„Gut gebrüllt, Löwe!“: 50 Jahre evangelische Markus-Gemeinde Schönberg

Das Gruppenbild zeigt die Jugendlichen, die den Löwen gestaltet haben, zusammen mit Fritz Kopp, Vorsitzender des Kirchenvorstands und Pfarrer Dr. Jochen Kramm. Foto: privat

Schönberg (heu) – Ein gelungenes Fest! Und der Löwe – die Symbolfigur des Evangelisten Markus, der als erster die Geschichte Jesu in die literarische Form des „Evangeliums“ brachte und der Namensgeber für diese 1966 gegründete evangelische Kirchengemeinde war, stand im Fokus dieses Jubiläumstages, der vergangenen Sonntag mit Sommerwetter und vielen Gratulanten gefeiert wurde. Der Löwe ist Symbol für Kraft und Stärke. Er bringt zum Ausdruck, dass die gute Botschaft von Jesus Christus ihre eigene Kraft entfaltet. Mit ihrem Namen, den sie seit 1989 trägt, bringt die Markus-Gemeinde zum Ausdruck, dass für sie Christus im Zentrum steht.

Der große Tag wurde mit dem Festgottesdienst um 10 Uhr im voll besetzten Kirchenraum begonnen, den Pfarrer Dr. Jochen Kramm mit sichtbarer Freude hielt, und der musikalisch vom Bläserensemble „Schönberg Brass“ sowie dem Jubilate Chor begleitet wurde. Die Predigt übernahm Oliver Albrecht, Propst von Süd-Nassau, – er würdigte dabei die beachtliche Leistung, die von der Markus-Gemeinde in der Flüchtlingsarbeit bisher geleistet wurde und wird. Zum Abschluss des Festgottesdienstes erinnerte Pfarrer Dr. Kramm an die Pfarrerinnen und Pfarrer der Markus-Gemeinde in den letzten 50 Jahren.

Die Gottesdienst-Teilnehmer nahmen anschließend gerne die Einladung zum Sektempfang an – dem nächsten Programmpunkt des Festtages. Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp sprach das Grußwort, Hartwig Kahlcke und Bernhard Dill vom Kronberger Jazzduo „Blueswings“ sorgten für die musikalische Unterhaltung, und die zahlreichen Gäste, darunter Vertreter aller Kirchengemeinden in Kronberg, hatten sich viel zu erzählen. Ein Crêpe-Stand sicherte zudem das leibliche Wohl. Zeitgleich konnte der neu renovierte Gemeinderaum mit dem neuen Gemeindebüro besichtigt werden – die seit April durchgeführten Umbauarbeiten waren gerade rechtzeitig vor dem Fest abgeschlossen worden, sodass nun, um den neuen Räumen des Gemeindezentrums einen Namen zu geben, ein Wettbewerb ausgeschrieben werden konnte. Viele Gäste nahmen auch das Angebot an, sich eine Präsentation mit Fotos aus dem Gemeindeleben der vergangenen Jahrzehnte anzusehen.

Zurück zum Löwen Markus, der wie gesagt eine bedeutende Rolle an diesem Jubiläumstag spielte: „Wir wollten ein bleibendes Symbol für unsere Gemeinde haben“, erklärte Pfarrer Dr. Jochen Kramm. Aus diesem Grund wurde die aus Kunstharz gegossene imposante Löwenfigur den konfirmierten Jugendlichen aus den letzten drei Jahrgängen zur freien Gestaltung überlassen. Die Jugendlichen übergaben das nun vollendete Kunstwerk, das eine dauerhafte Bleibe in den Gemeinderäumen haben wird, während des Empfangs an den Kirchenvorstand. Und es sollte nicht der einzige Löwe an diesem Festtag bleiben … „Der Löwe ist los“ – war nämlich das Motto des Kinderprogramms. Es waren derer sogar zwei, die stellvertretend für Löwe Markus in dessen Namen zur Freude der kleinen und der größeren Kinder unterwegs waren. Bernd Heinrich begeisterte die ganz Kleinen mit der möglichst naturgetreuen Stoff-Handfigur, die den Kindern im Familiengottesdienst zuvor bereits die Bedeutung der Symbolfigur nähergebracht hatte. Künftige Einsätze sind bei den Gottesdiensten in der Kindertagesstätte, die vier bis sechs Mal im Jahr stattfinden, sowie in den Familiengottesdiensten geplant. Nachmittags beim Familienfest gefiel dann den anwesenden Kindern ein mannsgroßer lebendiger Plüsch-Löwe Markus zum Anfassen, was nicht zuletzt seinem gut gefüllten Schokobons-Körbchen geschuldet war. Mit einem Rahmenprogramm der Kindertagesstätte Rappelkiste sowie einem Marionettentheater wurde bis in die frühen Abendstunden weitergefeiert.

„Es waren heute mehr als 200 Leute im Gottesdienst. Diese Zahl wird sonst nur vom Weihnachtsgottesdienst mit Krippenspiel getoppt“, freute sich Pfarrer Dr. Jochen Kramm über die öffentliche Wahrnehmung des 50-jährigen Jubiläums der Kirchengemeinde, deren Pfarrer er seit dem 1. Januar 2013 ist. Sein Blick in die Zukunft ist zuversichtlich: „Heute ist der Startschuss für die nächsten 50 Jahre gefallen“, so Kramm, der zugleich betonte, dass er sich natürlich bewusst sei, dass man sich dem Wandel anpassen müsse und nicht mit dem „alten Bild“ weiterarbeiten könne. Das Zukunftskonzept für die Markus-Gemeinde sei besonders auf die Kinder- und Jugendarbeit ausgerichtet, erklärte Kramm. Beipielsweise mit Familiengottesdiensten, in denen die Kinder sich aktiv am Gottesdienst beteiligen können. Aber auch die selbstverständliche Teilnahme von Kleinkindern an Sonntagsgottesdiensten, auch wenn es mal unruhiger werden sollte – diese Toleranz fordert Kramm von seiner Gemeinde ein: „Kinder müssen frühzeitig an die Gottesdienste herangeführt werden können.“ Viele Ideen gebe es in der Umsetzung dazu, die natürlich nur schrittweise realisierbar sind. Auch die Weiterführung der von Propst Oliver Albrecht eingangs gewürdigten Flüchtlingsarbeit, bedingt durch die Nachbarschaft einer Flüchtlingsunterkunft, sieht Pfarrer Dr. Kramm als bereichernde Aufgabe der Markus-Gemeinde, die für die nahe Zukunft bestehen bleiben wird.

Diese Zielsetzungen und die positive Ausrichtung wird auch seitens der Gemeindesekretärin und Büromitarbeiterin in der Kindertagesstätte Rappelkiste, Sonja Lind, vollen Herzens mitgetragen. Sie kann sich zu Recht über ihr neues, modernes Gemeindebüro freuen. Besonders glücklich ist sie jedoch über die Entwicklung in der Jugendarbeit: „Nach langen Jahren haben wir in unserer Kirchengemeinde endlich wieder eine Konfirmandengruppe mit über zehn Jugendlichen – das ist ein gutes Zeichen für die Zukunft.“

Das Fazit des Jubiläums der Evangelischen Markus-Gemeinde kann man also mit „50 Jahre Richtung Zukunft“ beschreiben – Löwe Markus wird seinen Teil künftig dazu beitragen.

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