Kronberg (mw) – Die CDU steht unmissverständlich zu der Entscheidung für den Bau eines Hotels mit 110 bis 120 Zimmern am Bahnhof sowie dem Bau des Kammermusiksaals und des Studien- und Verwaltungszentrum, des sogenannten Kronberg Academy Forums. Nach der Kritik einer Gruppe von Bürgern, „Perspektiven für Kronberg“ (wir berichteten), gegen ein Hotel dieses Ausmaßes hat die CDU zu einer Expertenrunde eingeladen, um neben ihrer politischen Überzeugung möglichst transparent und umfassend über das Bauprojekt am Bahnhof zu informieren. Mit von der Partie beim Pressegespräch waren unter anderem CDU-Parteichef Reinhard Bardtke, der Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt, Max-Werner Kahl (CDU), Erster Stadtrat Jürgen Odszuck (parteilos) und der städtische Wirtschaftsförderer Andreas Bloching sowie Investor Daniel Rinck von der Contraco GmbH und auch Heinrich Gerster, der Preisrichter beim Architektenwettbewerb war und Berater der Academy ist. Gemeinsam zeigten sie Flagge für den Kammermusiksaal und Hotel als einem Projekt, dass nicht nur baulich eng verzahnt sei, sondern auch konzeptionell. „Der von der Jury ausgezeichnete Entwurf lässt sich nicht in seine Einzelteile zerpflücken“, gab Gerstner zu bedenken. Wie in zahlreichen Gesprächen mit Unternehmen und Hoteliers ermittelt, braucht Kronberg ein Businesshotel, erklärte Bardtke. Ein Hotel in der geplanten Größenordnung stehe nicht in Konkurrenz mit den anderen Hotelbetreibern, sondern biete eine Ergänzung. „Wenn wir den eingeschlagenen Weg nicht konsequent weiter gehen, laufen wir Gefahr, den Anschluss zu verlieren, werden wir über die Standortentscheidung Unternehmen verlieren“, untermauerte Wirtschaftsförderer Bloching. 20 Jahre habe man über die Entwicklung des Bahnhofareals diskutiert, so Kahl. Das sei auch gut und wichtig gewesen, aber jetzt, bei „besten und soliden Bedingungen“, müsse die Diskussion einmal aufhören. „Wir dürfen nicht unter einer Käseglocke verharren“, sagte er. Investor Daniel Rinck sprach von 30.200 Übernachtungen, die vergangenes Jahr in Frankfurt und Umgebung von Unternehmen wie Accenture, Nokia, Fidelity, Samsung und Procter & Gamble gebucht worden sind. Konservativ gerechnet könne man die Hälfte der Übernachtungen für den Standort Kronberg einplanen, sagte er. Rinck ließ die Entwicklung des Bahnhofareals seit 2011 noch einmal Revue passieren. Ursprünglich war entlang der Bahnhofstraße ein 56 Meter langer Baukörper vorgesehen. Im jetzigen Architekturenwurf ist der nur noch 40,6 Meter lang und erfährt zwischen Hotel und Kammermusiksaal zugunsten der Bebauung auf der gegenüberliegenden Seite eine Platzöffnung. „Wenn man wie hier den Fußabdruck reduziert, muss man in die Geschossigkeit gehen“, so Odszuck. Mit den 21,5 Metern, die das Hotel in der Höhe in einem Teil messe, falle man jedoch seitens der Höhenstruktur der Häuser in der Bahnhofstraße keineswegs aus dem Rahmen. Anhand eines Planes zeigte er auf, dass sich die Häuser dort in der Höhe allesamt zwischen 18 und 23 Metern bewegen.
„An dieser Stelle von einer Bettenburg zu sprechen“, empfindet Odszuck als „Diffamierung“. Es sei nicht „statthaft, sich auf ein solches Informationsniveau zu begeben“. Nachdem die zweite Offenlegung des Bebauungsplans abgeschlossen ist, liegen dem Rathaus zirka 100 Eingaben vor, informierte er. Die gelte es nun, ernsthaft zu prüfen. Danach würden sie dem Magistrat und schließlich der Stadtverordnetenversammlung zur Abstimmung vorgelegt. Inhaltlich würden die Einwände etwa 30 unterschiedliche Aspekte umfassen. Dabei ist auch die geplante Verlegung der P&R-Plätze nach Kronberg Süd Thema. Odszuck als auch die CDU sind sich auch in diesem Punkt einig, dass die Verlagerung der P & R-Plätze kein Problem darstelle. „Wir werden nach wie vor 80 Stellplätze am Bahnhof unterbringen“, betont er. Die 60 Pendler, die dort bisher als ÖPNV-Umsteiger erfasst wurden, hätten also auch weiterhin die Möglichkeit dort zu parken, vielleicht sogar kostenfrei bei ÖPNV-Kartennachweis, das werde derzeit noch diskutiert. Zusammen mit den Tiefgaragenplätzen, die dort entstehen, sollen am Bahnhof künftig 200 statt 180 Parkplätze zur Verfügung stehen, Behindertenparkplätze inbegriffen.