„Mozart Reloaded“ begeistert das Publikum im Altkönig-Stift

Mozart hätte seine Freude daran gehabt, wie die Brass Band Frankfurt unter Leitung seines Dirigenten Hans-Reiner Schmidt beim zweiten Konzert der Reihe „Klassik in Kronberg“ im Altkönig-Stift seine Musik Bekanntschaft machen lässt mit Geheimagenten, arabischen und südamerikanischen Rhythmen.

Foto: Wittkopf

Kronberg (pf) – 26 Blechbläser und vier Schlagzeuger – die Bühne im Festsaal des Altkönig-Stifts hat exakt die richtige Größe für die Brass Band Frankfurt, die am Samstagabend beim zweiten Konzert der Reihe „Klassik in Kronberg“ zu Gast war. Das meinte jedenfalls Simon Dillmann, einer der Musiker, der als gut gelaunter und fachkundiger Moderator das Publikum durch den Abend führte.

„Mozart reloaded“ war das Programm überschrieben, denn die meisten der Werke stammen aus der Feder dieses begnadeten Komponisten. Allerdings hat er sie nicht für Brass Band geschrieben, denn die gab es zu seinen Lebzeiten noch gar nicht. Brass Bands entstanden erst im 19. Jahrhundert in Großbritannien und es waren vor allem Bergwerksarbeiter und die Heilsarmee, die ihren unverwechselbaren Sound kreierten, wusste Dillmann zu berichten.

Eigentlich sollte der Konzertabend mit der Ouvertüre zu Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“ beginnen, aber die Overtüre, die die Musikerinnen und Musiker dann spielten, gehörte zur Oper „Die Zauberflöte“. „Da kauft man ein Paket auf dem persischen Markt, und wenn man es dann Zuhause öffnet, fehlt etwas“, scherzte Dillmann. Und leitete damit geschickt zum zweiten Werk des Konzertabends über, geschrieben von dem englischen Komponisten und Dirigenten Albert Ketèlbey, mit eben diesem Titel „Auf einem persischen Markt“.

Aber dann ging es zurück zu Mozart, seiner Zauberflöte und den berühmten Arien, die des Sarastro „In diesen heil‘gen Hallen“, des Tamino „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“ und der Königin der Nacht „Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen“. Tuba, Posaune und Soprankornett übernahmen die jeweiligen Stimmen und bekamen für ihre Leistungen begeisterten Applaus.

Noch einen weiteren Ausflug, dieses Mal in die Welt des Musicals, unternahm die Brass Band Frankfurt und spielte „Anthem“ aus dem Musical „Chess“, komponiert von den beiden männlichen Mitgliedern der schwedischen Popgruppe ABBA Björn Ulvaeus und Benny Andersson. Danach aber erklang wieder Mozarts Musik, dieses Mal mit dem zweiten Satz aus seinem 23. Klavierkonzert Köchelverzeichnis 488. In der Originalbesetzung spielt im Orchester lediglich ein Waldhorn mit, merkte Simon Dillmann an – ein Instrument, das es in der Brass Band gar nicht gibt. Zum grandiosen Abschluss dann „Thema & Variationen“ aus Mozarts 40. Sinfonie. Wobei das Ensemble unter seinem großartigen Leiter Hans-Reiner Schmidt, der Mozarts Musik wunderbar für Brass Band übersetzte und arrangierte, nicht nur dem Säbeltanz von Aram Chatschaturjan begegnete, sondern auch James Bond, dem Agenten 007 im Geheimdienst Ihrer Majestät und dem Agententhriller „Mission Impossible“, der als „Kobra, übernehmen Sie“ viele Jahre lang zu den erfolgreichsten Krimiserien im deutschen Fernsehen gehörte.

Das Publikum hatte sein Vergnügen an dieser völlig neuen Art, Mozarts Musik zu hören und ließ die Brass Band erst nach einer Zugabe von der Bühne. Dafür besuchte sie Südamerika und spielte das Thema aus dem bezaubernden Film von Marcel Camus „Orfeu Negro“, der die antike Liebesgeschichte von Orpheus und Eurydike in den Karneval von Rio de Janeiro verlegt.



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