Abstrakte Gemälde – Landschaften und Blumen im Altkönig-Stift

Die Kronberger Künstlerin Camilla Burk zeigt in der am Dienstag eröffneten Ausstellung im Altkönig-Stift abstrakte Gemälde und Landschaften in Acryltechnik.

Foto: Wittkopf

Oberhöchstadt (pf) – Meine Vorliebe gilt der abstrakten Malerei und abstrakten Landschaften“, sagt Camilla Burk. Die Künstlerin malt nicht vor Ort und in der Natur, sondern im Atelier. Aber sie bannt Landschaften auf die Leinwand, die jeder so oder so ähnlich schon einmal gesehen hat. Gletscher und mächtige schneebedeckte Berge, Strände und Meer, einsam gelegene Gehöfte, die in Irland, Island oder in der Bretagne stehen könnten. Eines ihrer Bilder weckt Erinnerungen an Wettern, wie in Norddeutschland kleine Bäche genannt werden, die wie etwa im Alten Land auf der Südseite der Elbe vor Jahrhunderten von den Holländern zur Entwässerung des fruchtbaren Marschlands angelegt wurden. An den Ufern wächst brauner Sumpfporst und die Trennlinie zwischen Erde und Himmel verschwimmt im Hintergrund im Ungewissen. Seit Dienstag sind ihre Gemälde im Altkönig-Stift zu sehen.

Camilla Burk malt mit Acrylfarben auf Leinwand, selten auch einmal auf speziellem Malpapier. Ihre Arbeitswerkzeuge sind Pinsel, Spachtel und Malerwalzen, wie sie auch zum Streichen von Wänden benutzt werden. Um ihren Bildern besondere Strukturen zu geben, verwendet sie zusätzlich Pappe und Wellpappe, zerknülltes Seidenpapier, Materialien aus der Natur wie Sand, aber auch Stoff, Apfelsinennetze und Alufolie – Materialien, die man erst auf den zweiten Blick in ihren Bildern entdeckt, denn sie fügen sich harmonisch in die jeweiligen Gemälde ein.

Geboren wurde sie im Mai 1950 in Mengen in Baden-Württemberg und wuchs als jüngstes von drei Geschwistern im Nachbarort Scheer an der Donau auf, einer kleinen Stadt im Naturpark Obere Donau mit 2150 Einwohnern. Schon in der Schule wurde ihr Maltalent entdeckt. Ihre Lehrer benutzten ihre Bilder gerne als Vorlage für die Mitschülerinnen und Mitschüler. Nach der Schule absolvierte sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau, arbeitete dann aber im öffentlichen Dienst als rechte Hand des Bürgermeisters ihrer Heimatgemeinde Scheer.

Nach Kronberg zog Camilla Burk vor 18 Jahren. Damals arbeitete sie noch in verantwortlicher Position für den kaufmännischen Direktor der Psychiatrischen Klinik des Landeswohlfahrtsverbandes in Gießen. Doch die tägliche Fahrerei, jeweils 60 Kilometer morgens hin und abends wieder zurück, kostete viel Zeit. Als die Stelle im Vorzimmer von Kronbergs damaligem Bürgermeister Wilhelm Kreß frei und ausgeschrieben wurde, bewarb sie sich und wurde aus 40 Mitbewerberinnen ausgewählt. Ehe sie 2012 in den Ruhestand ging, war sie noch zweieinhalb Jahre für Kronbergs heutigen Bürgermeister Klaus Temmen tätig.

Damals fand sie nach einer längeren schöpferischen Pause zur Malerei zurück und wurde 2011 Mitglied in der Malgruppe von Gertrude Schneider in Oberhöchstadt. Zusätzlich besuchte sie Kurse, Kunstseminare und Workshops, unter anderem in der Pfalz bei dem Kaiserslauterner Buchautor, Dozent und Maler Bernd Klimmer und in Lich in der Wetterau bei dem Galeristen und Maler Peter Seharsch. Er betreibt im Kloster Arnsburg, einer 1174 gegründeten ehemaligen Zisterzienserabtei, die 1803 im Laufe der Säkularisation aufgehoben wurde, eine Galerie und bietet im Künstlerhof in Lich-Muschenheim regelmäßig Malseminare und Ausstellungen an. Bei diesen jeweils mehrtägigen Seminaren erlernte sie viele neue Techniken, die sie in ihrem Atelier in Oberhöchstadt weiter verfeinert.

Neben Landschaften und farbintensiven abstrakten Darstellungen stellt sie im Ausstellungsgang im Altkönig-Stift und in den Vitrinen auch Blumenbilder aus, Blumensträuße und eine akribisch gemalte Pusteblume, deren kleine Fallschirmchen der Wind gerade davonträgt. „Ich nutze die Farben, um Emotionen und Befindlichkeiten auf die Leinwand zu bringen. Die Ausdruckskraft der Farben ist ein wesentliches Element meiner Gestaltung“, sagt die Künstlerin, die ihre Bilder schon in verschiedenen Ausstellungen präsentierte, unter anderem in den Weihnachtsausstellungen des Kronberger Kulturkreises, dessen Mitglied sie ist, und in den Gruppenausstellungen der Oberhöchstädter Malgruppe „Mal-Zeit“.

Ihre Ausstellung im Altkönig-Stift läuft bis zum 24. Mai und ist täglich zu sehen.



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