Hessischer Kabarettpreis wird verliehen

Vertreter profilierter Kunstbühnen, v.l.n.r.: Gerhard Klenner, Pia Bluhm, Michael Glebocki, Dorothée Arden, Jörg Michael Simmer Foto: privat

Kronberg (kb) – „Hessen ist eine führende Humorregion, da ist ein Hessischer Kabarettpreis überfällig“, fand Jörg Michael Simmer von der Kulturscheune Herborn. In Zeiten wie diesen scheint es umso wichtiger, dass Menschen eine Haltung zeigen – nicht nur im Privaten, auch auf der Bühne. Dies zu unterstützen und besonders herausragende beziehungsweise gelungene Beispiele hervorzuheben, war ein Ansatz, warum sich die KuSch aus Herborn mit weiteren Vertretern profilierter Kleinkunstbühnen zusammengetan hat. Mit Pia Bluhm vom „Piazza“ in Vellmar sowie mit Dorothée Arden vom „Fresche Keller“ in Ortenberg. Diese drei Bühnen werden den Preis reihum vergeben, um das Hessenland auch tatsächlich abzudecken. Die Premiere findet am 12. und 13. Mai in Herborn statt.

Der Hessische Kabarettpreis wird in vier Sparten vergeben, die jeweils mit 3.000 Euro dotiert sind. Ermöglicht wird dies durch die Sparda-Bank Hessen eG, die aus Mitteln des Gewinn-Sparvereins den Wettbewerb zunächst über drei Jahre finanziell unterstützt.

Insgesamt ist der Hessische Kabarettpreis also mit 12.000 Euro dotiert. Als einer der Medienpartner wurde hr2-kultur, das Kulturradio des Hessischen Rundfunks, gewonnen (Ausstrahlung der Preisverleihung am 4. Juni, 12.05 Uhr in der Sendung „Kulturszene Hessen“).

Damit jeder weiß, wo der Preis zuhause ist, nämlich in Hessen, tragen die vier Preise auch landestypische Namen. Der Förderpreis heißt „Grie Soß’“, der Ehrenpreis ist demzufolge passenderweise die „Ahle Worscht“. Den Publikumspreis gibt es als „Handkäs’ mit oder ohne Musik“, und der Jurypreis ist das „Bethmännchen“.

Eine Fachjury des Hessischen Kabarettpreises hat aus 60 Bewerbungen vier Künstler nominiert. Ihr gehören an: Jörg Michael Simmer (Kulturscheune Herborn), Pia Bluhm (Piazza Vellmar), Michael Glebocki (Fresche Keller), Helmut Blecher (Kulturjournalist Zeitungsgruppe Lahn-Dill), Arne Kapitza (hr2), Susanne Herbert (Herbert-Management), Martin Sonntag (Caricatura Kassel).

Die ausgewählten Einzelkünstler und Ensemblemitglieder sind durchweg jung und aufstrebend: Über Poetry-Slams, also Dichterwettkämpfe mit Publikumswertung, fand der 23-jährige Jan-Philipp Zymny auf die Bühne, wo er bereits beim „Prix Pantheon“ erfolgreich war. Das österreichische Theaterkabarett-Duo „Flüsterzweieck“, bestehend aus Ulrike Haidacher und Antonia Stabinger, entfaltet seine Komik in ausgefeilten Dialogen und Spielszenen, mit der sie schon Jury und Publikum des „Reinheimer Löwen“ begeisterten. Echte Volks- und Weltmusiker, die ihre Nummern mit fränkischer Frechmäuligkeit würzen, sind „Gankino Circus“, benannt nach einem Tanz vom Balkan. Ein klassischer Solo-Kabarettist, der zugleich Erfahrungen als Bühnen- und Fernsehschauspieler hat und schon den Förderpreis zum Deutschen Kabarettpreis gewann, ist René Sydow.

Diese vier Künstler und Ensembles werden sich am 12. Mai in der Kulturscheune Herborn dem Publikum und der Jury präsentieren. Der oder die Gewinner werden dann am 13. Mai nochmals auftreten, flankiert von dem diesjährigen Ehrenpreisträger, dem Altmeister und Ex-„Tornado“ Arnulf Rating, der für sein bisheriges Lebenswerk die „Ahle Worscht“ verliehen bekommt. Den Förderpreis erhält Moritz Neumeier, ehemals eine Hälfte des Duos „Team & Struppi“.

Die Preisskultpur wurde geschaffen von der Bleichenbacher Metallkünstlerin Ulrike Obenauer.



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