Hochtaunus (kb) – „Die Kriminalstatistik der Polizeidirektion Hochtaunus ist für das Jahr 2015 sehr erfreulich und belegt einmal mehr das hohe polizeiliche Engagement zur Bekämpfung der Kriminalität im Hochtaunuskreis“, bilanzierten Landrat Ulrich Krebs und der stellvertretende Leiter der Polizeidirektion Hochtaunus, Kriminaloberrat Viktor Lekic anlässlich der Pressekonferenz im Kreishaus. „Das veröffentlichte Zahlenwerk zeigt, dass durch die präventive und repressive Arbeit der Polizei die richtigen Akzente im Hochtaunuskreis gesetzt wurden“. Hiervon sind Ulrich Krebs und Viktor Lekic aus zwei Gründen fest überzeugt: Im Jahr 2015 wurden im Kreis 11.263 Straftaten erfasst. Dies bedeutet einen Rückgang von 590 Fällen bzw. 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zudem wurde mehr als jede zweite Straftat aufgeklärt. Die Aufklärungsquote für 2015 liegt bei 56,7 Prozent und erreicht mit 6.383 aufgeklärten Fällen die zweithöchste Quote seit zehn Jahren. Als Chef der Kriminalpolizei Hochtaunus erläuterte Viktor Lekic die Kriminalitätsveränderungen der einzelnen Deliktsbereiche und verkündete bei den Straftaten gegen das Leben eine Aufklärungsquote von 100 Prozent. Hier war noch im vergangenen Jahr gegenüber 2013 ein Anstieg der Taten zu verzeichnen. Umso erfreulicher ist, dass sich diese Zahl wieder auf insgesamt sieben Delikte relativiert hat. Dies entspricht einer Abnahme um acht Fälle, also -53,3 Prozent.
Bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung konnte mit 99 Fällen ein leichter Anstieg um vier Delikte (4,2 Prozent) gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Hier sind in den wesentlichen Untergruppen sexueller Missbrauch (von Kindern), Exhibitionismus, Verbreitung pornografischer Schriften und der Besitz von Kinderpornografie durchgängig rückläufige Zahlen zu beobachten. Mit 81,8 Prozent wurde hier erneut eine hohe Aufklärungsquote erreicht.
Mit insgesamt 1.348 bearbeiteten Fällen stieg die Anzahl der Rohheitsdelikte um 38 Straftaten, also 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mäßig an. Positiv zu bewerten ist hier der deutliche Rückgang bei den Raubdelikten (-49), dem jedoch ein Anstieg bei den Körperverletzungen (135) und hier insbesondere bei den leichten KV-Delikten gegenüber steht. Hier konnte die Aufklärungsquote um 2,5 Prozent auf 92 Prozent gesteigert werden, was den höchsten Wert seit zehn Jahren darstellt. Die Diebstahlskriminalität bleibt im Hochtaunuskreis zahlenmäßig die häufigste Deliktsgruppe, wobei sie mit 4.403 Delikten gegenüber 4.771 Straftaten einen Sprung nach unten um 368 Fällen (7,7%) machte. Diese positive Entwicklung ist vor allem der Gruppe der Diebstähle unter schweren Umständen zuzurechnen, wo mit 442 Delikten ein deutlicher Rückgang um 18 Prozent festzustellen ist. Erfreut zeigte sich die Polizeiführung darüber, dass es gelungen ist, durch zahlreiche operative Maßnahmen - offen und verdeckt - die Fallzahlen in den Bereichen Wohnungseinbruch (-162), Zweiraddiebstähle (-84), Einbrüche in Dienst- und Büroräume (-36) sowie bei den Fahrzeugaufbrüchen (-105) deutlich zu senken. „Gerade die Fallzahlen im Bereich des Wohnungseinbruchsdiebstahls sowie der Straßen- und Gewaltdelikte konnten durch gesetzte Schwerpunkte und Entwicklung neuer Konzepte verbunden mit akribischer Ermittlungsarbeit der Polizei erfolgreich reduziert werden. Mit einem wachsamen Auge betrachtet die Polizei die Fortentwicklung auf dem Gebiet der Vermögensdelikte und der Internetkriminalität“, erklärt Viktor Lekic und fügt hinzu: „Hier bedarf es fortgesetzt hoher Innovation, um den ständig wandelnden und verändernden Tatbegehungsweisen entgegenzuwirken“.
Mit einer Steigerung um 184 Delikte auf eine Gesamtzahl von 2.573 ist ein Anstieg um 7,7 Prozent der Fälle im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte zu beobachten, wobei hier die steigende Nutzung des Internets eine wesentliche Rolle spielt. Hervorzuheben sind dabei der Zuwachs beim Waren- und Kreditbetrug mit 1.008 Fällen gegenüber 891 sowie dem Erschleichen von Leistungen mit 84 Fällen auf 390 gegenüber 306 Straftaten im Vorjahr. Mit 80,6 Prozent liegt die Aufklärungsquote in dieser Deliktgruppe um 3,1 Prozent höher als 2014.
Auch das Resümee bei den strafrechtlichen Nebengesetzen fällt positiv aus. So waren insgesamt 653 Delikte zu verzeichnen, was einer Abnahme von 239 Fällen bzw. also 26,8 Prozent bedeutet. Die Aufklärungsquote von 95,6 Prozent konnte im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent gesteigert werden.
Mit dem Zustrom der Flüchtlinge stiegen die registrierten Straftaten im Zusammenhang mit Asylsuchenden auch im Hochtaunuskreis leicht an, allerdings nicht in dem gleichen Maße wie die Anzahl der Zuwanderer. Bereinigt um ausländerrechtliche Verstöße konnten 165 (2014:74) Taten polizeilich registriert und geklärt werden. Davon wurden 59 durch algerische, 14 durch albanische und weitere 14 durch marokkanische Staatsangehörige begangen. Insgesamt war die Gruppe der Zuwanderer vor allem bei Ladendiebstählen auffällig, von 14 Fällen im Jahr 2014 ist die Fallzahl auf 35 in 2015 gestiegen. Bei Körperverletzungen von 14 auf 36 und bei Beförderungserschleichungen von 5 auf 13 Fälle in Erscheinung getreten. Setzt man die 104 Tatverdächtigen in Relation zur Gesamtzahl der 2.562 Asylsuchenden, die im Jahre 2015 im Hochtaunuskreis unterkamen, so ergibt dies eine Quote von 3,8 Prozent. Die objektiven Zahlen belegen, dass die Bürgerinnen und Bürger sowie die zahlreichen Touristen im Landkreis sicher leben können. Landrat Ulrich Krebs erklärt abschließend dazu: „Trotz steigender und immer neuer Anforderungen wird die Polizeidirektion weiterhin alles dafür tun, das höchstmögliche Niveau an Sicherheit für die Menschen in unserer Region zu garantieren“.
„Die guten Aufklärungsergebnisse, insbesondere im Bereich des Wohnungseinbruchs und der Straßenraubdelikte, sind dem unermüdlichen Einsatz und der guten Teamleistung unserer Kolleginnen und Kollegen geschuldet“, sagte Kriminaloberrat Lekic abschließend.