Oberhöchstadt (kb/pu) – Am zweiten Sonntag des vierten Monats, am 12. April, findet von 11 bis 18 Uhr rund um den Dalles und im Dallessaal der „2. Oberhöchstädter Keramikmarkt“ der Hessischen Töpfer-Innung statt. Dieser jüngste aller Kronberger Märkte wurde erst im letzten Jahr gemeinsam von der Innung, dem Vereinsring Oberhöchstadt und der Stadt Kronberg aus der Taufe gehoben und erlebte aus dem Stand heraus eine erfolgreiche Premiere. Sowohl Aussteller als auch Besucher zeigten sich von der Veranstaltung und der lebhaften Atmosphäre auf dem Dalles begeistert. Dennoch kann bei den Organisatoren von einem Ausruhen auf den Lorbeeren keine Rede sein. Die Neuauflage wartet mit kleineren Nachjustierungen und Neuem auf.
Aussteller kommen aus ganz Deutschland
Wie die Veranstalter während eines Pressetermins im Gemeindesaal von St. Vitus verrieten, werden über 40 neu ausgewählte Keramikwerkstätten aus ganz Deutschland hochwertige Arbeiten und eine große Vielfalt in Form, Farbe, Material und Funktion zeigen und damit nicht nur für jeden Geldbeutel etwas bieten, sondern sogar noch Überraschungen für eingefleischte und anspruchsvolle Keramikkenner bereithalten.
Neben klassischem Geschirr und Gebrauchsgegenständen werden, so die Information von Barbara Reiter als Vertreterin der Keramik-Innung, passend zum Frühlingsbeginn auch individuelle Gartenkeramiken, Blumenvasen und Pflanzgefäße präsentiert. Zu den Ausstellern zählt unter anderem die Keramik- Werkstatt von Moni Funk aus Steinbach mit einer Raku-Brennaktion. Raku, eine traditionelle japanische Brenntechnik, wurde erstmals im 16. Jahrhundert in Kyoto entwickelt. Dabei werden vorgebrannte Keramiken bei etwa 1.000° Celsius im speziellen Rakuofen gebrannt, glühend mit einer Zange aus dem Ofen genommen, in einen Behälter mit brennbaren Materialien gesteckt und für eine bestimmte Zeit reduziert. Ton, der diesen Temperaturschock überstanden hat, trägt die Spuren von Feuer, Rauch und Zange. Die Besucher des Oberhöchstädter Keramikmarktes können ganz aktiv beim Brennvorgang dabei sein und käuflich erworbene Steckerlfische aus Ton individuell nach eigener Lust und Laune glasieren und buchstäblich aus dem Feuer holen.
Leere Schalen mit Suppe für guten Zweck
Der Markttag für die ganze Familie mit ausreichend Gelegenheit zum Flanieren, Informieren und Mitmach-Aktionen soll, da sind die beteiligten Aussteller und Vereine einer Meinung, ein Vergnügen für die Sinne werden. Damit dafür auch Hausfrauen genügend Muße bleibt und die Küche zu Hause ganz beruhigt kalt bleiben kann, bereiten einige Vereine des Vereinsrings Oberhöchstadt Deftiges und Süßes für das leibliche Wohl vor.
In diesem Zusammenhang wird der Blick der Keramikmarkt-Besucher auf ein besonderes Hilfsprojekt gelenkt. Es handelt sich dabei um „Empty Bowls“ (Leere Schalen), ein internationales Projekt, das in diesem Jahr bereits 25. Geburtstag feiert. Die Hessische Keramiker-Innung hat diese Idee von Töpfern gegen den Hunger in der Welt aufgegriffen, nun soll sie auch in der Taunusgemeinde Oberhöchstadt Fuß fassen, deren Historie von Ziegeleien und Töpferhandwerk geprägt ist. Jeder der am Markt ausstellenden Töpfer spendet drei selbsthergestellte Suppenschalen, die am Markttag von der Kirchengemeinde St. Vitus mit hausgemachter Oberhöchstädter Kartoffelsuppe oder Chili con carne gefüllt und für 13 Euro verkauft werden. Auf diese Weise können die Besucher einerseits ein Unikat direkt mit nach Hause nehmen und leisten gleichzeitig Hilfe zur Selbsthilfe für afrikanische Schulkinder der Paul Albert Simon Schule in Himo (Tanzania), um deren Hunger zu stillen und ihnen durch die Sicherung einer warmen Schulmahlzeit gleichzeitig die Chance zu wahren, durch Bildung einen Weg aus ihrer Armut zu finden.
Wie bereits mehrfach berichtet, unterstützt der Förderverein Himo das Projekt „Schulausbildung für eine bessere Zukunft“ seit 2006. Trägerin ist die Gemeinschaft für Frauen Heilig Geist. Wie die Vorsitzende des Fördervereins, Gudrun Becker-Schlünder, berichtet, ist es mit dem Bau einer Vorschule und weiterer Grundschulklassen längst nicht getan. Jeden Tag würde ein Sack Mais für Frühstück und Mittagessen für die 370 Schulkinder verbraucht. „Für manche dieser Kinder sind das die einzigen warmen Mahlzeiten am Tag und man muss sich das einmal vor Augen führen, für eine mit Suppe gefüllte und verkaufte Keramikschale sichern die Oberhöchstädter Marktbesucher 65 Kindern eine warme Mahlzeit.“ Die Veranstalter hoffen daher auf reißenden Absatz der 126 Schalen. Abgerundet wird der Markttag durch eine Ausstellung des seit Jahrzehnten etablierten Oberhöchstädter VHS-Keramikkurses unter der Leitung von Helga Titze im Dallessaal, Musik und Walking-Acts. Nun hoffen Verantalter und Besucher auf schönes Wetter, ausgeschilderte Parkplätze stehen unter anderem auf dem Festplatz hinter der Feuerwehr zur Verfügung.