Oberhöchstadt (mw) – 20 Jahre ist es her, dass sich innerhalb der Sängervereinigung 1861 Oberhöchstadt eine Gruppe von jungen Chormitgliedern entschied, einen weiteren Chor unter dem Dach der Sängervereinigung zu gründen. „Die ehemaligen Kinderchormitglieder sind als Jugendliche in den Erwachsenenchor, den gemischten Chor der Sängervereinigung, gewechselt“, so erinnert sich aus dem Kreis von Gründungsmitgliedern, Simone Gress. „Obwohl sie mit dem damaligen Chorleiter Max Zimmermann kleine Sachen separat einstudiert haben, wollten die jungen Leute gerne mehr moderne Chorliteratur singen“, weiß sie. Der damalige erste Vorsitzende Bruno Hofmann hatte die jungen Leute unterstützt und so wurde Vox Musicae, der Rock- und Popchor der Sängervereinigung, ins Leben gerufen, einer der ersten sogenannten Sonderchöre des Kreises.
Die erste Chorprobe war am 1. Juni 1994 mit neun Sängern, die lange parallel weiter im Erwachsenenchor sangen. Begonnen wurde mit Gospels und Musical unter der Leitung von Joachim Schenk, damals Referendar an der Altkönigschule. Ein halbes Jahr später wurde eine Mitglieder-Werbeoffensive gestartet, Flyer wurden in Briefkästen verteilt. Von da an wuchs der Chor kontinuierlich. Kleine Auftritte bei Vereinsfeiern oder in der Kirche kamen ebenfalls hinzu. Heute hat der Chor eine stabile Größe von 45 Mitgliedern und ist längst, auch über die Grenzen der Stadt, bekannt und beliebt. „Der Landrat fordert uns gerne persönlich für offizielle Events an. Wir sind zum Beispiel fester Programmpunkt auf dem Internationalen Straßentheaterfestival in Kronberg“, berichtet Pressewart Tobias Böhm.
Im Jahr 1996, der Chor hatte damals schon 25 Mitglieder, übernahm mit Markus Tumbrink, nach beruflichem Weggang von Schenk, wieder ein Lehrer die Chorleitung. Neben Musicals wurden gerne auch Glenn Miller-Songs gesungen. Es gab Auftritte bei Hochzeiten, Liederabende, dem Kronberger Weihnachtsmarkt und dem Hessischen Rundfunk.
1998, mit Lotar Sommerlad als neuem Chorleiter, nimmt der Chor noch einmal an Fahrt auf: Denn Sommerlad arrangiert die Stücke eigens für den Chor und er hat ein hehres Ziel, dass er mit den Chormitgliedern anstrebt: Seine Devise, auf ein eigenes, zweistündiges Konzert hinarbeiten zu wollen! Der Chor wächst weiter zusammen und ihm gelingt, was anfänglich noch nicht greifbar ist: Immer mehr überzeugende Auftritte vor begeistertem Publikum. Die Resonanz auf diese Entwicklung ist unter anderem die Verleihung des Jugendmusikpreises der Stadt Kronberg an den jungen Chor, aber auch die zwei Fernsehauftritte (Hessenquiz / 8 und fertig los, in Kassel, Februar Marktplatz in Kronberg), die 1999 folgen.
Im Jahr 2000 ist es dann endgültig soweit: Das erste abendfüllende Konzert „Saturday night feelings“ steht im Altkönig-Stift an und wird ein großer Erfolg. Im zweijährigen Rhythmus folgen weitere Konzerte, die große Hallen zu füllen vermögen.
Beim Sängerwettstreit vom Sängerkreis Hochtaunus 2001 in Neu-Anspach kommen die Sängerinnen und Sänger mit einem stolzen zweiten Platz nach Hause. 2004 treten sie sogar auf einem Weinfest in der Pfalz auf, nehmen drei CDs auf und singen 2007 vor „unglaublich vielen Menschen“ beim Hessentag in Butzbach. Wieder einmal steht mit dem längeren Auslandsaufenthalt von Lotar Sommerlad gezwungenermaßen ein Chorleiterwechsel an.
Bettina Kaspary wird Chorleiterin – zunächst als Übergangslösung. Doch sie wird zu einer festen Größe für den Chor. Auch sie arrangiert einige Stücke, aber auch Chormitglied Jonathan Wrede hat bis heute schon viele Songs auf den Chor zugeschnitten. Was mit Gospels und Musicals begann, ist heute ein reiner deutsch- und englischsprachig singender Rock- und Popchor mit Stücken wie beispielsweise „Paparazzi“, „Happy“, „25 or 6 to 4“ von Chicago, „50 ways to leave your lover“ oder „Ba-Ba-Banküberfall“ von der Ersten Allgemeinen Verunsicherung.
Vox Musicae, inzwischen weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, kann sich glücklich schätzen über eine inspirierende und engagierte Zusammenarbeit mit der Chorleiterin.
Sich selbst sind die Chormitglieder trotz ihres Erfolges kritisch geblieben, vor allem aber hoch motiviert. Sie arbeiten nach wie vor daran, sich stetig zu verbessern und hoffen in Zukunft auch die Klangfülle noch ausbauen zu können, wie sie verraten. Allerdings werden dafür dringend mehr jüngere Mitglieder, vor allem aber deutlich mehr Männerstimmen benötigt. Auch von einem Auftritt mit Band träumt der Chor, der bis jetzt die meisten Träume – zumindest was Songwünsche betrifft – auch in die Realität umgesetzt hat. Happy Birthday Vox Musicae! (mw)