Ein mitreißender Abend mit der Barrelhouse Jazzband

Die Barrelhouse Jazzband gastierte auf Einladung des Kronberger Kulturkreises in der voll besetzten Kronberger Stadthalle.

Foto: Wittkopf

Kronberg (pf) – Ihre Musik macht einfach Spaß und ihre Fans lieben sie. Beim Konzert der Barrelhouse Jazzband Freitagabend war die Stadthalle bis auf den letzten Platz besetzt, als die sieben Musiker um Bandleader Reimer von Essen die Bühne betraten und anfingen zu spielen. Mit dem „Barrelhouse Showboat“, einer Komposition von Trompeter Horst „Morsch“ Schwarz, die sie auf ausdrücklichen Wunsch aus dem Publikum spielten, nahmen sie ihre Zuhörer mit auf eine Reise, die zu den für den amerikanischen Jazz-Posaunisten und Band-Leader Wilbur De Paris exotischen Inseln Mallorca und Martinique führte. Wilbur De Paris suchte sich als Titel für seine Kompositionen stets Inseln mit dem Anfangsbuchstaben M aus, erzählte Klarinettist Reimer von Essen, der dem Publikum als Moderator viel Wissenswertes über Jazz, Komponisten und ihre Stücke verriet. Halt unterwegs machte das Showboat beim legendären Jazz-Pianisten Fats Waller und seinem Lied „I‘m Crazy ‚Bout My Baby“, bei dem Horst Schwarz seine Talente als Sänger unter Beweis stellte. Und als Hommage an die berühmte Jazz-Ikone, die bereits 1943 mit gerade einmal 39 Jahren starb, spielten sie später den „Blues for Fats“. Natürlich durfte auch ein Stopp bei Duke Ellington nicht fehlen, der in seinem Leben fast 2.000 Lieder und Stücke komponierte und dessen Werke, wie Reimer von Essen meinte, jeden Abend irgendwo auf der Welt gespielt werden. Die Barrelhouse-Musiker hatten fünf seiner bekanntesten Stücke zu einem Medley zusammen gefasst.

Nach der Pause überraschten die Barrelhouse Musiker ihr Publikum mit einer Bearbeitung von Paul McCartneys „Let it be“, ehe sie zu Joe „King“ Oliver kamen, der als einer der bedeutendsten Musiker des New Orleans Jazz gilt und Lehrer und Mentor von Louis Armstrong war. Dazu berichtete Reimer von Essen, dass vor hundert Jahren die erste Jazz-Schallplatte aufgenommen wurde – von einer weißen Jazzband, obwohl es bereits berühmte Bands mit schwarzen Musikern gab. Die durften erst Jahre später zu Aufnahmen in ein Studio. Und natürlich durfte auf der Showboat-Reise auch „Take us to the Mardi Gras“ nicht fehlen.

Wie immer begeisterten die Jazzmusiker das Publikum mit ihrer enormen Spielfreude und virtuosen Soli, nicht nur die Frontmen Reimer von Essen, Horst Schwarz und Frank Selten, sondern auch der brillante Pianist Christof Sänger, Roman Klöckner, der Banjo und Gitarre spielte, der großartige Schlagzeuger Michael Ehret und die eindrucksvolle „Lady Bass“ Lindy Huppertsberg. Und in guter New Orleans Tradition gab es auch Ausflüge von der Bühne hinunter in den Saal.

Nach dem letzten Stück klatschte das Publikum so lange, bis sich die Band noch einmal zu einer Zugabe zurück auf die Bühne begab. Es war ein Jazzabend, der alle, die dabei waren, mit fröhlichen Gesichtern auf den Nachhauseweg entließ.



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