Begrüßung und Abschied zugleich: „Es war mir eine Ehre!“

Klaus Temmen übergibt Christoph König die Ernennungsurkunde Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Nach dem Reigen der Grußworte für den vereidigten Bürgermeister Christoph König war es am scheidenden Bürgermeister, Klaus Temmen, ihn willkommen zu heißen. Temmen gratulierte ihm als „Noch-Bürgermeister“ im Namen der Kolleginnen und Kollegen der Bürgermeisterkreisversammlung des Hessischen Städte- und Gemeindebundes im Hochtaunus, deren Vorsitz Temmen selbst lange inne hatte. „Bürgermeisterwahlen sind beileibe keine Selbstläufer, man muss um jede Stimmen kämpfen“, sagte er. Alle drei Kandidaten hier in Kronberg hätten wirklich alles gegeben, „deswegen nochmals ein Kompliment an Euch alle“, so Temmen, an Kristina Fröhlich, Andreas Becker und Christoph König gewandt. Für den Gewinner Christoph König hatte er einige „Bürgermeisterweisheiten“ mitgebracht. So sei die erste Amtszeit sicherlich von einer Welle der Unterstützung und Sympathie geprägt, die ihn mit Sicherheit voller Tatkraft und Euphorie durch den Beginn der Amtszeit trage, im Brustton der Überzeugung: „Mit mir wird alles besser“. Er werde unendlich viele Menschen kennenlernen, unzählige Gespräche führen, tausende Stunden auf Veranstaltungen verbringen und seinen Bekanntheitsgrad enorm steigern. „Doch so weit sind wir ja noch lange nicht und vor den Erfolg haben die Götter bekanntlich den Schweiß gesetzt“, bemerkte Temmen. Deshalb wolle er König erst einmal mit den Niederungen des Amts vertraut machen. Manchmal müsse man anderen als Bürgermeister „auf die Füße treten“, oft auch „die Spaßbremse“ sein. Das sei wiederum nicht hilfreich, um den Beliebtheitsgrad zu steigern. „Du wirst Dich mit fehlendem Toilettenpapier auf den Öffentlichen beschäftigen und dafür verantwortlich sein, wenn in der Hainstraße der Kanaldeckel klappert“, prognostizierte er ihm. Beliebt sei auch das Thema Sauberkeit in der Stadt oder zu wenige beziehungsweise zu viele Strafzettel für Falschparker. „Geschwindigkeitsmessungen sind ohnehin nur Abzocke, für die Du persönlich zur Verantwortung gezogen wirst, genauso wie dafür, dass Du zu wenig gegen Raser in Kronberg tust.“ Applaus gab es aus den Reihen der geladenen Gäste für seinen Hinweis: „Verschwende Deine kostbare Zeit nicht mit Boshaftigkeiten anonymer Schreiberlinge in Foren und Fake-Profilen der sozialen Netzwerke. „Nutze die Zeit lieber für Menschen aus Fleisch und Blut, sie werden Dir mit Respekt und Wertschätzung danken.“ König solle seinen Weg gehen, im Rathaus erwarte ihn eine „engagierte Mannschaft in der Verwaltung, den Kitas und bei den Stadtwerken“. Allerdings werde er nicht mehr tun können, ohne dabei „Bürgermeister“ zu sein. Mit Blick zu Christoph Königs Frau Elina fügte er hinzu, sie müsse tapfer sein, sein Handy werde nun einmal sein 24/7-Begleiter sein und seine Aufmerksamkeit in privaten Dingen ließe mit der Zeit sehr zu wünschen übrig. „Er wird auf all Deine Fragen Ja sagen, weil er in Gedanken schon wieder im Rathaus ist“, so scheidende Rathauschef. „Das kann natürlich auch seine Vorteile haben, das kommt auf Deine Frage an und was Du erreichen willst.“ Für diese seine anschaulichen wie kurzweiligen Schilderungen des Bürgermeisteralltag erntete er viele Lacher. Am Ende seiner Rede anlässlich der Ernennung seines Nachfolgers zum Bürgermeister, machte er diesem Mut für seine neue Aufgabe: „Lieber Christoph, Du kennst Kronberg, kennst die Menschen, die Themen, hast politische Erfahrung und Gespür, was soll da noch schiefgehen!“ Und so wünschte er ihm zur Amtseinführung „unserer wunderschönen Stadt Kronberg im Taunus alles Gute, viel Erfolg, die notwendige Portion Glück und Gottes Segen.“

Klaus Temmen verabschiedet sich

Die offizielle Verabschiedung für Klaus Temmen, der zwölf Jahre die Amtsgeschäfte für die Stadt Kronberg führte, soll noch nachgeholt werden. Doch nach den vielen Dankesworten wollte auch er schon einmal „Danke“ sagen, und tat das ausführlich in alle Richtungen, an die städtischen Gremien, die gesamte Verwaltung, alle Vereine und Organisationen, seine Kollegen aus den kommunalen Spitzenverbänden und die der Nachbarstädte, an die Kreisverwaltung und viele mehr. Er verwies dabei auch seinen persönlichen Brief zur Verabschiedung im Kronberger Boten vom 17. Dezember, dankte dann noch einmal seiner Frau Nina und seiner Familie für ihre Unterstützung und es war zu spüren, dass dieser Moment für ihn ein sehr emotionaler war. „Last but noch least mein Dank auch für die zahlreichen Sympathie-Bekundungen, für die Wertschätzung meiner Arbeit, die mich in Wort und Schrift speziell in den letzten Tagen und Wochen und auch heute noch abends erreicht haben.“ Temmen weiter: „Das alles tut gut und zeigt mir, dass es nicht nur für mich zwölf ereignisreiche und spannende Jahre waren, sondern der Weg, den wir zusammen gegangen sind, erfolgreich war.“ Er freue sich herzlich darüber, auch dass „der Mantel des Schweigens“ gnädig über kleine Fehler gedeckt worden sei. „Das viele Lob macht „schon etwas verlegen, aber ich freue mich wirklich von Herzen darüber und bin stolz, dass ich einen kleinen, aber doch bleibenden Teil zur weiteren Entwicklung unserer wunderschönen Stadt gemeinsam mit Ihnen beitragen durfte.“ Und er schloss seine Rede mit den Worten: „Es war mir eine Ehre!“



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