Ausstellung Mythos Worpswede: Bild der Woche

Drei sitzende Mädchen mit Strohhüten und Blumenkränzen, Paula Modersohn-Becker 1901, Öl auf Pappe, Privatsammlung

Foto: Privatsammlung, Düsseldorf

Kronberg (kb) – Die Reihe „Bild der Woche“ geht in die nächste Runde. Drei sitzende Mädchen mit Strohhüten und Blumenkränzen von 1901 ist ein Werk der deutschen Pionierin der Moderne, Paula Modersohn-Becker (Dresden 1876 bis 1907 Worpswede), aus der von der Museumsleiterin, Dr. Ingrid Ehrhardt, kuratierten Ausstellung Mythos Worpswede.

Das Bild zeigt drei Mädchen mit Strohhüten auf dem Kopf und Blumenkränzen in der Hand. Alle drei tragen rot gestreifte Kleider, die sich spannungsvoll vor dem dunklen Hintergrund abheben. Die Mädchen sitzen nebeneinander an einem diagonal durch die Bildfläche verlaufenden Weg. Ihre unterschiedlichen Kopfhaltungen rhythmisieren die in Braun- und Rottönen gehaltene Komposition, die vor dem Motiv in den Worpsweder Wiesen entstanden ist. Auf unnachahmliche Art und Weise gelingt es der Künstlerin mit reduzierten Mitteln, das Bedürfnis ihrer jungen Modelle nach Nähe und Zärtlichkeit im Bild festzuhalten, ohne dabei ins Rührselige oder Anekdotische abzugleiten. Mit einem zurückhaltenden Kolorit und wenigen Umrissen bannt die Künstlerin die von Freundschaft und Schutzbedürftigkeit geprägte Stimmung der Kinder auf die Malfläche.

In einer Zeit, als Frauen nicht an den Kunstakademien zugelassen waren und der Kunstbetrieb von Männern dominiert wurde, entwickelte Paula Becker eine moderne Bildsprache, die sich an den französischen Vorbildern Paul Cézanne und Paul Gauguin orientierte. Ab 1900 reiste sie mehrmals nach Paris. Tief beeindruckt von den Werken der französischen Avantgarde kehrte Paula Becker nach Worpswede zurück und heiratete im Jahr 1901 Otto Modersohn. Mit 31 Jahren starb sie 1907 im Kindbett.

Das Museum Kronberger Malerkolonie bietet auch einen digitalen Rundgang durch die Ausstellung unter https://www.mythosworpswede.com/ an.



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