Schröders Geburtstagsfeier durch Bombendrohung gestört

Kronberg (pu) – Auf diese Schlagzeilen hätte das stets penibelst auf Diskretion und Sicherheit seiner Gäste bedachte Schlosshotel Kronberg gerne verzichtet: Nach Eingang einer anonymen Bombendrohung um 19.28 Uhr im Hotel musste das gesamte Areal der Fünf-Sterne-Superior Nobelherberge am Montagabend durch Polizei und Sicherheitskräfte evakuiert werden. Obwohl die Staatsanwaltschaft Frankfurt routinemäßig in alle Richtungen ermittelt, liegt der begründete Verdacht nahe, dass der Drohanruf bewusst eine zu diesem Zeitpunkt für Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) stattfindende inoffizielle Geburtstagsparty stören sollte. Der ehemalige Politiker, von Oktober 1998 bis November 2005 siebter Bundeskanzler, war bereits am 7. April 70 Jahre alt geworden und vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise zuletzt scharf kritisiert worden für seine herzliche Umarmung des Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin anlässlich der Feier seines runden Geburtstages im Rahmen eines Empfangs der Nord Stream AG in St. Petersburg Ende April.

Nun also war der Taunus Veranstaltungsort für eine weitere Fete. Ausrichter soll dieses Mal die private Bankgruppe Rothschild gewesen sein, für die Schröder, wie es heißt, seit 2006 seit 2006 als Mitglied des internationalen Beraterkreises tätig sein soll. Detailinformationen zur offenbar kleinen, aber feinen Feier waren bereits Ende letzter Woche möglicherweise gezielt an die Öffentlichkeit gelangt und in der Tagespresse veröffentlicht worden. Dabei wurde frühzeitig auch bekannt, dass unter anderem der russische Botschafter Wladimir Grinin erwartet wurde.

Abgesehen von den Nachfragen der Journalisten und Reporter verlief am Montag zunächst alles planmäßig. Die Gäste trafen am frühen Abend nach und nach ein und wurden von Hoteldirektor Franz Zimmermann herzlich begrüßt. Eine halbe Stunde nach Beginn der Feierlichkeiten, veränderte der Anruf abrupt den weiteren Ablauf. „Wir haben unverzüglich Polizei und Sicherheitskräfte in Kenntnis gesetzt und nach Rücksprache mit Wiesbaden wurde die komplette Evakuierung beschlossen“, schildert Hoteldirektor Franz Zimmermann die Ereignisse. Wenig später sei die komplette Maschinerie angelaufen, Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte vor Ort gewesen, das Gelände abgeriegelt worden und die Räumung absolut professionell, ruhig und zügig vonstatten gegangen. „Die Sicherheit unserer Gäste und unseres Personals liegt uns am Herzen, wir sind auf Fälle dieser Art vorbereitet und haben die Sicherheitspläne entsprechend abgearbeitet“, so der Hoteldirektor. Für Gäste und Mitarbeiter, die vorsorglich in umliegende Hotels untergebracht wurden, damit die Experten der Polizei mit Spürhunden in Ruhe ihre Arbeit machen konnten, habe zu keiner Zeit Gefahr bestanden. Nach Aussage von Polizei und Hoteldirektor konnte das Schlosshotel nach etwa zweieinhalb Stunden wieder freigegeben werden und die Gäste zur Feier zurückkehren. Hoteldirektor Franz Zimmermann zieht trotz des bedauerlichen Vorfalls positive Bilanz, denn die Ausnahmesituation habe deutlich gezeigt, dass das Sicherheitskonzept des Hauses und der Behörden greift und Gäste des Schlosshotels Kronberg auch zukünftig keine Sorge bei einem Besuch Grandhotels im Taunus haben müssen. Zimmermann dankte den Einsatzkräften sowie den Beschäftigten und Gästen für ihr besonnenes Vorgehen und Verhalten. Bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt laufen nun die Ermittlungen auf Hochtouren. Bei Redaktionsschluss konnte Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu noch keinen Erfolg vermelden. Sofern der Täter gefasst wird, droht ihm durch Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung einer Straftat eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Außerdem wird er sich auf eine zivilrechtliche Klage wegen der entstandenen Kosten für den Einsatz von Sicherheits- und Rettungskräften gefasst machen müssen.



X