Brigitte Bremer tritt aus dem FDP-Ortsverband aus

Brigitte Bremer Foto: privat

Kronberg (mw) – Brigitte Bremer ist schon lange aktiv für die Liberalen. Bereits in deren Gründungsjahren, während ihres Studiums in Köln, habe sie sich, wie sie sagt, „voller Überzeugung“ für die liberalen Ideen begeistert, mit der sie persönliche Freiheit, gepaart mit viel Verantwortung und Werten wie Aufrichtigkeit und Geradlinigkeit verbindet. Sie habe sich viel mit Grundsatzfragen beschäftigt. Mit ihrer liberalen Mitarbeit in Kronberg ist es jetzt aber vorbei. „Es ist ähnlich wie bei einer Ehe“, sagt sie. „Man stellt mit der Zeit fest, dass man andere Vorstellungen hat, man hat sich auseinandergelebt.“ An ihrem Geburtstag, dem 11. November, hat sie den stellvertretenden Parteivorsitz niedergelegt. „Am 16. November bin ich dann aus der FDP in Kronberg ausgetreten“, so Bremer, die noch vor der kommenden Stadtverordnetenversammlung vorhat, ihr Mandat im Stadtparlament zurückzugeben. „Ich will keinen Unfrieden stiften, schließlich haben die Wählerinnen und Wähler diese Stimmen den Liberalen gegeben“, sagt sie. Es sei ein „schleichender Prozess“ gewesen, der sie zu diesem Schritt bewegt habe.

Nach den Kommunalwahlen 2016 sei man als gutes Team sehr euphorisch an den Start gegangen. Bremer wirft der Ortspartei vor, dass in dieser wiederholt nicht satzungskonform verfahren worden sei. Es sei nicht zu Vorstandssitzungen eingeladen, Anträge seien nicht im Vorstand abgestimmt worden und die Ergebnisse seien nicht protokolliert worden. „Wir sind aber eine Rechtsstaatspartei und ich denke, auch wir im Kleinen sollten uns an die Richtlinien einer Demokratie halten.“ Durch das oftmals entstandene Durcheinander sei mit Vorlagen an die Öffentlichkeit gegangen worden, die gar nicht im Vorstand diskutiert worden seien. Als Beispiel nannte sie eine Ideenpapier, beim Kreis eine komplette Präsidiumsabsetzung zu beantragen, das aufgetaucht und in der Öffentlichkeit als FDP-Meinung vertreten worden sei, ohne dass darüber im Vorstand abgestimmt worden sei. „Irgendwann war bei mir das Fass voll und ich habe entschieden, dass das nicht mehr meine Partei ist“, erklärt Bremer. Angesichts der anstehenden Bürgermeisterwahlen habe sie jedoch mit ihrem Austritt gewartet, um nicht in irgendwelcher Weise auf das Wahlgeschehen Einfluss zu nehmen.

Brigitte Bremer ist 1998 von London nach Kronberg gekommen und 2002 in die Kronberger FDP eingetreten, wo sie sich zunächst als Schatzmeisterin zu engagieren begann.

Bremer unterbrach ihr Engagement von 2009 bis 2012 noch einmal, weil sie in diesen drei Jahren die Theodor-Heuss-Akademie, eine Bildungsstätte der Friedrich-Naumann-Stiftung, leitete. 2013 wurde sie schließlich Präses des Verbandes liberaler Akademiker und gab die Zeitschrift „Liberale Perspektiven“ heraus, wie sie berichtet. Die liberalen Grundgedanken seien bei ihr fest verankert, was mit ein Grund sei, warum sie 2002 ihre Tätigkeit als Investmentbankerin aufgegeben habe. Dass Brigitte Bremer ihre kommunalpolitische Arbeit in Kronberg womöglich ganz an den Nagel hängen will, davon war in dem Gespräch mit ihr nichts zu spüren. „Ich habe da schon so meine Ideen“, sagte sie, befragt zu einer möglichen Mitarbeit in einer anderen Partei in der Kommune. Noch sei es jedoch zu früh, darüber zu reden.



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