Dr. Claudia Schellenberger-Hauk, Annabel Hauk, Julian Christian Drechsler, Robert Marten Siegels, Maren Su-Hi Siegels und Hannu Zhang musizierten im Wappensaal der Burg beim Frühjahrs-Charity-Konzert zugunsten der Söllhuber Stiftung, ganz rechts Angelika Söllhuber
Foto: W. Stietzel, Kamera Klub Kronberg
Kronberg (pf) – Der Wappensaal der Burg bot am Sonntag den stimmungsvollen Rahmen für das Frühjahrs-Charity-Konzert der Söllhuber Stiftung und ihre Initiative „Augenlicht für Kinder in Bangladesch“. Fünf junge Musikerinnen und Musiker, die alle schon einmal bei Konzerten unter dem Motto „Kinder spielen für erblindete Kinder in Bangladesch“ mitgewirkt hatten, waren dieses Mal von Angelika und Dr. Andrés Söllhuber eingeladen worden. Inzwischen sind aus den Kindern junge Studierende geworden, die aber weiterhin auch musizieren und gerne wieder ihr Talent für die gute Sache zur Verfügung stellten. Das Konzert begann und endete mit Beethoven. Zum Auftakt spielten Julian Christian Drechsler, 22 Jahre alt, und die Geschwister Maren Su-Hi Siegels, 24 Jahre alt, und ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Robert Marten Siegels den vierten Satz aus Ludwig van Beethovens Violin-Trio op. 87, ein Werk, das der Komponist ursprünglich für Bläser geschrieben hatte, wie Angelika Söllhuber erläuterte. Danach interpretierten sie zwei Sätze aus der Sonatine für drei Violinen op. 90/1 des deutschen Komponisten und Dirigenten Ignaz Lachner, der Kapellmeister am Stadttheater von Frankfurt am Main war, ehe er 1875 in den Ruhestand trat.
Die drei Violintalente lernten sich an der Musikschule Taunus in Niederhöchstadt kennen, wo sie Unterricht bei Mikhail Fradkin hatten und immer noch haben. Inzwischen studieren alle drei Jura. Dass sie aber nach wie vor auch gerne gemeinsam Musik machen, merkte man ihrem harmonischen Zusammenspiel an, das wunderbar zum Motto des Vormittagskonzerts passte. Söllhubers hatten es bei ihrer Begrüßung so formuliert: „Virtuosität, Intensität und Brillanz“. Ihre Virtuosität stellte danach die 17-jährige Cellistin Annabel Hauk unter Beweis, die gerade ihr Abitur gemacht und bereits die Aufnahmeprüfung für das New England Conservatory in Boston (USA) bestanden hat. Dort wird sie ab August studieren. Gemeinsam mit ihrer Mutter, der Pianistin Dr. Claudia Schellenberger-Hauk, spielte sie Robert Schumanns „Fünf Stücke im Volkston“ op. 102 und Peter Tschaikowskys „Pezzo capriccioso“ op. 62. Dass sie auch als Duo brillant zusammen musizieren können, zeigte das Geschwisterpaar Maren Su-Hi und Robert Marten Siegels mit den beiden ersten Sätzen aus den „Duos concertants“ No. 1 und No. 3 op. 57 des belgischen Violinisten, Violinpädagogen und Komponisten Charles-Auguste de Bériot und mit dem mexikanischen Volkslied „La Cucaracha“. Das hatten sie als Überraschung einstudiert und mit ihm entließen sie die Konzertbesucher in die Pause zu einem Glas Sekt und köstlicher Quiche. Für eine zweite Überraschung sorgten Leonie Wiegel und ihre drei Freundinnen Hannah Blockwitz, Svenja Illenberger und Mona Soleimankhani, Schülerinnen der 9. Gymnasialklasse der Augustinerschule Friedberg. Leonie Wiegel, begabte Pianistin und Bundespreisträgerin des Wettbewerbs „Jugend musiziert“, hatte schon einmal in einem Charity-Konzert mitgewirkt. Das hatte sie so begeistert, dass sie gemeinsam mit ihren Freundinnen in einer Backaktion Waffeln und Kuchen herstellte und verkaufte. Nicht nur mit ihrer Musik, sondern auch mit Geld wollte sie helfen, damit erblindete Kinder operiert werden und ihr Augenlicht zurück bekommen können. Die vier Mädchen überreichten Söllhubers einen Scheck über 305 Euro, den Erlös ihrer Verkaufsaktion.
Der zweite Teil des Konzerts gehörte dem 19-jährigen Hannu Zhang, der inzwischen bereits im vierten Semester an der Charité in Berlin Medizin studiert. Seit seinem fünften Lebensjahr spielt er Klavier und hatte jetzt noch einmal Beethovens Klaviersonate Nr. 23 op. 57 in f-Moll, die „Appassionata“ einstudiert, ein Werk, das er schon einmal in einem Charity-Konzert aufführen wollte. Damals hatte er sich aber beim Sport verletzt und konnte daher nicht auftreten. Für ihn ergänzte Dr. Andrés Söllhuber das Motto der Konzertmatinée um das Wort „Leidenschaft“, das treffend das Spiel des angehenden Mediziners charakterisierte. „Hannu, der eigens aus Berlin angereist ist, hat mir erzählt, dass er mit seinem Wirken Menschen helfen und sie glücklich machen möchte“, fügte er hinzu. Mit seiner bewundernswerten Interpretation der „Appassionata“ ist ihm das auf jeden Fall gelungen, wie der lang anhaltende begeisterte Applaus des Publikums zeigte.