Leserbrief

Aktuell

Unser Leser Bertold Hackl, Sprecher der Bürgergruppe „Perspektiven für Kronberg“, Ludwig-Sauer-Straße, Kronberg, schreibt unter der Überschrift „Villa und Wahn“ Folgendes: Der Kommentar von Frau Westenberger ist eine unglaubliche Wähler-Beschimpfung und kann nicht unkommentiert bleiben: Unter den 10 Kandidaten mit den meisten Stimmen sind fünf von der KfB (!), je zwei von CDU und FDP, und eine Grüne (keiner von SPD oder UBG). Kommunalwahlen drehen sich um Personen, denen Kompetenz abseits von Bundes-Parteiprogrammen zugesprochen wird, insofern spricht das Ergebnis Bände – ein Erdrutscherfolg der KfB, die mit deutlich weniger Mitteln und Prominenz als CDU oder SPD auskommen musste. Und deren Wählern ist es also egal, „dass es bald ... keine bezahlbaren Wohnungen für junge Familien in der Stadt gibt? Dass Kronberg als Insel der Glückseligen kein Geld für seine eigene Infrastruktur hat, aber die Chance auf Kultur und Tourismus mit Kammermusiksaal und Hotel mal eben so verspielt?“ Natürlich: „Hauptsache die eigene Villa steht im Grünen und auf dem Schillerweiher schwimmt eine adrett anzusehende Nilgansfamilie.“ Und dann geben sie der KfB ihre Stimme, weil die „im Wahlkampf am geschicktesten und lautesten geschrien hat.“ „...sei es weil sie das Hotel nicht wollten, sei es, weil sie überhaupt keine weitere Bebauung in Kronberg wollen.“ Wie kommt das lokale Monopolorgan, das in jeden Haushalt gelangt, dazu, sich so mit der glasklar abgewählten Koalition und dem bisherigen Magistrat gemein zu machen, anstatt ein Minimum an journalistischer Sorgfalt (und als ‚4. Gewalt‘ auch Herrschaftskontrolle) zu praktizieren? Ja, auch ich habe KfB gewählt. Und nein, ich wohne in keiner Villa, sondern einer DHH, und es ist mir nicht egal, dass die Stadt „kein Geld hat“. Und ja, ich bin gegen das Hotel, aber nicht „gegen jede weitere Bebauung“ – am Bahnhof muss gebaut werden. Und ja, es gibt Fragen zur Wirtschaftlichkeit von Hotel und Konzertsaal, die nicht beantwortet sind. Und natürlich habe ich Partikularinteressen – aber man zeige mir das Magistratsmitglied oder den Stadtverordneten ohne Partikularinteressen. Der Kern der Demokratie ist ja gerade der Streit um und der Ausgleich von Partikularinteressen. Diese Haltung des Augen-zu-und-weiter-so war es gerade, die den Absturz der Koalition von 59,2 auf 45,7 Prozent verursacht hat. Zeit, die Politik zu ändern, anstatt weiter die Wähler zu diskreditieren.



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