Christoph König wird Kronbergs neuer Bürgermeister

Freuen sich über den Sieg: Der neue Bürgermeister Christoph König und seine Frau Elina. Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Lange hielt die Spannung bei der Stichwahl, die im Rathaussaal live mittels einer Präsentation zu verfolgen war, nicht an. Schon im ersten Wahlbezirk kam Christoph König auf über 60 Prozent. Schnell war klar, die Kronbergerinnen und Kronberg haben sich für Christoph König als neues Stadtoberhaupt entschieden. Langsame Entspannung auf den Gesichtern der König-Familie, angefangen bei Tochter Ida, die schließlich 30 Minuten später feststellte, „also mein Papa hat immer noch 60 Prozent“. Als unabhängiger Bürgermeisterkandidat angetreten, unterstützt von SPD, den Grünen und der UBG, erhielt er 63,45 Prozent der Stimmen und damit 4.553 Wählerstimmen und setzte sich gegen Andreas Becker (CDU) durch, der auf 36,55 Prozent der Stimmen und damit 2.623 Wählerstimmen kam. Die Wahlbeteiligung der Stichwahl lag bei 51,42 Prozent. Im ersten Wahlgang am 1. November hatte keiner der insgesamt drei angetretenen Kandidaten die absolute Mehrheit erzielt, so dass die Stichwahl entscheiden musste. Doch Christoph König war mit 46,97 Prozent der Stimmen dem Ziel, Bürgermeister zu werden, im ersten Wahldurchgang schon sehr nahe gerückt. Andreas Becker war auf 30,22 Prozent gekommen und lag, wie im zweiten Wahlgang jetzt wieder, in keinem Wahlbezirk vorne. Kristina Fröhlich (FDP) holte im ersten Wahlgang 22,81 Prozent und war damit nicht in die Stichwahl gelangt. Die Wahlbeteiligung war beim ersten Wahldurchgang mit 55,78 Prozent etwas höher als bei der Stichwahl vergangenen Sonntag.

„Ich bin überwältigt“

„Ich bin ziemlich überwältigt“, verriet Christoph König, nachdem der stellvertretende Wahlleiter Michael Kauth das Wahlergebnis zur Bürgermeister-Direktwahl 2020 verkündet hatte und König ans Rednerpult gebeten worden war. Laute Jubelrufe und Umarmungen blieben in dem aufgrund der Corona-Einschränkungen fast leeren Rathaussaal aus, man freute sich verhalten und hinter vielfarbigen Masken. Andreas Beckers Enttäuschung war dennoch nicht zu übersehen. „Natürlich bin ich über das Ergebnis enttäuscht“, verkündete er nach seiner Wahlniederlage. „Ich hätte gerne mehr erreicht.“ Nach einem „langen und anstrengenden Wahlkampf“ dankte er zuerst seiner Familie, seinem Wahlkampf-Team und seinen Freunden. „Das hat mich sehr getragen.“ Becker wünschte König Glück und kündigte an, die Arbeit des neuen Rathauschefs „konstruktiv, aber auch kritisch zu begleiten“.

Christoph König sandte zunächst einmal ein „Danke“ an seine Wähler, seine Familie und an die Wahlhelfer und wies darauf hin, dass das Wahlergebnis leider keine sehr hohe Wählerzahl aufweise, aber im Vergleich mit anderen Wahlen trotz allem ein gutes Ergebnis sei. „Demokratie lebt vom Mitmachen, wer nicht mitmacht, kann nicht mitbestimmen“, sagte er. Danach dankte er seinem Wahlkampfteam. „Ich hatte ein fantastisches Team und wir haben das Ergebnis zusammen erzielt.“ Es sei schade, das jetzt nicht zusammen feiern zu können. Nach dem durch die Corona-Pandemie äußerst langen Wahlkampf (die Wahl hätte eigentlich schon im Juni stattfinden sollen) plädierte er dafür, nicht sogleich in den Kommunalwahlkampf überzuwechseln. „Wir brauchen keinen Endloswahlkampf, sondern wir brauchen Zeit für wichtige Entscheidungen.“ Die sollen in den beiden Stadtverordnetenversammlungen dieses Jahr noch erfolgen. Große Herausforderungen ständen auch im Rahmen der Corona-Pandemie an. Es gelte, den Einzelhandel und die Gastronomie durch einen schweren Winter zu bringen. Gemeinsam mit allen politischen Kräften wolle er die Stadt nach vorne bringen. Zum Schluss seiner Rede bediente König sich eines Satzes von Joe Biden, dem gerade gewählten US-Präsidenten: „Es gibt nichts, was wir nicht erreichen können, wenn wir es zusammen tun.“

Danach gratulierte auch der amtierende Bürgermeister Klaus Temmen, dankte dem Neuen und seiner Frau Elina, dessen Amtseinführung im Rahmen der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 17. Dezember stattfinden wird. „Bürgermeister ist das schönste Hauptamt“, verriet er, „wenn vielleicht auch nicht jeden Tag.“ Oftmals sei es auch ein „physischer und psychischer Kraftakt“, denn den Bürgermeister könne man nicht abends an der Garderobe ablegen. Temmen verglich das Amt mit einem Marathonlauf, deshalb erfordere es Ausdauer und Fitness. Er wünschte König Durchhaltevermögen, Standhaftigkeit, Bodenhaftung, Gelassenheit, ein glückliches Händchen und Gottes Segen dafür. Allen drei Kandidaten dankte er für ihren „engagierten Wahlkampf“.

4.700 Aufrufe des Livestreams

Die Präsentation des Ergebnisses der Stichwahl zur Bürgermeister-Direktwahl konnte online über die Plattform Votemanager verfolgt werden. Ferner gab es einen Livestream aus dem Sitzungssaal des Rathauses, der auf dem städtischen YouTube-Kanal zu sehen war. Der Livestream wurde am Wahltag rund 4.700 Mal aufgerufen.

Die Amtsgeschäfte von Klaus Temmen wird Christoph König zum 1. Januar 2021 übernehmen.



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