Breite Parlamentsmehrheit für Spielgeräte im Schulgarten

Kronberg (pu) – Die Parlamentarier berieten kurz vor der Sommerpause final über den Antrag der Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, SPD und FDP zur Einrichtung eines Spielplatzes im Schulgarten. Die Antragsteller nannten wie bereits berichtet als Begründung für ihren Vorstoß unter anderem, die Stadtmitte von Kronberg sei für Familien eher unattraktiv. Außer ein paar Parkbänken gebe es im alten Schulgarten keine Möglichkeit, nach dem Einkaufen noch eine Weile zu verbleiben.

Die Christdemokraten begrüßen diese Grundidee, die Aufenthaltsqualität für Familien im Schulgarten zu erhöhen ausdrücklich, sie reichten dazu allerdings im Kultur- und Sozialausschuss einen Änderungsantrag mit ihren eigenen konkreten Vorstellungen ein, der während der Sitzung in Absprache mit den Ausschussmitgliedern nochmals nachjustiert wurde. „Wir halten den Schulgarten nicht geeignet für einen klassischen Kinderspielplatz mit Rutsche, Schaukel, Sandkiste und Ähnlichem“, fassten CDU-Fraktionsvorsitzender Andreas Becker und CDU-Stadtverordneter Stefan Möller die Position der Partei zusammen.

Demnach schien die Ausgangslage relativ klar, die Fraktionsvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen, Petra Fischer-Thöns, führte darüber hinaus am Parlamentsabend ins Feld, schon im Zuge der Gestaltung des Berliner Platzes habe es vor vielen Jahren einen nicht von Erfolg gekrönten Antrag für dort zu installierende Spielgeräte gegeben. Daher nunmehr ein erneuter Vorstoß, mitnichten für einen Abenteuerspielplatz im Schulgarten, vielmehr für einzelne Spielgeräte. Als Eröffnung des Spielplatzes schwebt den Antragstellern der 1. Mai 2020 vor. Alle Kritiker, die prompte Zerstörung durch Jugendliche und Vermüllung des Platzes befürchten, bat sie um einen Vertrauensvorschuss für die Jugend und auch für die Eltern, die in der Lage seien, ihre Kinder zu beaufsichtigen.

Beschaulich und repräsentativ

Ein gewichtiges Gegenargument mit einem ganz anderen Aspekt brachte die Wählergemeinschaft „Kronberg für die Bürger“ (KfB) ins Spiel. Wie Stadtverordnete Dr. Eva-Maria Villnow ins Gedächtnis rief, wurde der Schulgarten am Berliner Platz vor 15 Jahren neu konzipiert als ein beschaulicher und repräsentativer Ort, der – mitten im Zentrum – gelegen Passanten zum Verweilen und Entspannen einlädt.

Die vom Magistrat unterzeichnete Benutzerordnung am Eingang des Parks schreibe daher unter anderem die Beachtung der Ruhezeiten zwischen 13 und 15 Uhr sowie 22 bis 6 Uhr vor. Des Weiteren seien demnach Fahrradfahren und Ballspiele nicht erlaubt. „Die entstandene Ordnung ist also die Konsequenz aus dem Ziel, den Garten als Ruhezone zu erhalten. Etwas mehr Leben auf den Platz zu bringen ist also gar nicht die Absicht bei der Erneuerung der Gartenanlage gewesen und sollte sie auch heute nicht sein. Hierin möchte ich dem Seniorenbeirat ausdrücklich zustimmen, der dies im Ortsbeirat forderte“, erklärte Villnow mit Nachdruck.

Im übrigen werde schon jetzt augenscheinlich geduldet, dass an schönen Tagen auf den Rasenflächen gelagert oder gelegentlich von Kindern Fußball gespielt wird. Ferner verwies sie auf den in direkter Nachbarschaft befindlichen Brunnen mit den Tierfiguren auf dem Berliner Platz, der viele Kinder anziehe. Darüber hinaus sehe man immer wieder fröhliche fahrradfahrende Kinder mit ihren Eltern auf dem Berliner Platz und unter den Arkaden.

„Um Missverständnissen vorzubeugen, möchte ich ausdrücklich betonen, dass die KfB Spielflächen für Kinder begrüßt und die Belebung des Einzelhandels fördern will,s aber an dieser Stelle ist das so nicht möglich“, unterstrich Villnow.

Last not least lenkte sie den Blick auf die momentanen Spielplätze, die zum Teil in einem bedauernswerten Zustand seien. „Was ist also naheliegender als erst einmal den Bestand in Ordnung zu bringen?“

Spielmöglichkeiten im Bereich des Schulgartens zu installieren, setze nach ihrem Verständnis der Benutzerordnung eine Umwidmung des Schulgartengeländes voraus, zerstöre die gelungene Gartenkonzeption und gehe mit einer Einbuße der Ruhezone einher.

Erster Stadtrat Robert Siedler (parteilos) ergriff im Anschluss das Wort und informierte, er habe das Gespräch mit der Leiterin des Umweltreferates, Yvonne Richter, gesucht und in der Tat sei aktuell Intension, was Villnow beschrieben habe. Hinsichtlich Lärmbelastung problematisch seien an dieser Stelle zweifellos die naheliegenden Wohnungen.

Schlafstadt oder Zukunft?

Sowohl Stadtverordnete Anja Weinhold von Bündnis90/Die Grünen als auch ihre Kollegin von der SPD, Gabriela Rossbach, fragten daraufhin in die Runde, was gewünscht sei: Schlafstadt oder die Vermittlung von Spaß und Freude samt „Zukunftssignal in Richtung Eltern und Kindern!“

Letztendlich zückten 21 Parlamentarier das grüne Kärtchen für „Ja“ bei drei Enthaltungen und vier Gegenstimmen.



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