Der Aufenthaltsraum im Anbau des Fritz-Emmel-Hauses heißt jetzt Rheinberger Saal. Gemeinsam enthüllten Dr. Andreas Bender und Hans-Dieter Heeb die Schilder. Mit ihnen freuten sich (ganz links) Hans-Peter Bergner von der Stiftung Deutsche Jugendmarke, Bürgermeister Klaus Temmen, Gerd Reichwein vom Hessischen Sozialministerium, Egbert Fröhlich von der Ludwig-Pfannemüller-Stiftung und Architekt Herbod Gans.
Foto: Wittkopf
Kronberg (pf) – Jetzt sind die Erweiterungs- und Umbauarbeiten im Fritz-Emmel-Haus endgültig abgeschlossen. Das wurde am Samstag mit einer kleinen Feierstunde und anschließendem Mittagessen festlich begangen. Für insgesamt rund 1,3 Millionen Euro erhielt die Jugendbildungsstätte, Heimat des Landesverbandes Hessen im Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP), nicht nur einen elf Meter langen zweigeschossigen Erweiterungsanbau mit vier zusätzlichen Schlafräumen, einem Aufenthaltsraum mit großem Balkon, von dem eine Treppe die Verbindung zwischen den beiden Stockwerken und dem Außengelände herstellt. Gleichzeitig wurden die Dächer saniert, alle asbesthaltigen Baustoffe beseitigt, neue Balkendecken aufgebracht, der Hohlraum zur Isolierung und Wärmedämmung mit Steinwolle verfüllt und neue Dächer aus gefalztem und farbig lackiertem Alu-Blech aufgebracht. In einzelnen Bereichen wurden auch neue Fenster- und Türanlagen mit Dreifachverglasung eingebaut.
Saniert und von Grund auf erneuert wurden zudem sämtliche Bäder und Toiletten. Sie erhielten neue Fliesen und Sanitärobjekte, die sich besser reinigen lassen, Zapfstellen mit Durchfließbremsen, um den Wasser- und Warmwasserbedarf zu reduzieren, Thermostatventile zur besseren Regelung und neue Lüftungsanlagen.
Sehr schwierig und äußerst kostenaufwändig waren die Erfüllung der vorgeschriebenen Brandschutzmaßnahmen im gesamten Gebäude, betonte Architekt Herbod Gans. Denn der Brandschutz sei in den vergangenen Jahren total vernachlässigt worden. Aber jetzt gibt es überall Rauchmelder, funktionierende Rettungswege, Notbeleuchtung und Brandschutztüren, die dem neuesten Stand entsprechen. Bei all dem blieb der Charakter des Fritz-Emmel-Hauses weitgehend unverändert erhalten. In den Schlafräumen mit nunmehr 66 Betten können jetzt gleichzeitig zwei Schulklassen untergebracht werden. Im Anbau wurde ein weiterer Küchenbereich zur Versorgung der zweiten Gruppe eingerichtet und in den Sälen, Gruppenräumen und Fluren dämpfen jetzt Akustikdecken den Geräuschpegel.
„So erscheint heute Alt- und Neubau gleichwertig“ meinte der Architekt bei der Einweihungsfeier. „Auch die Eingangsanlage wurde total erneuert. Die Außenanlage, die schon etwas eingegrünt ist, bietet Spielmöglichkeiten auf verschiedenen Ebenen. Der Innenhof ist jetzt mit einer Notabfahrt erreichbar und es wurde ein großer Parkplatz mit Feuerwehrstandplatz und Zufahrt geschaffen.“
Dass bei all den Bau- und Renovierungsmaßnahmen der Kostenrahmen eingehalten wurde, freute sowohl den Architekten als auch Dr. Andreas Bender, den Vorsitzenden des Hausvereins Fritz Emmel, der Träger der Jugendbildungsstätte ist. Der Hausverein versteht sich als Verwalter des Emmel‘schen Vermächtnisses, das er auch als Auftrag versteht „ein Haus für die Jugend der Welt“ am Leben zu erhalten.
Finanziert wurde das Bauprojekt mit rund 540.000 Euro vom Hessischen Sozialministerium, mit knapp 400.000 Euro von der Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung, einem zinslosen Darlehen der Stiftung Deutsche Jugendmarke e.V. in Höhe von 200.000 Euro, 15.000 Euro von der Ludwig-Pfannemüller-Stiftung Kronberg und knapp 200.000 Euro mit Eigenmitteln und Eigenleistungen.
Als Dank für die großzügige finanzielle Unterstützung bekam der neu geschaffene Aufenthaltsraum im Anbau, von dem aus man einen traumhaften Blick ins unmittelbar benachbarte Freigelände des Opel-Zoos mit seinen Giraffen, Antilopen und Gnus hat, den Namen „Rheinberger Saal“. Dr. Andreas Bender und Hans-Dieter Heeb, Vorsitzender der Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung, enthüllten gemeinsam die Hinweis- und Namensschilder. „Das Fritz-Emmel-Haus ist ein Aushängeschild für die Stadt Kronberg“, freute sich auch Bürgermeister Klaus Temmen. Dass es in der Tat ein Haus für die Jugend Europas sei, meinte er, habe es bewiesen, als es Jugendgruppen aus den Partnerstädten beherbergte, zuletzt eine Gruppe aus dem südfranzösischen Le Lavandou, die sich dort ausgesprochen wohl gefühlt habe.