Leserbrief

Aktuell

Unser Leser, Dr. Henning Schrader, Merianstraße, Kronberg, schreibt zur sogenannten Abs-Villa: Folgendes: Schaut man sich im Internet die Eigendarstellung der Erwerberin des sogenannten Abs-Geländes, die Real Estate GmbH mit Filialen in Königstein, Oldenburg, Bitterfeld und Erfurt an, so erfährt man, dass sie zu der sehr viel größeren Perlick und Partner Gruppe gehört. Zu ihren Geschäftsfeldern zählt die Verwaltung, Vermietung und konzeptionelle Vermarktung unter anderem „problematischer Immobilien“. Und problematisch war bislang die Vermarktung des Abs-Geländes. Es ist völlig unwahrscheinlich, dass eine gewinnorientierte Firma gerade dieser Ausrichtung ein so teures Grundstück zum reinen Privatvergnügen eines Geschäftsführers kauft.

Die Sorgen der Anrainer sind berechtigt.

Aber auch die Stadt sollte sich Gedanken machen, wenn die dort Verantwortlichen etwa plötzlich der Ansicht zuneigen, auf dem Gelände Bauland ausweisen zu wollen.

Die rund 40.000 Quadratmeter haben in der Zwangsversteigerung nur deshalb circa 100 Euro/Quadratmeter gekostet, weil es stets hieß, es sei kein Bauland. Deshalb ging der Voreigentümer, der sich vergebliche Hoffnungen gemacht hatte in die Insolvenz und im ersten Anlauf der Zwangsversteigerung fand sich kein Bieter. Als Bauland ist der Quadratmeter aktuell wenigstens 800 Euro wert. Rechnet man nach einem Umlageverfahren und vielleicht großzügiger Überlassung von Flächen an die Stadt noch 20.000 Quadratmeter Bauland, könnten dort etwa 60 Häuser entstehen – eine Spekulation, die auch der Voreigentümer hätte anstellen können, hätte man ihm nur die Baugenehmigung gegeben.

Es ist völlig sicher, dass dieser geschädigte Voreigentümer – immerhin ein Rechtsanwalt – die Stadt in Regress nehmen wird, und das mit guter Aussicht auf Erfolg, da die Stadt keinerlei plausiblen Grund hat, plötzlich anderen Sinnes geworden zu sein. In zehn oder 20 Jahren sehen die Dinge anders aus. Bis dahin aber muss die Stadt mit einer Millionenforderung rechnen – ein schlechtes Geschäft angesichts klammer Kassen. Und ob die Bürger hier durch ständig steigende Grundsteuern gottergeben einen Ausgleich schaffen werden, ist mehr als fraglich.



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