmed und dessen Frau Daisy.s
Fotos: A. Puck

Kronberg (pu) – 25.500 Euro – diese beeindruckende Summe hat das Ehepaar Angelika und Dr. Andrés Söllhuber im Laufe der letzten zwölf Monate durch das Veranstalten von Konzerten und Aktionen sowie den Eingang von Spenden zusammengetragen. Dieses erquickliche Resümee servierten Söllhubers den Gästen der 19. Auflage des traditionellen Charity-Sommerfestes quasi als Appetithäppchen noch vor der eigentlichen Eröffnung des mit viel Liebe zum geschmackvollen Detail persönlich vorbereiteten Buffets mit Antipasti, Tapas, italienischen Köstlichkeiten und Desserts.

Nach wie vor Handlungsbedarf

Hinter dieser nüchternen Zahl verbirgt sich indes weitaus mehr, immerhin werden sich mit den Finanzmitteln Leben und Perspektiven von 170 Kindern tiefgreifend verändern. Die betroffenen Mädchen und Jungen leben in Bangladesch, einem der trotz wirtschaftlichen Aufschwungs ärmsten Ländern des asiatischen Kontinents, das nach wie vor gegen massive Gesundheitsprobleme durch arsenhaltiges Grundwasser und Mangelernährung und daraus resultierender Erblindung kämpft. Grauer Star ist bei weitem die häufigste Ursache für letzteres, schon Kinder sind betroffen.

Gemäß dem Stiftungsziel der 2011 gegründeten gleichnamigen Stiftung des engagierten Kronberger Ehepaares „Augenlicht für Bangladesch – sehen ermöglichen, Bildung fördern und Chancen eröffnen“ fließen die 25.500 Euro direkt an die Augenklinik in Mymensingh, die das Geld zur Durchführung der medizinisch indizierten Augenoperationen bei den 170 Kindern verwendet. Pro Kind muss mit rund 150 Euro für Operation samt Nachbetreuung und Medikamentenversorgung gerechnet werden. Mittlerweile rückt die Zahl von 2.000 geheilten Kindern immer näher, aktueller Stand der Dinge sind circa 1.800 Eingriffe, die dank der Kronberger Initiative realisiert werden konnten.

Einem alten chinesischen Sprichwort zufolge beginnt auch der weiteste Weg mit einem ersten Schritt. Bei Söllhubers liegt dieser über zwei Jahrzehnte zurück, als sie Mitte der 1990er-Jahre nach einem kleineren Lotto-Gewinn und dem Entschluss, die Situation blinder Menschen entscheidend verändern zu wollen durch Freunde auf die „Andheri-Hilfe Bonn“ und deren Hilfsprojekt zur Bekämpfung der hohen Zahl an Grauem Star Erkrankter in Bangladesch aufmerksam wurden.

Relativ anonyme finanzielle Hilfe aus der Ferne war dem Ehepaar allerdings mitnichten genug. Sie knieten sich immer tiefer in ihre Aufgabe hinein und jede Nachricht über eine erfolgreich verlaufene Operation und den daraus erwachsenen Chancen für die Patienten, ihrem Leben durch die Wiedererlangung ihres Augenlichts durch Einschlagen des Bildungswegs als Basis für den späteren Einstieg in ein Arbeitsleben eine entscheidende Wende geben zu können, sorgte für mehr Rückhalt und Motivationsschub. Nach einigen Jahren verlagerten sie den Fokus primär auf Kinder ,weil allein bei einem Drittel von rund 52.000 erblindeten Kindern im ganzen Land Grauer Star die Ursache der Blindheit ist.

Und wenn man so für eine Sache „brennt“ und wohlwissend, je größer die Kreise für eine gute Sache gezogen werden, desto größer insgesamt die Aussicht mehr bewegen zu können, trugen sie ihr heres Anliegen immer weiter über die Stadtgrenzen hinaus. Mit durchschlagendem Erfolg! Nichtsdestotrotz ruhen sich weder die beiden noch der sie seit Jahren begleitende innere Kreis auf Erfolgen und Lorbeeren aus. Ganz im Gegenteil.

Das vergangene Jahr ist ein hervorragender Beleg dafür. Kaum hatten die Stiftungsgründer im Rahmen des letztjährigen Charity-Sommerfestes ihre Entscheidung bekanntgegeben, wegen zu hohem Aufwands bei ihrer Meinung nach nicht im Verhältnis dazu stehenden Ertrags künftig nicht mehr gespendete Gegenstände auf dem Kronberger Flohmarkt zu verkaufen, begann es prompt in einigen Köpfen zu arbeiten. „Nachts gegen 1.30 Uhr stand plötzlich als Ersatz-Geldquelle das Erbringen von Dienstleistungen gegen Spende im Raum. Noch in der gleichen Nacht nahm diese Idee immer mehr Gestalt an durch vorgeschlagene Massagen, Autowäschen samt Politur, Kochkurse, Oberhemden-Bügeln, Kärchern und vieles mehr“, berichtete Angelika Söllhuber mit leuchtenden Augen und nannte eindrucksvolle Zahlen: „Durch den Flohmarkt bekamen wir in der Regel 1.200 Euro zusammen, dagegen stehen 2.490 Euro von der Premiere der Dienstleistungen!“

Das zum wiederholten Mal großartige Spendenergebnis beeindruckte auch den aktuell in Deutschland ansässigen Bangladescher Botschafter Imtiaz Ahmed, der bei seinem erst zweiten Besuch im Hause Söllhuber nicht nur von Tisch zu Tisch gehend seiner großen Dankbarkeit Ausdruck gab, sondern ein landestypisches handbesticktes Tischtuch, das auch als Wandbehang genutzt werden kann, als persönlichen Beitrag für die anstehende Versteigerung mitbrachte.

Warmherziger Applaus waren ihm und seiner Ehefrau Daisy für diese gelungene Überraschung gewiss, zeigte diese herzliche Geste doch in aller Deutlichkeit, wie rasch der Funke überspringt. Ebenso Pianist Mohin Jan Fariod, der trotz der Belastungen des Medizinstudiums und momentan lediglich sporadischer Stunden am Klavier die Sommergäste einmal mehr mit seinem Können mitriss.

Viel Unterhaltung und glückliche Gesichter boten des Weiteren Tombola und Versteigerungen, für die jeweils wieder attraktive Gewinne wie Kurzreisen, Weine, Schönheitsbehandlungen, Konzertkarten und vieles mehr von deutschen Firmen zur Verfügung gestellt worden waren. Die nächsten Aktionen sind schon in Vorbereitung, mehr dazu zu gegebenem Zeitpunkt. Weitere Infos gibt es auch auf der Webseite www.soellhuber-stiftung.

Mohin Jan Fariod

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