Kronberg – Einige Erzieher streiken auch in Kronberg noch immer, nachdem die Gewerkschaft ver.di alle Beschäftigten im Bereich des kommunalen Sozial- und Erziehungsdienstes Montag, 11. Mai nach fünf ergebnislosen Verhandlungsrunden mit den Arbeitgebern zu einem unbefristeten Streik aufgerufen hatte. Ver.di fordert für die Erzieherinnen und Erzieher statusverbessernde Einkommenserhöhungen und eine Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes.
Vergangenen Mittwoch versammelten sich denn auch Erzieherinnen und Erzieher der städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen auf dem Berliner Platz zu einer Kundgebung, um bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Bezahlung durchzusetzen. Als private Einrichtung nahm auch Kronberger Elterninitiative Kinderhaus KEK an der Kundgebung teil, um ihre Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen aus den kommunalen Betreuungsreinrichtungen zu demonstrieren.
Die Mitarbeiter der Kitas Racker-Acker, Pusteblume und der Schönen Aussicht sammelten sich entlang der Frankfurter Straße und machten auch vorbeifahrenden Autofahrern mit ihre Transparenten unmissverständlich klar, worum es ihnen geht: Um mehr Anerkennung für ihren wichtigen Bildungsauftrag. So war auch das Verständnis für den den Streiktag seitens der Eltern bei der Kita Schönen Aussicht groß, wie die stellvertretende Leiterin, Barbara Käfer, berichtet. „Wir haben von unserem Streikrecht Gebrauch gemacht und sind bei den Eltern auf vollstes Verständnis gestoßen“, so Käfer. Natürlich habe die Schließung der Kita große Kreise gezogen, aber es ginge ja auch darum, die Bürger für ihr Anliegen sensibel zu machen. Einen Teil des tariflichen Lohns zahlt Ver.di den Streikenden weiter, allerdings nur denen, die Mitglied in der Gewerkschaft sind. Für den weitaus größeren Teil ist allein aus wirtschaftlichen Gründen ein langanhaltender Streik, der aus eigener Tasche finanziert werden muss, kaum möglich. Die höhere Eingruppierung, die die Gewerkschaften fordern, würden im Durchschnitt zu Einkommensverbesserungen von rund zehn Prozent führen. Das halten die Arbeitgeber für nicht bezahlbar. Nach Angaben der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbäne beläuft sich die Summe der Forderungen auf 1,2 Milliarden Euro.
Nach ihrer friedlichen Kundgebung auf dem Berliner Platz ging es mit Bussen nach Frankfurt zum Gewerkschaftshaus und von dort aus mit Erzieherinnen und Erziehern sowie Sozialpädagogen, die aus ganz Hessen angereist waren los zu einem gut 2,5 Kilometer langen Demonstrationszug durch die Frankfurter Innenstadt bis zum Allerheiligentor, dem Sitz der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände. Es war die größte Streikveranstaltung neben weiteren in Hessen mit laut Ver.di 3.000 Streikenden. (mw)