Oberhöchstadt
(kb) – Vergangenen Montag war die Wahlkreisabgeordnete Bettina Stark-Watzinger zu Gast bei der Metzgerei Klein in Oberhöchstadt.
Bettina Stark-Watzinger, Mitglied des Bundestages und Bundesministerin für Bildung und Forschung, informierte sich im Rahmen der Sommertour durch ihren Bundestagswahlkreis über die Ausbildungsberufe im Metzgerhandwerk und mit welchen Schwierigkeiten die Betriebe aktuell konfrontiert werden.
Bei dem Gespräch ging es auch um den Wandel im Metzgereigewerbe und aktuelle Trends.
Viktoria Klein, 2017 Europas jüngste Metzgermeisterin, führte aus, wie eine veränderte Ernährung zu einem Rückgang beim Fleischkonsum führt: „Immer mehr Menschen ernähren sich bewusst und kaufen Produkte von höherer Qualität ein. Für uns ist das eine Chance, da wir konsequent auf beste Qualität achten und hier vor Ort nach höchsten Standards produzieren. Echte Handwerkskunst mit hervorragendem Fleisch. Beispielsweise unterscheidet sich das von uns verwendete Schweinefleisch lediglich beim Futter von ‚Bio‘“.
Für die Branche an sich zeichnete Harald Klein jedoch ein düsteres Bild: „Wir werden ein Sterben der kleineren Betriebe sehen. Es wird immer schwieriger, gutes Personal zu finden, und die Auflagen steigen unablässig. Wir haben derzeit vier Auszubildende, aber wir hatten auch schon mal 10 Jahre gar niemanden“. So setzt die Metzgerei Klein seit jüngster Zeit auch verstärkt auf das Internet und auf Social Media, um jungen Menschen das facettenreiche Handwerk, das viel Sachverstand erfordert, näherzubringen. Beim Werben um Auszubildende eine wichtige Neuerung, wie Viktoria Klein ausführte.
Bettina Stark-Watzinger zeigte sich beeindruckt von den vielen Herausforderungen, mit denen ein Metzgerei-Betrieb umzugehen hat: „Die bürokratischen Rahmenbedingungen gerade für kleinere und mittlere Betriebe müssen überprüft werden, so dass es Unternehmen leichter haben und gut wirtschaften können. Es ist eine der großen Herausforderungen, den Dschungel der Bürokratie zu lichten.“ Eine Forderung des Teams der Metzgerei Klein an die Wahlkreisabgeordnete ist es, die Nachricht nach Berlin und Brüssel zu tragen, dass, wenn man eine neue Regel einführt, auch eine entsprechende Lösung angeboten wird. „Es ist ein sehr großer Aufwand, den wir betreiben müssen, um alle Auflagen zu erfüllen, bis hier die erste Wurst über die Theke geht.“ sagte Felix Klein, „Die Nachweisplicht für die Herkunft des Fleisches ist wichtig, aber warum gibt es kein bundeseinheitliches Tool zum Aufzeichnen der Daten? Da muss jeder das Rad neu erfinden.“ Stark-Watzinger konnte sich ein Bild machen von der breiten Kompetenz, die eine Metzgerei vorhält, vom eigenen Serverraum bis hin zur promovierten Veterinärmedizinerin zur Qualitätssicherung.
Sie zog Bilanz: „Ich bin froh, dass wir weiterhin Metzgerei-Betriebe in der Region haben. Wie schwierig die Situation gerade für kleine Unternehmen ist, sehen wir Land auf, Land ab. Das Modell der dualen Ausbildung ist nach wie vor ein wichtiger Baustein in der deutschen Bildung. Ob Master oder Meister, gesellschaftlich müssen wir allen die gleiche Wertschätzung entgegenbringen.“
Für die Ministerin sowie die Begleitung aus der Kronberger Kommunalpolitik war klar, dass Betriebe, wie ein Metzgereigeschäft, extrem wichtig für die Innenstädte sind. Der JuLi-Vorsitzende und Stadtverordnete Björn Resch sagte dazu:
„Durch das Fehlen der Fachkräfte und die immer weiter steigenden Bürokratie werden viele Betriebe gezwungen sein, zu schließen. Damit sterben zunehmend die wichtigen Frequenzbringer. Viele Angebote, die wir nutzen und brauchen, wird es insbesondere durch die Bürokratie vielleicht dann in 20 Jahren nicht mehr geben.“
Bei der Polizei, die sich heute um die Sicherheit der Ministerin kümmerte, kommen die Fleischkäsebrötchen der Metzgerei im Übrigen auch sehr gut an.
Felix Klein, Harald Klein, Bundesministerin Bettina Stark-Watziger und Viktoria Klein in der Metzgerei Klein Foto: Metzgerei Klein