Die „Blickachsen 11“ gestalten Orte der Inspiration

Der „Ring“ des Steinhauers Karl Prantl – ein „Stein der Meditation“ aus norwegischem Labrador. Fotos: S. Puck

Kronberg (pu) – Unter der Federführung der Stiftung Blickachsen gGmbH, des Magistrats der Stadt Bad Homburg, der Kur- und Kongress GmbH Bad Homburg, der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen findet in Zusammenarbeit mit dem 2008 im österreichischen Neuhaus eröffneten Museum Liaunig (Kärnten) noch bis 1. Oktober die 11. Blickachsen-Skulpturenausstellung in Bad Homburg und Frankfurt RheinMain statt. Zu den aktuellen Ausstellungsorten der zeitgenössischen Kunst zählt unter anderem der Kronberger Schlosspark. Die dort vorübergehend installierten Objekte erklärte dieser Tage Kunsthistorikerin Esther Walldorf im Verlauf einer rund 90-minütigen öffentlichen Führung im Detail und gewährte dabei Einblick in die dem Schaffensprozess zugrunde liegenden Beweggründe der jeweiligen Künstler.

Der 1952 in Düsseldorf geborene und früh international bekannt gewordene Abraham David Christian ist mit gleich zwei Bronzearbeiten vertreten. Zum einen mit der spiralförmigen „Interconnected Sculpture“, zum anderen mit einer aus unterschiedlichen geometrischen Formen bestehenden Skulptur im Rosengarten. Im Alter von 19 Jahren erweckte er die Aufmerksamkeit des deutschen Aktionskünstlers, Bildhauers, Zeichners, Kunsttheoretikers und Professors an der Kunstakademie Düsseldorf, Joseph Heinrich Beuys. Wenig später nahm Christian schon als jüngster Teilnehmer an der Documenta teil. Während er sich zu Karrierebeginn zunächst großformatigen Skulpturen aus Papier oder Erde widmete, wurde er später zunehmend durch auf seinen Reisen gesammelten Eindrücke beeinflusst. Seine drei Ateliers befinden sich in Japan, wo er einen Teil seines Lebens verbringt, New York und Düsseldorf. Im Prinzip arbeitet er jedoch überall auf der Welt. Dazu passt folgende nette Anekdote: Als der junge Künstler gefragt wurde, ob ihm als zur Verfügung gestellte Ausstattung ein Atelier lieber sei oder ein Auto, wählte er letzteres.

Mit unterschiedlichsten Arten von Steinen war dagegen der 2010 gestorbene österreichische Bildhauer Karl Prantl ganz in seinem Element. Sein tonnenschwerer „Ring“, ein „Stein zur Meditation“ aus norwegischem Labrador, besticht durch die der Maserung gefolgten Bearbeitung, die wechselnde Wirkung durch Lichteinfall und Reflexion.

„Zeitgenössische Kunst birgt im besonderen Maße das Potenzial zu regen Diskussionen, weil jeder Betrachter das Objekt und dessen Wirken anders interpretiert“, unterstrich die Kunsthistorikerin, die die Teilnehmer explizit dazu ermunterte, ihre spontanen Gedanken mit den übrigen Kunstinteressierten zu teilen und frei heraus Fragen zu stellen.

Jedes der ausgestellten Exponate hat seine eigene Geschichte, fügt sich wunderbar in das Gelände ein und wird als Ganzes der Prämisse gerecht, Orte der Inspiration zu schaffen.

Die Skulpturenbiennale „Blickachsen“ feiert im Übrigen in diesem Jahr das 20-jährige Bestehen. Am Anfang der Reihe stand eine Ausstellung im Bad Homburger Kurpark, im Laufe der Jahre erfolgte die Einbeziehung der Region. Veranstaltet wird sie alle zwei Jahre.

„Wir freuen uns sehr über die so überwältigende Resonanz auf unsere elften ‚Blickachsen‘ – über die Begeisterung der mitwirkenden Künstler genauso wie über das große Interesse und enorm positive Echo des Publikums“, zieht Gründer und Kurator Christian K. Scheffel unter dem Eindruck erneuter Besucherrekorde eine mehr als positive Zwischenbilanz. „Schon jetzt haben mehrere Tausend Interessierte an den öffentlichen und gebuchten Führungen teilgenommen, und auch das Angebot der ‚Kinder-Blickachsen 4‘ findet großen Zuspruch“, so Scheffel weiter. Die öffentliche Wirkung sei prägende Eigenschaft der Skulpturenbiennale.

Ausführliche Informationen zu den „Blickachsen 11“ finden Interessierte unter www.blickachsen.de.

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