Amelie und Nathalie Reinhardt, Pauline Kaltenbach, Nicole Baltzer am Cello und als Solistin Lily Aimée Velten überzeugten ihr Publikum beim Adagio aus Joseph Haydns C-Dur Violinkonzert.
Foto: Andreas Malkmus / Kronberg Academy
Kronberg (pf) – Mit einem bezaubernden Konzert im großen Saal der Stadthalle meldete sich das Emanuel Feuermann Konservatorium am Freitagabend zurück aus dem Corona-Lockdown. Ganz offensichtlich haben die jungen Musikerinnen und Musiker die Monate seit Ausbruch der Pandemie mit ihren ungewohnten Kontaktbeschränkungen genutzt, sich intensiv der Musik und ihren Instrumenten zu widmen, denn was sie beim Jahreskonzert ihrem Publikum präsentierten ,war im höchsten Grade beeindruckend.
Das ist mit Sicherheit auch Erik Richter und Annette Ziegler, den beiden künstlerischen Leitern der Musikschule, und ihrem engagierten Dozententeam zu verdanken, bewies das Jahreskonzert doch einmal mehr den hohen Standard, auf dem im Feuermann Konservatorium unterrichtet wird. Nachdem in diesem Jahr Wettbewerbe wie „Jugend musiziert“ und der Mendelssohn-Wettbewerb ausfallen mussten, bei denen sich die Schülerinnen und Schüler dank ihres Fleißes und ihrer Begabung Preise und Anerkennung erhoffen konnten, hatten sie sich mit großem Engagement auf das Jahreskonzert vorbereitet und waren, wie Erik Richter in seinen Begrüßungsworten sagte, in der letzten Woche jeden Tag im Konversatorium zum Unterricht erschienen. Die große Freude, die sie dabei hatten, teilte sich den Konzertbesuchern unmittelbar und sehr eindrücklich mit.
Zwischen neun und neunzehn Jahre waren die jungen Künstlerinnen und Künstler alt, die Freitagabend als Solisten und in unterschiedlichen Ensemblebesetzungen die Bühne betraten. Zum Auftakt spielte die junge Cellistin Nele Bäzner das Menuetto aus der C-Dur Sonate von Giovanni Battista Cirri, einem acht Jahre älteren Zeitgenossen von Joseph Haydn.
Mit Antonio Vivaldis „La Primavera“, dem Frühling, aus seinen „Le Quattro Stagioni“, den vier Jahreszeiten, stellten sich die drei Geigerinnen Lily Aimée Velten, Pauline Kaltenbach, Nathalie Reinhardt und die Cellistin Nicole Baltzer gemeinsam mit Carlotta-Marie Kunz, Solo-Violine, als erstes Ensemble des Abends vor. Wie sie Vogelgezwitscher, das Plätschern eines Baches und drohendes Donnergrollen des bekannten und oft zu hörenden Werks lebendig werden ließen, ließ das Publikum vergessen, dass hier Schülerinnen und kein Profi-Ensemble musizierte. Pauline und Nathalie bewiesen zudem ihr Talent als Moderatorinnen und hatten zu jedem Werk des Abends passende, manchmal auch sehr humorvolle Anmerkungen.
Takumi Pappel, Violine, überzeugte danach mit Cantabile D-Dur op. 17 von Niccolò Paganini, ehe die Geschwister Luis Dias Canali, Violoncello, und seine Schwester Lidia Dias de Castro, Klavier, mit ebensoviel Begeisterung wie Können das Capriccio op. 24 von Georg Goltermann interpretierten. Zwei Sätze aus Joseph Haydns Violinkonzert C-Dur, Adagio und Finale: Presto, spielte das Streichersemble, erweitert um die Geigerin Amelie Reinhardt, die sich im Solo-Part mit Lily Aimée Velten ablöste.
Gabriel Faurés Élégie c-moll op. 24 erklang in der Interpretation von Elisabeth Rakozy, Violoncello, ehe Nathalie Reinhardt aus Pablo de Sarasates Spanischen Tänzen op. 22 Nr. 1 die Romanza Andaluza spielte. Den ersten Satz aus Camille Saint-Saëns mitreißendem Cellokonzert a-moll op. 33 hatte Pablo Camba Di Gregorio einstudiert und mit dem Quartett für vier Violinen der polnischen Komponistin Grazyna Bacewicz, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebte und als eine der bedeutendsten Vertreterinnen der modernen polnischen Musik gilt, präsentierten sich erneut die vier Geigerinnen Pauline Kaltenbach, Nathalie Reinhardt, Amelie Reinhardt und Lily Aimée Velten dem Publikum.
Marie Laetitia Braun spielte sodann den ersten Satz aus Joseph Haydns schwungvollemC-Dur Cellokonzert, ehe zum krönenden Abschluss das Abends Johann Sebastian Bachs Konzert für zwei Violinen d-moll BWV 1043 erklang – in großer Besetzung mit Pauline Kaltenbach, Lily Aimée Velten, Nathalie Reinhardt, Solo-Violine, Madita Aumüller, Amelie Reinhardt, Carlotta-Marie Kunz, Gwendolyn Jachnow, Ajit Mistry, Violine, und Nicole Baltzer, Violoncello.
Die Solisten des Konzerts begleitete bei ihren Auftritten in gewohnt einfühlsamer Art Tomoko Ichinose am Flügel. Bei ihr und den beiden künstlerischen Leitern Annette Ziegler und Erik Richter bedankte sich Beate Rüskamp als Leiterin des Feuermann Konservatoriums mit farbenfrohen Blumensträußen, während das Publikum seine Freude über den gelungenen Abend und seine Anerkennung für die herausragenden Leistungen mit ausdauerndem Applaus zum Ausdruck brachte.