Erneute Auswilderung von Marmelenten

Dr. Uta Westerhüs, Zootierärztin des Opel-Zoo (rechts) und Dr. Martin Kaiser, Kurator für Vögel im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde bei der Auswilderung der Marmelenten auf Mallorca.

Foto: privat

Kronberg (kb) – Auch 2018 konnten, wie in den letzten beiden Jahren auch, Nachzuchten der Marmelenten (Marmaronetta angustirostris) aus dem Opel-Zoo, dem Tierpark Berlin und zusätzlich in diesem Jahr auch aus dem Kölner Zoo an ein Artenschutzprojekt auf Mallorca abgegeben werden. In Kooperation mit dem Servei de Protecció d‘Èspècies in Palma wurden die insgesamt 33 Enten sowohl im 1.688 Hektar großen Naturpark s‘Albufera, als auch im Naturschutzgebiet s‘Albufereta im Nord-Osten der Insel ausgewildert. Bei beiden Gebieten handelt es sich um Feuchtgebiete, die insbesondere für die Vogelwelt der Baleareninsel von ausgesprochen großer Bedeutung sind.

Im gesamten westlichen Mittelmeerraum und in Westafrika ist der Bestand der Marmelente auf lediglich 3.000 bis 5.000 Individuen zurückgegangen, 2003 wurden auf Mallorca nur noch drei Brutpaare gezählt. Marmelenten werden auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als „gefährdet“ geführt. Das Auswilderungsprojekt auf Mallorca gibt es seit 2009, in dessen Rahmen bis Ende 2017 fast 100 Enten ausgewildert wurden. Rund 25 Prozent dieser Vögel stammen aus Zoologischen Gärten in Deutschland. Umso erfreulicher ist es, dass durch die Kooperation des Opel-Zoo, Tierpark Berlin und Kölner Zoo in diesem Jahr gleich 33 Tiere dieser zierlichen und unauffällig gefärbten Entenart zur Verstärkung der wildlebenden Restpopulation ausgewildert werden konnten.

Die Marmelenten wurden zentral vom Opel-Zoo aus per Flugzeug direkt nach Mallorca transportiert und hier noch einmal einzeln gewogen und mit speziellen Ringen markiert, um sie später identifizieren und ihre Herkunft bestimmen zu können. So leisten die Enten zusätzlich einen Beitrag zur Wissenschaft, da sich so beispielsweise auch Wanderrouten dokumentieren lassen. Diese Informationen können zukünftig auch als Grundlage für die Ausweisung neuer Schutzgebiete genutzt werden. „Mit den in deutschen Zoos geschlüpften Marmelenten wird die frei lebende Population im westlichen Mittelmeerraum und Westafrika verstärkt“, so die Zootierärztin Dr. Uta Westerhüs, die die Auswilderung begleitete. Das Auswilderungsprojekt auf Mallorca ist ein gutes Beispiel für das Artenschutzengagement und die Kooperation von Zoos und dafür, dass in Zoos gehaltene Tiere eine wichtige Funktion als Reservepopulation für Wildtierbestände haben können.



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