Die Burg als Gesamtkunstwerk bewahren –Martha Ried wird der Verdienstorden verliehen

Kronberg (hmz) – In die lange Liste der Träger und Trägerinnen des Hessischen Verdienstordens wird sich ab dem 31. März ein weiterer Name einfügen: Martha Ried wird diese hohe Auszeichnung zuteil, mit der sie für ihre „hervorragenden Verdienste um das Bundesland Hessen und seine Bevölkerung“ gewürdigt wird. Der Orden wird ihr im Rahmen einer Feierstunde in der Kronberger Stadthalle vom Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein verliehen. Landrat Ulrich Krebs wird ihn in Vertretung an Martha Ried übergeben. Sie wird ihn, ihren Worten nach, stellvertretend für den Gesamtvorstand und die vielen ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen entgegennehmen, die sich seit Jahrzehnten für die Kronberger Burg als Wahrzeichen der Stadt einsetzen und es zu dem kulturhistorischen Denkmal werden ließen, wie es sich heute den tausenden Besuchern und Besucherinnen darstellt. „Das Team und die gute Zusammenarbeit waren und sind für mich von größter Bedeutung. Anders hätten wir es wohl kaum geschafft.“ Auch wenn Martha Ried in erster Linie mit der Burg in Verbindung gebracht wird, weil sie seit dem Jahr 1999 Vorstandsvorsitzende der Stiftung Burg Kronberg und des Burgvereins Kronberg in einer Person ist, weiß sie um die Verdienste aller ehrenamtlich Aktiven in den fünf Arbeitskreisen des Burgvereins

Martha Ried erfüllt es mit sichtlichem Stolz, auf die vielen „großartigen Leistungen“ ihrer „Mann-Frauschaft“ hinzuweisen, die unter dem Motto „Die Burg für die Bürger – Bürger für die Burg“ voller Idealismus und Arbeitseifer damals angetreten und dabei geblieben ist. Unter den vielen Händen formte sich allmählich das Gesamtkunstwerk, ein Kleinod im Vordertaunus. „An irgendeiner Stelle müssen wir immer mal wieder von vorne anfangen“, so Martha Ried, und so dürfte die Burg als „Unvollendete“ auch weiterhin Arbeitskraft binden. Zur Erinnerung: Im Jahr 1992 erwarb die Stadt Kronberg die Burg von der Hessischen Hausstiftung – mit einer Ausnahme: der im Zweiten Weltkrieg zerstörten und nur teilweise wiederhergestellten Burgkapelle. Sie ist die Grablege des Hauses Hessen und nicht öffentlich zugänglich. Im Jahr 1994 wurde die Stiftung Burg Kronberg gegründet. Stifter sind die Stadt Kronberg und der Burgverein. Nach aufwendiger Restaurierung konnte im Jahr 2008 im Nordflügel der Mittelburg das Burgmuseum eröffnet werden. Die drei Säle im Westflügel, dem Großen Haus, wurden restauriert und werden nun für kulturelle Veranstaltungen, Feiern und Konferenzen genutzt. Damit war auch die zweite große Aufgabe, die Burg der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, erfüllt. Der Weg dorthin war ein langer und im wahrsten Sinne des Wortes ein sehr steiniger. Die Herausforderungen wuchsen von Jahr zu Jahr und mit ihnen die Verantwortung für eine Unternehmung, die Martha Ried neben ihrem Beruf – zuletzt war sie Angestellte bei der Stadt Kronberg – meisterte. Ihr Zeiteinsatz dürfte immens gewesen sein. Allgemein wird ihr eine souveräne Führung des rund 600 Mitglieder zählenden Vereins bestätigt. Rund zwölf Millionen Euro sind während ihrer Amtszeit in die vorbildliche Erhaltung des Kronberger Wahrzeichens investiert worden, dabei hat Martha Ried mit den Vorstandsmitgliedern durchweg für den möglichst effizienten Einsatz der Finanzmittel gesorgt. „Über die Jahre hinweg habe ich mir ein großes Wissen über die Denkmalpflege angeeignet und mich von Fachleuten beraten lassen“, so Martha Ried, die das Resultat für sich sprechen lassen möchte. „Ich sehe das alles als ein Gemeinschaftsprojekt.“

Seit Jahren erwartet die Gäste ein beeindruckendes Kulturprogramm, das selbst unter den Covid-19-Einschränkungen erfolgreich fortgeführt werden konnte. Das war nicht zuletzt ebenfalls mit ein Verdienst von Martha Ried. Die Burg ist, ohne zu übertreiben, seit vielen Jahren ein gern besuchter Ort mit hohem Wohlfühlcharakter und daher sehr nachgefragt für Feste und Feiern. Auch standesamtliche Trauungen sind auf dem Burghügel möglich. Für all das steht und tritt Martha Ried seit Beginn ihres Engagements ein. Ob bei der Organisation von Veranstaltungen im Bereich Theater, Musik, Kabarett oder von Vorträgen, Tagungen sowie Ausstellungen – sie steht mit Rat und Tat zur Seite. Verstärkt fragen inzwischen auch Firmen, Verbände und Unternehmen aller Art an, um auf der Burg Meetings und Tagungen abhalten zu können. Oftmals wird parallel dazu ein externer Catering-Service gewünscht; hierbei kommt Martha Ried bei den Planungen ihre langjährige Erfahrung in der Gastronomie zugute.

Kaum ein Verein kommt inzwischen ohne ein gewisses Marketing sowie eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit aus. Die richtige Kommunikation wird hier zum Schlüssel, um neue Mitglieder zu akquirieren, Spendenaufrufe an die geeignete Zielgruppe zu richten oder Aufmerksamkeit für neue Projekte zu generieren. Auch dies liegt als Aufgabe mit in den Händen der Vorsitzenden. Sie hat durch die Leitung des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit fundierte Erfahrung mit Medien (Print, TV – darunter mehrere Solo-Auftritte im Fernsehen – Radio und Internet) erworben. „Am Anfang habe ich selbst Burgführungen gemacht und dabei, und auch später, so viele Menschen kennengelernt, die den Sinn und Zweck unserer Arbeit mit Leben erfüllt haben. Darunter auch Prominenz, denen der Weg auf die Burg nicht zu beschwerlich war: „Ich habe die thailändische Prinzessin Sirindhorn, die Schwester des jetzigen Königs von Thailand, mit ihrem Gefolge geführt und auch Prinzessin Anne von Großbritannien.“ Der Verdienstorden ist nicht die erste Auszeichnung für Martha Ried. Dem Verein wurden unter ihrem Vorsitz unter anderem bereits der Saalburgpreis für Geschichte und Heimatkunde, der Bürgerpreis der Stadt Kronberg, der Ehrenamtspreis der Hessischen Landesregierung sowie der Prof. Dr. Ralf Kötter Gedächtnispreis verliehen. Es gibt wohl kaum eine andere Erklärung für dieses Engagement, als dass sie ihre Vereinsarbeit als eine der erfüllenden Aufgaben ihres Lebens sieht. Martha Ried hat ihre Identifikation mit dem Vereinszweck und die Freude daran gefunden, maßgeblich an dessen Verwirklichung mitzuwirken. Mit dieser hohen Auszeichnung wird ein Vorbild gewürdigt, auch wenn sie es in diesem idealisierten Sinn nicht verstanden wissen will – für sie geht es um die Gemeinschaft, die etwas bewahren will, das Zukunft hat.

Die Burg und die vielen Aktivitäten laden jährlich tausende Besucher ein. Foto: privat

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