SPD zeigt sich kämpferisch für einen klaren sozialdemokratischen Kurs

Das „alte“ Vorstandsteam des SPD-Ortsvereins ist auch das neue: v.l.n.r. Andrea Poerschke Thomas Kämpfer, Katharina Mauch, Eberhard Bethke und Karl Eilhard-Papouschek.

Foto: Westenberger

Oberhöchstadt (mw) – Bei der SPD Kronberg stehen alle Zeichen darauf, gerade im Jahr der Bundestagswahl, einen klaren sozialdemokratischen Kurs zu fahren, ihn noch stärker als bisher zu kommunizieren und dabei nah am Bürger zu arbeiten. Ilja-Kristin Seewald, SPD-Bundestagskandidatin für den Wahlkreis 181, zu dem Kronberg zählt, zeigte Kampfeswillen gegen aufkommenden Rechtspopulismus sowie Nationalismus und Freude über die Entscheidung, Martin Schulz, „der für seinen klaren Kurs und seine klare Haltung bekannt ist“, als Kanzlerkandidaten ins Rennen zu schicken. „Es zeigt, dass die SPD in der gegenwärtigen geopolitisch schwierigen Lage klar auf ein starkes solidarisches Europa setzt“, erklärte sie zur Begrüßung der Kronberger Genossinnen und Genossen, die sich im Dallessaal in Oberhöchstadt zur Jahreshauptversammlung mit turnusgemäßen Vorstandswahlen versammelt hatten. Ja, es läge definitiv einiges im Argen, auch in Deutschland, denn auch dort hat die Ungleichheit der Einkommens- und Vermögensverteilung in den letzten Jahren zugenommen. Jedes fünfte Kind leide Not in Deutschland, 15,6 Prozent der Rentnerinnen und Rentner sind von Armut betroffen (2006 waren es noch 10,3 Prozent) und Reichtum sei in keinem Land Europas so ungleich verteilt wie in Deutschland. „Ein Prozent verfügt über 30 Prozent des Privatvermögens“, informierte sie. Und es mangele an bezahlbarem und angemessenem Wohnraum. Da müsse definitiv aufgepasst werden, dass in „unserer Gesellschaft die Bindungskräfte nicht verloren gehen“. „Wir müssen in den nächsten Monaten zeigen, dass wir die besseren Antworten auf die brennenden Fragen haben.“

Als Stellvertreter für die Fraktion und ihren Vorsitzenden, Christoph König, gab Wolfgang Haas gerade zum Thema Wohnraumbeschaffung zu, am Bahnhof in diesem Punkt „durch das Vakuum“, das mit dem Weggang des Ersten Stadtrats Jürgen Odszuck entstanden sei, dort mit den Planungen (Geschosswohnungsbau und sozialer Wohnungsbau) noch nicht weit zu sein. Doch man verliere die Zielsetzung nicht aus den Augen. Dafür gingen die Planungen für das Bahnhofsquartier weiter. Es sei auch viel bewegt worden, indem sich die SPD schließlich am Bahnhof in puncto Flächenfreisetzung durchsetzen konnte. Die Bahn könne nun mit der Planung für die Flächenfreisetzung beauftragt werden. Gleichzeitig werde im laufenden Jahr mit dem Beginn der Bauarbeiten für das Großbauprojekt Hotel, Kammermusiksaal und Studienzentrum zu rechnen sein und auch die Schillergärten-Bebauung werde voranschreiten. Vorhaben aus dem Kommunalwahlkampf 2016, die es neben der Bahnhofsbebauung voranzutreiben und umzusetzen gelte, seien das Stadtentwicklungskonzept und das Sportstättenkonzept, so Haas. Wichtig sei nun vor allem noch die Erarbeitung neuer Strukturen für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur.

Haas ließ nicht unerwähnt, dass der Mehraufwand an Arbeit, sowohl durch Abgabe eines Sitzes im Stadtparlament nach dem ernüchternden Wahlergebnis für die Kronberger SPD, als auch durch die geschlossene Dreierkoalition, nicht zu unterschätzen sei. Man brauche einfach länger, um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. „Alles in allem haben wir aber im vergangenen Jahr gut zusammengearbeitet“, befand er und dankte allen Mitstreitern für ihren Einsatz. Das tat auch der alte und nach den Vorstandswahlen einstimmig wiedergewählte SPD-Ortsvereinsvorsitzende Thomas Kämpfer, der allen Kommunalwahlkampf-Aktiven für ihren Einsatz dankte. Sicher sei das Wahlergebnis kein gutes, dennoch sei man zu dem Schluss gekommen, dass die SPD im Vergleich zum Koalitionspartner und zur SPD an anderen Orten noch „mit einem blauen Auge davongekommen ist.“ Den ehemaligen Fraktionsvorsitzenden der SPD, Peter Stuckenschmidt veranlasste dies zu der Warnung: „Wir haben mindestens zwei blaue Augen bekommen und müssen höllisch aufpassen und gegensteuern.“ Ein schlechteres Wahlergebnis für die SPD habe es in Kronberg schließlich noch nie gegeben. „Wir müssen mehr an unserer Außendarstellung arbeiten und unsere SPD-Handschrift kommt auch zu kurz“, befand er. Der Vorsitzend der AG 60 plus, Günter Budelski, untermauerte Stuckenschmidts Appell: „Wir sind stark überaltert.“ Hiergegen und für die Mitgliederbindung müsse mehr getan werden. Für die rund 60 bis 70 Prozent der SPD-Mitglieder hatte er mit monatlichen Veranstaltungen für die Senioren ein vielseitiges und politisches Programm geboten, mit dem Anspruch, die Interessen der Senioren innerhalb und außerhalb der SPD zu vertreten, das Engagement der Älteren zu fördern und Menschen für die sozialdemokratische Programmatik zu gewinnen.

Kämpfer, der das gesamte Jahr 2016 Revue passieren ließ, erinnerte an die zwei kommunalpolitischen Veranstaltungen, die neben Wahlkampf, Analyse und Koalitionsverhandlungen organisiert worden waren. Dabei handelte es sich um gute besuchte Podiumsdiskussion zu dem Thema „Kronberg – sozial und gerecht?“ und die ebenfalls äußerst interessante Veranstaltung zum Thema Finanzpolitik: „Dürfen wir an der Zukunft sparen“, bei der unter anderem CDU-Bürgermeister Sandro Zehner sein Modell einer Nachhaltigkeitssatzung vorstellte.

Für das begonnene Jahr gibt sich auch Thomas Kämpfer, seinem Namen entsprechend, kämpferisch: „Wir alle sind aufgerufen, dafür zu sorgen, dass der Stimmenanteil der SPD möglichst hoch wird und die AfD nicht so stark wird wie von vielen Kommentatoren und Analysten prophezeit. Die Arbeit wird also nicht weniger!“

Die Genossen sprachen nicht nur ihm ihr Vertrauen aus, auch die weiteren Vorstandsposten wurden mit bewährten Kräften besetzt: Kämpfers Stellvertreterinnen sind Andrea Poerschke und Katharina Mauch, Kassierer ist Eberhard Bethke, Schriftführer Karl Eilhardt-Papouscheck und Pressesprecherin Gabriela Rossbach. Als Beisitzer gewählt wurden Axel Haimerl, Bernhard Schneider, Ralf Löffler, Helmut Ebner und Wolfgang Lang. In die Unterbezirkskonferenz schickte die SPD folgende Mitglieder: Eberhard Bethke, Karl Eilhard-Papouscheck, Thomas Kämpfer, Hildegard Klär, Andrea Poerschke, Gariela Rossbach und Bernhard Schneider.



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