Beschwingtes Neujahrskonzert mit Witz, Humor und bekannten Melodien

Sopranistin Florentine Schumacher, Dirigent Witolf Werner und das Johann-Strauß-Orchester Frankfurt bescherten im Altkönig-Stift dem Neujahrskonzert-Publikum einen beschwingten und vergnüglichen Abend. Foto: Wittkopf

Oberhöchstadt (pf) – Das Neujahrskonzert mit dem Johann-Strauß-Orchester Frankfurt im Altkönig-Stift gehört nicht nur für die Bewohnerinnen und Bewohner, sondern auch für viele Bürgerinnen und Bürger aus Oberhöchstadt und Kronberg zum festen Programm in den ersten Januarwochen. Am Sonntagabend war der Besucherandrang so groß, dass im Festsaal jeder Platz besetzt war und sogar vom Foyer aus noch Musikliebhaber durch die geöffneten Saaltüren dem Konzert lauschten.

In diesem Jahr stand zum ersten Mal Witolf Werner, seit 2014 Chef des Bühnenorchesters der Wiener Staatsoper, auf dem Dirigentenpodest. Der 2011 in einer Kritikerumfrage der „Welt am Sonntag“ mit zum Dirigenten des Jahres gewählte Orchesterleiter begeisterte durch seine schwungvolle Stabführung und seine humorvolle Moderation. Er ließ nicht nur das vergangene Jahr anhand einiger markanter Daten noch einmal Revue passieren und wagte einen Blick in die Zukunft 2018, in der im Juni und Juli wieder eine Fußballweltmeisterschaft auf dem Programm steht. Er informierte auch darüber, dass nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes veganer Käse oder Tofubutter nicht mehr so heißen dürfen, denn die Namen Rahm, Sahne, Butter, Käse und Joghurt seien Produkten aus Kuhmilch vorbehalten, und dass im Wort „Magermilchjoghurt“ alle Vokale in richtiger Reihenfolge enthalten sind. Also Dinge, die man schon immer wissen wollte und unbedingt wissen sollte, was das Publikum mit Schmunzeln und Gelächter quittierte. Musikalisch nahm er das Publikum mit auf eine Reise von Wien über Berlin nach New York. Aus Wien, der Stadt, in der er seit drei Jahren lebt, brachte er Werke von Emmerich Kálman, Johann Strauß, Carl Millöcker und Franz Lehár mit. Berlin vertraten die Komponisten Paul Lincke, Eduard Künneke und Walter Kollo und New York Richard Rodgers, George Gershwin, Leroy Anderson und Frederick Loewe.

Solistin des Abends war die junge, erst 23 Jahre alte Sopranistin Florentine Schumacher, Studentin an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt, die mit ihrer klaren, wandlungsfähigen Stimme und mit ihrem Schauspieltalent das Publikum bezauberte. Obwohl es für die Musikerinnen und Musiker des Orchesters am Sonntagabend bereits das dritte Neujahrskonzert war – um 11 Uhr hatten sie in Butzbach, um 16 Uhr in Bruchköbel gespielt – waren alle mit sichtlicher Freude und Begeisterung bei der Sache und hatten ebenso wie das Publikum ihren Spaß an den beschwingten Melodien.

Drei Zugaben erklatschen sich die begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörer, nachdem Stifts-Vorstandsmitglied Matthias Schuhenn sich bei der Solistin, der Konzertmeisterin und dem Dirigenten mit Blumensträußen und einem Geschenk bedankt und mit dem Publikum gemeinsam erklärt hatte: „Das war Spitze!“ Und Dirigent Witolf Werner, der die Herzen aller im Sturm erobert hatte, zeigte bei der schnellen Strauß-Polka „Unter Donner und Blitz“ und beim traditionellen Konzertabschluss, dem „Radetzky-Marsch“, wie fit er nach einem so langen Konzerttag noch ist, indem er leichtfüßig und natürlich genau im Takt mehrmals aufs Dirigentenpodium hinauf und wieder herab sprang.



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